28.12.2012 Aufrufe

Institute Institutes - Fakultät für Architektur - TUM

Institute Institutes - Fakultät für Architektur - TUM

Institute Institutes - Fakultät für Architektur - TUM

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

ger-Sammlung’ mit circa 3000 Zeichnungen Friedrich von Gärtners<br />

sowie dessen Vater Andreas und einiger Schüler. Im Laufe<br />

der Jahre kamen auch einzelne Architektenzeichnungen hinzu,<br />

die wie Bücher über Antiquariate erworben wurden.<br />

Durch Abzeichnen und Kopieren der Vorbilder und Muster lernten<br />

die Studenten die Fähigkeit der Darstellung sowie der Proportionierung,<br />

Dimensionierung und Disposition von Bauwerken<br />

und Baudetails. Da Reisen nur begrenzt möglich waren, konnten<br />

sich die angehenden Architekten über Fotografien, Modelle,<br />

Gipsabgüsse und Musterzeichnungen einen Motiv- und Formenschatz<br />

aneignen, der ihnen nicht nur ein ,musée imaginaire’ der<br />

Weltarchitektur lieferte, sondern erst ein Entwerfen in verschiedenen<br />

historischen Stilen, wie das an <strong>Architektur</strong>schulen bis in<br />

die 1920er und 1930er Jahre üblich war, ermöglichte.<br />

Um 1900 wurden die verschiedenen Bestände und Lehrmaterialien<br />

zu einer einzigen „<strong>Architektur</strong>sammlung“ zusammengefasst,<br />

die dann in dem von Friedrich von Thiersch 1912 bis1916<br />

errichteten Erweiterungsbau der Hochschule an der Gabelsbergerstraße<br />

eine prachtvolle Raumflucht erhielt, die somit auch<br />

architektonisch deren Bedeutung und Stellenwert unterstrich.<br />

Ausdrückliches Ziel war es, die zusammengeführten Bestände<br />

so zu erschließen, dass sie anschaulich präsentiert und <strong>für</strong> die<br />

Studenten und Dozenten gut nutzbar sein sollten. Als Leihgabe<br />

des bayerischen Königshauses kamen elf Korkmodelle antiker<br />

Bauten, die sich bis dahin im Antiquarium der Münchner Residenz<br />

befunden hatten, in den zentralen Raum der Sammlung.<br />

Eine zum 50jährigen Bestehen der Hochschule 1918 erschienene<br />

Festschrift zeigt die von Thiersch entworfenen Vitrinen und<br />

Schränke aus edlem Kirsch- und Birnbaumholz sowie die Reihen<br />

mit Gipsabgüssen und die Folge der Korkmodelle vom Pantheon<br />

bis zum Kolosseum. Die Schränke mit aufgebauten Glaskästen<br />

ermöglichten die wechselnde Ausstellung einzelner Blätter oder<br />

Bücher, eine lange Reihe von Schränken an der den Fenstern<br />

gegenüberliegenden Wand diente nach der Beschreibung des<br />

Kustos der <strong>Architektur</strong>sammlung, Joseph Popp, „dem wichtigen<br />

Unterrichtsmittel der Photographien.“ In seiner Erläuterung<br />

betonte Popp, dass die Ausstattung „ein ruhiges Arbeiten an den<br />

<strong>für</strong> Lesen und Zeichnen eingerichteten Tischen“ ermöglichte,<br />

