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Physik - Kaleidoskop

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Falschfarben 76<br />

Wahrnehmung<br />

Der Mensch kann natürliche Farbreize als Farbvalenz wahrnehmen. Diese<br />

Transformation des physikalischen Signals in eine psychologische<br />

Wahrnehmung erfolgt in dem natürlichen (angeborenen) und „erfahrungsgemäß<br />

beieinflussten“ LMS-Farbraum. So wird ein Farbreiz bestimmter spektraler<br />

Zusammensetzung von allen normalsichtigen Menschen aus unterschiedlichen<br />

Kulturkreisen nahezu gleich „gesehen“. Üblicherweise ist es das Ziel die<br />

Naturfarbe empfindungsgemäß korrekt darzustellen indem die Transformation<br />

dem Sehsinn gerecht erfolgt.<br />

Kunstmaler mit der ältesten „bildgebenden Methode“ haben ihre künstlerische<br />

Freiheit genutzt. Dem Maler gelingt es, die am Modell wahrgenommene<br />

Farbvalenz willentlich durch Auswahl der Farbmittel seiner individuellen Palette<br />

als anderen Farbreiz auf der Leinwand darzustellen.<br />

Durch bildgebende Verfahren ist es möglich, die spektrale Zusammensetzung der<br />

Bildelemente auf der „Eingangsseite“ in einen anderen Farbraum umzuwandeln<br />

und so als Falschfarbe auszugeben. Unbeabsichtigt passiert es beim Versagen des<br />

automatischen Weißabgleichs als Farbstich. Bei den gewollten Anwendungen<br />

können geringe Unterschiede im Farbton in deutlicher sichtbare umgesetzt werden.<br />

Pferde haben viele Fellfarben, aber<br />

Franz Marc gibt sie in seinem Bild<br />

als blau wieder<br />

Der Falschfarbendarstellung liegt das Prinzip zugrunde, dass die Farbwahrnehmung des menschlichen Auges zwar<br />

auf einige hundert Helligkeitsstufen eines Farbtons begrenzt ist, aber etwa eine Million Farbschattierungen<br />

unterscheiden kann [1] . Statt einer Grauskala, die von weiß bis schwarz reicht, wird eine Farbskala verwendet, die<br />

von gelb über rot bis blau reichen kann. Dadurch entstehen Bilder, die Details wesentlich deutlicher erkennen lassen.<br />

Anwendungen<br />

Falschfarbendarstellung<br />

Luftbildaufnahmen und Satellitenbilder sind klassische<br />

Anwendungsgebiete der Falschfarbendarstellung. Bei diesen Bildern<br />

wird häufig nicht mit Farbfilmen gearbeitet, die auf eine möglichst<br />

natürliche Farbwiedergabe für das menschliche Auge optimiert sind,<br />

sondern es werden einzelne Spektralbereiche mit Farbfiltern auf<br />

Schwarzweißfilme oder farbunempfindliche elektronische Sensoren<br />

abgebildet. Auch unsichtbare Strahlung wie ultraviolettes oder<br />

infrarotes Licht kann so aufgenommen werden. Solche multispektralen<br />

Aufnahmen sind beispielsweise geeignet, Vegetationsflächen von<br />

Ödland oder bebautem Gebiet zu unterscheiden, selbst wenn diese für<br />

den Menschen eine ähnliche Farbe haben. In einer<br />

Farbkodierte Darstellung eines PET-Bildes der<br />

Gehirnaktivität<br />

Falschfarbendarstellung kann dann beispielsweise der Vegetation ein Rotton zugeordnet werden und dem Ödland ein<br />

Blauton. So entsteht eine Falschfarbendarstellung, die die gewünschte Information prägnant und leicht erkennbar<br />

darstellt.

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