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und Technologiebericht 2006 - Bundesministerium für Verkehr ...

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4 Die Internationalisierung des österreichischen Innovationssystems<br />

Der Kommissionsvorschlag zur neuen Kohäsionspolitik<br />

berücksichtigt die Erweiterung der<br />

EU 2004 <strong>und</strong> zielt auch darauf ab, die strukturellen<br />

Maßnahmen auf die strategischen Prioritäten<br />

der Lissabon- <strong>und</strong> Göteborgziele abzustimmen.<br />

Die FTI-orientierten Maßnahmen in<br />

den Strukturfonds bilden einen wichtigen Baustein<br />

<strong>für</strong> eine kohärente Forschungspolitik auf<br />

der EU Ebene. Die FTI Maßnahmen in den Kohäsionsfonds<br />

unterscheiden sich deutlich von<br />

den beiden anderen Programmen. Kohäsionspolitik<br />

ist nicht primär an der Bereitstellung<br />

Europäischer Güter orientiert, sondern an Umverteilung<br />

<strong>und</strong> dem Aufbau von Kapazitäten.<br />

Aus diesem Gr<strong>und</strong> gibt es in der Kohäsionspolitik<br />

länder- <strong>und</strong> regionsspezifische Allokationen.<br />

Die Arbeitsteilung zwischen den Programmen<br />

ist vorteilhaft <strong>und</strong> bildet die Tatsache ab,<br />

dass Länder unterschiedlicher Entwicklungsstufen<br />

andere wirtschaftspolitische Maßnahmen<br />

<strong>und</strong> Institutionen benötigen, um eine optimale<br />

Wachstumsstrategie realisieren zu können<br />

(vgl. Aghion <strong>und</strong> Howitt 2005). Während<br />

die Forschungsrahmenprogramme das Ziel haben,<br />

Pionierforschung, Wissenschaft <strong>und</strong><br />

Technologie mit europäischer Relevanz zu fördern,<br />

benötigen die Kohäsionsländer eine komplementäre<br />

FTI-Politik, die den Aufbau von<br />

Kapazitäten fördert. FTI Initiativen in den<br />

Strukturfonds bieten diese Möglichkeit.<br />

Es wäre kurzsichtig, die europäische Forschungspolitik<br />

mit den verschiedenen Forschungsrahmenprogrammen<br />

gleichzustellen.<br />

Die Europäische Forschungspolitik beinhaltet<br />

auch Regulierung im Bereich der intellektuellen<br />

Eigentumsrechte, Standardisierung <strong>und</strong><br />

FTI-relevante Maßnahmen in der Kohäsionspolitik.<br />

Dies <strong>und</strong> der mittlerweile starke Fokus<br />

auf Politikkoordination in der europäischen<br />

Forschungspolitik machen deutlich, dass die<br />

europäische Forschungspolitik nicht allein auf<br />

der Basis des verfügbaren Budgets beurteilt<br />

werden kann. In der Tat ist das Budget, das <strong>für</strong><br />

156<br />

Forschung <strong>und</strong> Entwicklung zur Verfügung<br />

steht, klein im Vergleich zu den Budgets der<br />

meisten Mitgliedsländer (Pavitt 1998). Das europäische<br />

FTI Budget ist (<strong>und</strong> muss) komplementär<br />

zu den nationalen Anstrengungen sein.<br />

Besonders <strong>für</strong> die Innovationspolitik gilt, dass<br />

der EU Beitrag zu einer besseren Koordination<br />

<strong>und</strong> Politiklernen weit wichtiger ist, als der finanzielle<br />

Beitrag deutlich macht.<br />

4.5.4 Eine Einschätzung der Debatte um Kohäsion<br />

vs. Exzellenz<br />

Auf Basis dieser Ausführungen können die<br />

Konfliktlinien zwischen Exzellenz <strong>und</strong> Kohäsion<br />

bewertet werden:<br />

● Aus der Diskussion um Ziele <strong>und</strong> Ausrichtung<br />

der Forschungsrahmenprogramme geht<br />

deutlich hervor, dass Kohäsion keine Rolle<br />

als Selektionskriterium <strong>für</strong> Forschungsprojekte<br />

spielen soll. Die einzigen Kriterien<br />

sollten Forschungsexzellenz <strong>und</strong> Innovationspotential<br />

sein. Auch wenn die Entscheidungen<br />

manchmal zum Eindruck verleiten,<br />

dass weniger gute Projekte selektiert werden,<br />

hat das weniger mit den Selektionskriterien<br />

an sich zu tun als mit der Nichttransparenz<br />

des Selektionsprozesses (Sharp 1998).<br />

Allerdings kann das Kohäsionsziel die Mitgliedschaft<br />

in Forschungskonsortien beeinflussen.<br />

Es ist bekannt, dass die Kommission<br />

gerne Projektpartner aus den Kohäsionsländern<br />

sieht. Das Einbeziehen von „schwachen“<br />

Partnern in Forschungskonsortien berührt<br />

aber nicht notwendigerweise die Frage<br />

der Selektionskriterien <strong>für</strong> die Forschungsprojekte<br />

als solche (Sharp 1998).<br />

● Weder die Geschichte der Forschungsrahmenprogramme<br />

noch der Vorschlag der Europäischen<br />

Kommission zeigen, dass es ein<br />

Ziel der Forschungsrahmenprogramme ist,<br />

FTI Infrastruktur zu finanzieren – mit Ausnahme<br />

der Infrastruktur, welche einen europäischen<br />

Mehrwert aufweist. Die Bereitstel-<br />

Forschungs- <strong>und</strong> <strong>Technologiebericht</strong> <strong>2006</strong>

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