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Physik - Kaleidoskop

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Regenbogen 379<br />

Der optische Effekt der Beugung des Sonnenlichts verursacht oft ähnlich dem Regenbogen farbige Lichtkränze und<br />

Farbverläufe in der Atmosphäre, ist aber von der Ursache des Regenbogens zu unterscheiden.<br />

• Glorien treten meist nur auf, wenn man von oben auf eine Wolke blickt. Sie sind vergleichsweise klein und<br />

kreisförmig und sollten nicht mit einem viel größeren geschlossenen Regenbogen verwechselt werden.<br />

• Irisierende Wolken besitzen zwar mitunter die Farbgebung eines Regenbogens, jedoch keinen Bogen.<br />

Chronologie der physikalischen Erklärung<br />

Der Regenbogen beflügelt nicht nur die Fantasie des Menschen, verschiedene Erklärungsversuche haben auch den<br />

Erkenntnisprozess in der <strong>Physik</strong> und dort speziell in der Optik wesentlich vorangetrieben.<br />

Die oben angeführte physikalische Erklärung des Regenbogens, beruht<br />

in ihrem grundlegenden strahlenoptischen Teil auf 1637 veröffentlichte<br />

Arbeiten von René Descartes. Sie sind unter der Überschrift DE<br />

L'ARC-EN-CIEL im Anhang Les Météores seiner philosophischen<br />

Schrift Discours de la méthode beschrieben. [10] [11] Er griff darin die<br />

bereits um 1300 von Dietrich von Freiberg in seinem Werk De iride et<br />

de radialibus impressionibus entwickelte Idee auf, wonach ein<br />

Regenbogen durch die Brechung und Reflexion von Sonnenstrahlen<br />

innerhalb einzelner Tröpfchen erklärt werden kann. Seine "mysteriöse"<br />

Erklärung der Regenbogenfarben war unzutreffend. Er wendete das<br />

kurz vorher von Willebrord Snell entdeckte Brechungsgesetz an, ohne<br />

die Dispersion (die wellenlängen-abhängige Brechung des Lichts) zu<br />

kennen.<br />

Zeichnung von Descartes zur Erklärung der<br />

Regenbogenentstehung<br />

Aus dem Jahre 1700 stammt eine den Regenbogen betreffende Arbeit von Edmond Halley, [12] und 1704 brachte<br />

Isaac Newtons Theorie des Lichtes die Dispersion ins Spiel und machte so die Farbenpracht verständlich. [13]<br />

War es zu Newtons Zeiten noch Thema kontroverser Diskussionen, ob Licht nun korpuskularen oder wellenartigen<br />

Charakter besitze, so war auch hier der Regenbogen ein wichtiger Ideengeber. Das Rätsel der überzähligen Bögen<br />

veranlasste 1801 Thomas Young zur Durchführung seines berühmten Doppelspaltexperimentes. Er wies damit die<br />

Wellennatur des Lichtes nach und konnte im Gegenzug 1804 das Rätsel durch die Betrachtung von<br />

[14] [15]<br />

Interferenzerscheinungen lösen.<br />

Youngs Theorie wurde 1849 von George Biddell Airy weiter verfeinert. Er erklärte die Abhängigkeit des exakten<br />

Farbverlaufs von der Tröpfchengröße. Die eigens entwickelten mathematischen Verfahren spielen im Rahmen der<br />

WKB-Näherung noch heute eine wichtige Rolle für die moderne Quantenmechanik. [13]<br />

Moderne physikalische Beschreibungen des Regenbogens und ähnlich gearteter Probleme basieren im Wesentlichen<br />

auf der von Gustav Mie 1908 entwickelten und als Mie-Streuung nach ihm benannten Theorie. [16]<br />

Anwendung in der optischen Messtechnik<br />

Der Regenbogenwinkel hängt – wie oben beschrieben – bei kugeligen Flüssigkeitströpfchen nicht von der<br />

Tropfengröße ab, sondern lediglich von der Brechzahl. Diese wiederum ist bei einer bestimmten Wellenlänge eine<br />

temperaturabhängige Materialkonstante der tropfenbildenden Flüssigkeit. Deshalb kann durch Messung des<br />

Regenbogenwinkels, unter dem monochromatische Laserstrahlung von einem Nebel reflektiert wird, die<br />

Temperaturverteilung innerhalb des Nebels berührungslos bestimmt werden, falls – wie in technischen Anlagen<br />

meist der Fall – bekannt ist, welche Flüssigkeit den Nebel bildet.

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