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Physik - Kaleidoskop

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Farbstoff 141<br />

getrockneten Blättern der Hennapflanze gewonnen wurde, hatte früher große Bedeutung. Weitere schon seit altersher<br />

verwendete Farbstoffe natürlichen Ursprungs waren Kermes, Kurkuma sowie Safran – letzterer diente schon bei den<br />

Babyloniern und Römern vor über 2000 Jahren als Färbemittel sowie zu Wandmalereien [1] .<br />

Mit der Entdeckung der neuen Welt gelangten auch natürliche Farbstoffe des Holzes an Bedeutung. Zu diesen<br />

Farbhölzern gehörten Blauholz, Rotholz, Gelbholz. Diese Farbstoffe wurden (und werden) in der Textil- (Wolle,<br />

Seide, Polyamid) und Lederfärberei genutzt, ferner für Haar- und Papierfärbung. [3]<br />

Als natürliche Farbstoffe zur Färbung von Lebensmitteln sind Carotin, Chlorophyll, Anthocyane, Betanine<br />

zugelassen. [4]<br />

Synthetische Farbstoffe<br />

Bei der Verkokung von Steinkohle fällt als Nebenprodukt Steinkohlenteer an, der früher als unbrauchbarer Abfall<br />

galt. In Oranienburg bei Berlin isolierte Friedlieb Ferdinand Runge aus Teer Substanzen wie Phenol und Anilin.<br />

August Wilhelm Hofmann entdeckte die Umwandlung von Nitrobenzol zu Anilin mit Zink und Salzsäure. Erst im<br />

Jahr 1865 gelang Kekulé von Stradonitz die Strukturaufklärung von Benzol. Diese Substanzen bildeten die<br />

Grundlage der Teerfarbenproduktion. Im Buch „Anilin“ von Karl Aloys Schenzinger wird diese historische Phase der<br />

Farbstoffchemie dargestellt. [5]<br />

August Wilhelm Hofmanns Schüler William Henry Perkin (Entdecker des Mauvein-Farbstoffs), Johann Peter Grieß<br />

(Entdecker der ersten Azofarbstoffe), Carl Alexander von Martius (Gründer der Agfa) bauten die Grundlagen der<br />

Farbstoffchemie auf, ein weiterer bedeutender Schüler war Georg Merck (Gründer von Merck). [6] Hoffmann<br />

arbeitete mehrere Jahre in England. Im Jahr 1865 nahm er einen Lehrstuhl in Berlin an.<br />

1834 wurde in Leverkusen eine Anilinschwarzfabrik gegründet. Farbstoffe aus Teer waren der ursprüngliche<br />

Geschäftszweig für die späteren Großunternehmen der Chemiebranche. Der Kaufmann Friedrich Bayer und der<br />

Färber Weskott gründeten 1863 eine offene Handelsgesellschaft für Farbstoffe. [1] Aus dieser Gesellschaft ging die<br />

spätere Bayer AG hervor. Die Farbwerke Hoechst wurden ebenfalls 1863 gegründet. Auch die Badische Anilin- und<br />

Soda-Fabrik (BASF) in Ludwigshafen führte in ihrem Namen den Farbgrundstoff Anilin.<br />

Mit der Entdeckung des Mauvein-Farbstoffs durch Perkin begann die synthetische Farbstoffentwicklung 1856. [7] Ein<br />

Meilenstein der Entwicklung von Farbstoffen war die Diazotierung (1862) von Peter Grieß. Im Jahr 1863 fand C. A.<br />

Martius den ersten verkäuflichen Azofarbstoff, das Bismarckbraun. Etwa 70 % aller verkauften Farbstoffe bestanden<br />

lange Zeit aus solchen Azofarbstoffen. [8] Die enge Zusammenarbeit zwischen Heinrich Caro (damaliger<br />

BASF-Chef) und den Berliner Chemikern Adolf von Baeyer, Carl Graebe und Carl Theodor Liebermann wirkte sich<br />

befruchtend auf die Entwicklung von ökonomisch gut verkäuflichen Farbstoffen (Textilfärbung) wie Alizarin und<br />

Indigo aus.<br />

Der französische Chemiker François-Emmanuel Verguin entdeckte 1858 nahezu zeitgleich mit August Wilhelm von<br />

Hofmann den Triphenylmethan-Farbstoff Fuchsin. Ein weiterer Triphenylmethanfarbstoff wurde im Jahr 1877<br />

synthetisiert: das Malachitgrün (von O. Fischer). Da er nicht patentgeschützt war, konnte Caro den Farbstoff schnell<br />

industriell herstellen. Zur Gruppe der Phthaleine – die ähnlich wie Triphenylmethanfarbstoffe konstituiert sind –<br />

gehört das Phenolphthalein. Im Jahr 1871 wurde es von Adolf von Baeyer [9] entdeckt. Es wird aus<br />

Phthalsäureanhydrid und Resorcin hergestellt und dient auch als Farbindikator für pH-Änderungen. [9]<br />

Methylviolett wurde 1861 von Lauth entdeckt. Es gehört zur Gruppe der kationischen Farbstoffe und eignet sich für<br />

Druckfarben, Tinten und Durchschreibepapier. [9]<br />

Carl Graebe und Carl Theodor Liebermann entwickelten die Synthese des Alizarins. Sie stellten es aus 1,2<br />

Dibromanthrachinon und Anthrachinon-2-sulfonsäure her und legten 1869 der Berliner Chemischen Gesellschaft<br />

einige Proben vor. Alizarin ist ein Farbstoff, der als Metallsalz vorliegt oder als Beizenfarbstoff eingesetzt wird.<br />

Adolf von Baeyer entwickelte eine Synthese für den Indigo (1870). Indigo ist ein Küpenfarbstoff. Durch<br />

Luftoxidation wird dieser Farbstoff fest im Gewebe verankert. Erst durch Weiterentwicklungen von Karl Heumann

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