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Physik - Kaleidoskop

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Grundfarbe 225<br />

Hell-Dunkel, Unbuntfarben<br />

Etwas abseits der bunten Farben finden sich Schwarz und Weiß, die ›extremen‹ Fälle von Neutralgrau. Diese<br />

Unbuntfarben nehmen eine gesonderte Rolle ein, da sie (eben gerade) nicht bunt sind. Es sei in der historischen<br />

Entwicklung auf die Interpretation von Goethe verwiesen, der in seinem Willen zur ganzheitlichen Betrachtung der<br />

Welt, die Dualität des Hell und Dunkel auf die Farben Blau und Gelb projiziert.<br />

Bei Wilhelm Ostwald finden sich die Begriffe als verhüllte (das ist verschwärzlicht) und verweißlichte Farben, die er<br />

den Optimalfarben entgegensetzte. Den Durchbruch hierfür schaffte Siegfried Rösch, indem er aus den<br />

Optimalfarben den Begriff der Relativ-Helligkeit ableitete.<br />

Vollfarbe<br />

In Ostwalds Farbkreis ist Vollfarbe die Bezeichnung für die Buntheit. Es sind die gesättigsten und reinsten (weil eng<br />

begrenzten) Optimalfarben. In diesem Farbsystem werden die Farben durch Schwarz trüber also weniger gesättigt,<br />

verschwärzlicht. Der Zusatz von Weiß, das Verweißlichen, bedingt eine Zunahme der Helligkeit der Farbe. Wenn<br />

der Weißanteil den Anteil Vollfarbe verdrängt hat erhält man die Unbuntfarbe Weiß. Die gesamte Anteilsumme<br />

»Farbe = Vollfarbeanteil v + Weißanteil w + Schwarzanteil s« liegt dabei immer bei 100 %, mehr als Farbe geht<br />

nicht.<br />

Urfarben<br />

Nach Ewald Hering gibt es die vier Urfarben Rot, Gelb, Blau und Grün, wobei die Farbenpaare Rot/Grün, Blau/Gelb<br />

und Schwarz/Weiß einander als Gegenfarben ausschließen. In seiner Farbtheorie bildet Küppers aus den drei<br />

„Empfindungskräften“ des Sehorgans die Urfarben, die zu den Farbempfindungen Orangerot (R), Grün (G) und<br />

Violettblau (B) führen.<br />

Grundfarben in Sprachen<br />

Der als kontinuierlich empfundene Farbkreis kann unterschiedlich eingeteilt werden. Was als Grundfarbe bezeichnet<br />

wird, hängt von kulturellen Traditionen und Konventionen ab.<br />

Im europäischen System (indoeuropäischer Sprachraum) benennt man vier (bzw. sechs) Farben: Neben „schwarz“<br />

und „weiß“ sind die vier „bunten“ Farben „rot“, „blau“, „gelb“ und „grün“ bekannt. Dieses Namenssystem ist allerdings<br />

relativ jung. In der Antike galten noch ganz andere Grundfarben. Noch im Althochdeutschen konnte man das<br />

lateinische Wort flavus („gelb“) gleichermaßen mit „gelb“ und „blao“ übersetzen. Beide Farbworte sind wohl<br />

germanischen Ursprungs.<br />

Germanische Farbnamen drangen nach der Völkerwanderungszeit auch in die romanischen Sprachen ein: Die<br />

germanischen Farbworte „gel“ (gelb [2] , englisch „yellow“) findet sich als „giallo“ im Italienischen und ähnlich zum<br />

Teil auch in anderen romanischen Sprachen wieder. Ebenso wurde das althochdeutsche „blao“ (blau) von mehreren<br />

romanischen Sprachen übernommen: fr: „bleu“, it: „blu“ und katalanisch: „blau“.<br />

Auch das Wort „blanc“ (frz. und katal. für „weiß“, ebenso ital. „bianco“, span. „blanco“ und port. „branco“) hat einen<br />

im deutschen Wort „blank“ noch erkennbaren germanischen Ursprung. Das eigentliche lateinische Wort für „weiß“<br />

war dagegen albus (vergleiche Album), was im portugiesischen „alvo“ („weiß“, „rein“), im rumänischen „alb“<br />

(„weiß“) und im spanischen „alba“ („Morgengrauen“) fortlebt.<br />

Das aus älteren (süd)französischen Varietäten bekannte Farbwort „azur“ (vgl. „Côte d'Azur“) findet sich auch in<br />

italienisch: „azzurro“ und spanisch: „azul“ wieder. Originär Italienisch Sprechende empfinden „blu“ (Dunkelblau) und<br />

„azzurro“ (Himmelblau) als völlig verschiedene Grundfarben, etwa wie gelb und grün für einen Deutschsprachigen<br />

unterschiedliche Farben darstellen. Für die Römer war der Himmel nicht „blau“, sondern „hell“.<br />

Im Griechischen steht „χλωρός“ (chloros) für „gelb-grün“ (vgl. das Element Chlor und Chlorophyll), „γλαυκός“<br />

(glaucos) ist ein stumpfes „blau-grau-grün“ (vgl. hierzu Glaukom).

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