Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept

stand und der Außendarstellung von Betrieben getätigt.
Von der konkreten Nennung von Fallbeispielen, die zur
Identifizierung von Einzelbetrieben dienen können, wird
hier und auch bei Beschreibung der Baustrukturen in
nachfolgendem Kapitel abgesehen. Eingefügte Berichte
und Aussagen sollen vielmehr stellvertretend erläuternd
für die zum Teil problematische Gemengelage betrachtet
werden.
Wohnen
Aus der konzentrierten Lage der Wohnanlage ergibt
sich das Verständnis als Quartier, auch für das gesamte
Untersuchungsgebiet. Wohnen ist auf den betreffenden
Parzellen die vorrangige Nutzung, die sich auch baulich
markant durch den mehrgeschossigen Wohnungsbau
präsentiert.
Foto 33: Wohnblöcke Robert-Koch-Straße
Foto 34: Wohngebäude Messenhäuser Straße 2, rechts der Eingang
zum Spielplatz
Aufgrund von Hinweisen aus der Bewohnerschaft ist
davon auszugehen, dass die Wohnbestände überbelegt
sind. Der Anteil der Gebietsbewohner ist auf heute
zirka 900 gestiegen. Da der Standort schon immer auch
Wohnlage für kinderreiche Familien war, ist es als unwahrscheinlich
anzunehmen, dass dies durch reguläre
Zuzüge, Geburten- und Sterberaten begründet ist. Es
häufen und verdichten sich dagegen Erkenntnisse darüber,
dass Wohnungen zunehmend als Unterkünftige für
Werksarbeiter genutzt werden. Es sind Hol- und Bringverkehre
mit Bussen zu beobachten, die Menschen zu ihren
vorwiegend dem Baugewerbe zuzuordnenden Arbeitsstätten
befördern. Wie berichtet wird, sind die Beschäftigungsverhältnisse
teilweise fragwürdig im Rahmen
von Werkverträgen ausgestaltet. Die überwiegend aus
Südosteuropa stammenden Männer sind dabei oft projektbezogen
mit nur kurzer Aufenthaltsdauer von etwa
einem halben Jahr am Standort. Daraus folgt weder eine
Bleibeperspektive noch der Identifikationswunsch mit
dem Stadtgebiet oder dem Stadtteil. Am Wohnstandort,
der bereits in den 1990er Jahren überwiegend von
Zuwandererfamilien bewohnt wurde, sind zunehmend
interkulturelle Spannungen zu verzeichnen, da die Belegung
stärker als damals verschiedene Herkunftsgebiete
mischt. Die einst vor allem türkisch geprägte Bevölkerung
ist am Wohnstandort fast nicht mehr vertreten. Es
ist davon auszugehen, dass viele der ehemaligen Bewohnerinnen
und Bewohner andernorts in der Stadt,
Region oder im Land wohnen, was vorsichtig als Erfolg
des Standorts im Sinne seiner Funktion als Arrival City
gedeutet werden kann. Im Rahmen der Vorbereitenden
Untersuchungen wurde von einigen Vitae berichtet, die
stellvertretend dokumentieren, wie aus dem problematischen
Umfeld heraus die persönlichen Lebensverhältnisse
verbessert werden konnten.
Direkt am Standort befindet sich dem Mischgebietscharakter
entsprechendes Gewerbe in Form eines kleinen
Einkaufsmarktes, zwei Gastronomieangebote und ein
Kiosk.
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