und Technologiebericht 2006 - Bundesministerium für Verkehr ...
und Technologiebericht 2006 - Bundesministerium für Verkehr ...
und Technologiebericht 2006 - Bundesministerium für Verkehr ...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
1.5.2 Effekte frauenfördernder Maßnahmen im<br />
Hochschulbereich<br />
Obwohl es in den 1990er Jahren nicht den Anspruch<br />
gab, ein Gesamtprogramm zu formulieren<br />
<strong>und</strong> umzusetzen, ist es dennoch über die<br />
letzten Jahre gelungen, ein über weite Strecken<br />
aufeinander abgestimmtes Set an Maßnahmen<br />
zu entwickeln, das unterschiedliche Problemfelder<br />
adressiert. Ausgehend von stärker problembezogenem<br />
Handeln kam es zu einer systematischen<br />
Analyse von Problemlagen <strong>für</strong><br />
Frauen im Wissenschaftsbetrieb, die Maßnahmen<br />
wurden vor dem Hintergr<strong>und</strong> der Gesamtsituation<br />
der Frauen in Wissenschaft <strong>und</strong><br />
Forschung sowie ihrer Karriereverläufe (oder <br />
barrieren) <strong>und</strong> in Abstimmung mit den Frauen<br />
an den Universitäten <strong>und</strong> freien Wissenschafterinnen<br />
gestaltet. Die gesetzten Maßnahmen<br />
sprechen gr<strong>und</strong>sätzlich alle als relevant identifizierten<br />
Problemlagen von Frauen in der Wissenschaft<br />
(d.s. Zugang zu Universitäten, Studium,<br />
Karriereverlauf von Frauen, Organisationsstruktur<br />
Universitäten, frauen- <strong>und</strong> genderspezifische<br />
Forschungsinhalte) an.<br />
Unter dem Set an Maßnahmen erweisen<br />
sich legistische Regelungen, welche die Organisationsstruktur<br />
der Universitäten sowie die<br />
darauf basierenden Institutionen adressieren,<br />
von zentraler Bedeutung. Diesen wird vor allem<br />
dann ein hohes strukturveränderndes Potenzial<br />
zugeschrieben, wenn sie auf die tägliche<br />
Arbeitspraxis an Universitäten wirken.<br />
Alteingespielte Arbeitspraktiken, wie „personifizierte<br />
Auswahlverfahren“, unklare Arbeitsanforderungen<br />
oder überlange Arbeitszeiten,<br />
sind nur schwer zu verändern <strong>und</strong> stellen<br />
große Barrieren <strong>für</strong> Frauen dar. Doch die erfolgreiche<br />
Praxis des Arbeitskreises <strong>für</strong> Gleichbehandlungsfragen<br />
zeigt, dass die Berufungspolitik<br />
durch drohende Sanktionen im Sinne einer<br />
Gleichbehandlung professionalisiert werden<br />
konnte. Auf Gr<strong>und</strong>lage dieser Maßnahmen ist<br />
es gelungen, den Frauenanteil in Forschung<br />
Forschungs- <strong>und</strong> <strong>Technologiebericht</strong> <strong>2006</strong><br />
1 Entwicklungen im österreichischen Innovationssystem<br />
<strong>und</strong> Lehre zu erhöhen <strong>und</strong> Personalauswahl<strong>und</strong><br />
Berufungsverfahren zu professionalisieren.<br />
Die Bedeutung von frauenfördernden Maßnahmen<br />
im Hochschulbereich wurde auch in der<br />
Formelbudgetverordnung gem. § 12 (9) Universitätsgesetz<br />
2002 berücksichtigt. Ab 2007 werden<br />
20% des <strong>für</strong> die Universitäten zur Verfügung<br />
stehenden Gesamtbetrages über das formelgeb<strong>und</strong>ene<br />
Budget verteilt. 2 der insgesamt<br />
11 Indikatoren beziehen sich explizit auf Frauenförderung:<br />
Der Frauenanteil an den Universitätsprofessorinnen<br />
<strong>und</strong> Universitätsprofessoren<br />
sowie die Anzahl der Studienabschlüsse<br />
von Frauen in Doktoratsstudien.<br />
Die Verankerung von Frauen- <strong>und</strong> Geschlechterforschung<br />
als fixer Bestandteil im<br />
Fächerspektrum der Universitäten hat ebenso<br />
zu einem Wandel beigetragen wie strukturverändernde<br />
Begleitmaßnahmen, z.B. die Einrichtung<br />
von Kinderbetreuungsmöglichkeiten, die<br />
ein Signal da<strong>für</strong> setzen, dass die Vereinbarkeit<br />
von Beruf <strong>und</strong> Familie auch Aufgabe der Universitäten<br />
ist. Mit der Umsetzung der Maßnahmen<br />
zur Erleichterung der Vereinbarkeit<br />
wurde erst in den 1990er Jahren begonnen <strong>und</strong><br />
ihr Fokus liegt primär auf der Verbesserung der<br />
Kinderbetreuung. Sie sind damit nur in beschränktem<br />
Maße darauf ausgerichtet, die<br />
gr<strong>und</strong>legende Problematik der mangelnden<br />
Work-Life-Balance im Wissenschaftsbetrieb zu<br />
thematisieren bzw. Vereinbarkeitsmodelle <strong>für</strong><br />
Männer <strong>und</strong> Frauen zu entwickeln.<br />
Monetäre <strong>und</strong> nicht-monetäre Individualförderungen<br />
tragen wesentlich zu Höherqualifizierung<br />
<strong>und</strong> Empowerment <strong>und</strong> damit zum<br />
Abbau von Benachteiligungen von Frauen bei.<br />
Durch Stipendienprogramme werden die<br />
Chancen <strong>für</strong> eine wissenschaftliche Karriere<br />
durch die mit der Förderung verb<strong>und</strong>enen Qualifizierungseffekte<br />
erhöht bzw. beschleunigt.<br />
Für eine begrenzte Dauer werden <strong>für</strong> die geförderten<br />
Personen Rahmenbedingungen geschaffen,<br />
die ein konzentriertes Arbeiten an einer<br />
wissenschaftlichen Forschungsarbeit sowie<br />
57