Institute Institutes - Fakultät für Architektur - TUM
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Medienwechsel im direkten Zusammenhang mit dem zu vermittelnden<br />
Inhalt genau festgelegt. Entscheidend sind demnach die<br />
Strukturierung des Themas und die Konzentration auf klar zu<br />
erfassende Aspekte. Die Vermittlung des Inhalts auf begrenztem<br />
Raum in einer allgemein verständlichen und <strong>für</strong> ein Laien- wie<br />
auch Fachpublikum ansprechenden Form war und ist <strong>für</strong> uns das<br />
zentrale Kriterium bei Ausstellungen. Dabei soll immer auch zum<br />
Ausdruck kommen, dass das <strong>Architektur</strong>museum Teil der <strong>Fakultät</strong><br />
<strong>für</strong> <strong>Architektur</strong> ist. Mit wissenschaftlich erarbeiteten Ausstellungen<br />
wird eine Brücke geschlagen zwischen Hochschule und<br />
einer interessierten Öffentlichkeit.<br />
Im Ausstellungsbetrieb herrscht vielfach die Meinung, im Museum<br />
müsse der Kunstcharakter die Präsentation bestimmen,<br />
Objekte würden sich weitgehend selbst erklären, oder umgekehrt,<br />
der aufgeklärte Besucher solle nicht durch Texte und Erläuterungen<br />
bevormundet werden. Wir halten diese Auffassung, zumindest<br />
bei <strong>Architektur</strong>ausstellungen, <strong>für</strong> falsch. Besucher bringen<br />
in den meisten Fällen wenig architektonische Vorkenntnisse mit,<br />
weshalb insbesondere bauspezifische und konstruktive Probleme<br />
unverständlich bleiben. Erklärungen sind Angebote, die ein mündiger<br />
Bürger nach eigenem Ermessen annehmen kann, wenn sie<br />
aber fehlen, wird er von vornherein allein gelassen.<br />
Dass es kein festes Maß <strong>für</strong> die Informationsmenge gibt, belegt<br />
die erfolgreichste Ausstellung des <strong>Architektur</strong>museums „Ort und<br />
Erinnerung – Nationalsozialismus in München“. Die gesamte<br />
Ausstellung bestand aus Lese- und Bildtafeln. Wer die Ausstellung<br />
genau studierte, hatte am Ende ein Buch mit circa 150 Seiten<br />
gelesen und 30 Karten mit Hunderten von Orten gesehen.<br />
Dies schien vielen, die von der Konzeption hörten, abwegig; die<br />
Ausstellung bewies das Gegenteil. Die Besucher standen bis in<br />
die Rotunde der Pinakothek der Moderne Schlange, die meisten<br />
hielten sich mehrere Stunden in der Ausstellung auf, und viele<br />
kamen mehrmals. Die streng objektivierte Umsetzung des Inhalts<br />
in Text, Bild und Karten ohne jede Inszenierung und ohne jedes<br />
Objekt überzeugte die Besucher ganz offensichtlich am stärksten.<br />
Dieses Beispiel macht deutlich, dass es darum geht, die dem<br />
Thema adäquate Präsentationsform zu finden, nicht vorgefassten<br />
Meinungen zu folgen.<br />
Als Hochschulmuseum, also als eine Einrichtung, die der Wissenschaft,<br />
Forschung und Vermittlung verpflichtet ist, wollen wir<br />
keine Zeichen <strong>für</strong> bestimmte Trends setzen, keine Heldenverehrung<br />
betreiben und keine Moden propagieren, sondern einer breiten<br />
Öffentlichkeit aktuelle und historische architektonische Probleme<br />
verständlich vermitteln sowie Denk- und Diskussionsanstöße<br />
geben.<br />
generally comprehensible and interesting to the layman as well<br />
as to specialists has been and remains the central problem of an<br />
exhibition as we see it. In addition, we always try to show that<br />
the <strong>Architektur</strong>museum is part of the Faculty of Architecture.<br />
Academically developed exhibitions create a bridge between the<br />
university and an interested public.<br />
In the exhibition business, the dominant opinion is often that a<br />
museum presentation ought to be defined by its character as art,<br />
that the objects will explain themselves to a large extent or, the<br />
other way around, that the enlightened visitor should not be patronised<br />
by texts and explanations. We regard this attitude as<br />
wrong, at least in the case of architectural exhibitions. In most<br />
cases, our visitors have little prior knowledge about architecture,<br />
which means that particularly issues specific to building and<br />
construction remain incomprehensible. Explanations are offered;<br />
a mature citizen may accept or reject them as he sees fit, but if<br />
they are missing, he is left on his own from the outset.<br />
The fact that there is no fixed measure for the amount of information<br />
given is evidenced by the <strong>Architektur</strong>museum‘s most successful<br />
exhibition “Ort und Erinnerung – Nationalsozialismus in<br />
München” (Place and Memory – National Socialism in Munich).<br />
The entire exhibition consisted of text and picture boards. At the<br />
end, those who had studied the exhibition carefully had read a<br />
book of circa 150 pages and seen 30 maps marked with hundreds<br />
of place names. This seemed like a mistake to many of those who<br />
had heard about the concept, but the exhibition proved the opposite.<br />
Visitors queued up into the rotunda of the Pinakothek der<br />
Moderne, most of them spent several hours in the exhibition, and<br />
many came back more than once. The strict, objectified realisation<br />
of the content in texts, images and maps, with no staging and<br />
without any objects obviously convinced our visitors most effectively.<br />
This example shows quite clearly that it is a matter of finding<br />
the most suitable form of presentation for the topic rather<br />
than following pre-established conceptions.<br />
As a university museum, i.e. as an institution that is committed to<br />
science, research and teaching, we do not wish to take a stand in<br />
favour of specific trends, to heroise individuals or propagate fashions,<br />
but to convey current and historical architectural issues to<br />
a broad public in a comprehensible way, thus triggering thought<br />
and discussion.<br />
260 <strong>Architektur</strong>museum <strong>Architektur</strong>museum<br />
John Pawson, Fotos: Jens Weber<br />
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