dass also direkt in der Sammlung mit den Materialien gearbeitet<br />

wurde.<br />

In den 1920er und 1930er Jahren veränderte sich zwar die Ausbildung<br />

allmählich, Konstruktion und funktionale Gestaltung<br />

wurden immer wichtiger, aber der Bezug zur Geschichte und eine<br />

fundierte Ausbildung an historischen Vorbildern blieben bestehen.<br />

Deshalb war auch die <strong>Architektur</strong>sammlung weiterhin mit<br />

dem Unterricht verknüpft, auch wenn nun vieles über großformatige<br />

Glasdiapositive vermittelt wurde. Im Zweiten Weltkrieg<br />

konnte die Sammlung rechtzeitig ausgelagert werden, deshalb<br />

entging sie den Bomben, die die Schauräume zerstörten. Einiges<br />

ging wohl trotzdem verloren. Nach dem Krieg kamen die Korkmodelle<br />

an das Museum im Schloss Johannisburg in Aschaffenburg,<br />

die übrigen Bestände kehrten – etwas dezimiert – an die<br />

the Bavarian state parliament acquired the ‚Moninger Collection‘<br />

with circa 3000 drawings by Friedrich von Gärtner and his father<br />

Andreas, as well as some of his pupils. In the course of the years,<br />

some individual drawings by architects were also added, acquired<br />

like the books from antiquarian dealers.<br />

By redrawing and copying the templates and samples, students<br />

developed their ability to depict buildings and their details with the<br />

correct proportions and dimensions. As travel was only possible<br />

to a limited degree, budding architects needed to acquire a stockpile<br />

of motifs and forms from photographs, models, plaster casts<br />

and sample drawings, which not only provided them with a ‚musée<br />

imaginaire‘ of world architecture, but also represented the prerequisite<br />

to designing in various historic styles, which was customary<br />

at schools of architecture until into the 1920s and 1930s.<br />

Around 1900 the different collections and teaching materials were<br />

subsumed into a single »Architecture Collection«, which was given<br />

a splendid suite of rooms in the extension to the college built<br />

on Gabelsbergerstraße by Friedrich von Thiersch between 1912<br />

and 1916. This underlined their importance and status in architectural<br />

terms. The expressed aim was to open up the combined<br />

collections so that they were presented clearly and made readily<br />

available to students and lecturers. On loan from the Bavarian<br />

monarchy, eleven cork models of ancient buildings that had previously<br />

been kept in the “Antiquarium” of the royal residence were<br />

placed in the collection’s central room. A festschrift published to<br />

mark the 50th anniversary of the college’s existence in 1918 shows<br />

fine cherry- and pear-wood display cases and cupboards designed<br />

by Thiersch, as well as rows of plaster casts, and the set of cork<br />

models, which range from the Pantheon to the Coliseum. Cupboards<br />

with glass cases on top made it possible to display single<br />

sheets or books as changing exhibits; according to the custodian<br />

of the Architecture Collection, Joseph Popp, a long row of cupboards<br />

against the wall opposite the windows were for »those key<br />

teaching materials, the photographs«. In his account, Popp<br />

emphasises that the equipment facilitated »quiet work at the tables<br />

set out for reading and drawing«, meaning that work was done<br />

within the collection itself using the materials provided.<br />

In the 1920s and 1930s it is true that the training course changed<br />

gradually, with construction and functional design becoming<br />

more and more important, but reference to history and a wellfounded<br />

architectural education exemplified by historical models<br />

continued. The Architectural Collection continued to be associated<br />

with the teaching of architecture, therefore, even though<br />

much was now conveyed by means of large-format glass slides.<br />

The collection was transferred to a safer place in good time during<br />

the Second World War and consequently escaped the bombing<br />

that destroyed the display rooms. But it seems some items<br />

were lost, nevertheless. After the war, the cork models were<br />

removed to the museum in Johannisburg Castle in Aschaffenburg,<br />

while the remaining collections returned – albeit somewhat decimated<br />

– to the college. However, there was no longer room for<br />

them in the newly structured, modernised training course. The<br />

254 <strong>Architektur</strong>museum <strong>Architektur</strong>museum<br />

Die Kunst der Holzkonstruktion – Chinesische <strong>Architektur</strong>modelle The Art of Timber<br />

Construction - Chinese Architectural Models<br />

Zlín – Modellstadt der Moderne Zlín – Model Town of Modernism Zlín – Model Town<br />

of Modernism Foto: The Pk.Odessa Co<br />

255

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!