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Physik - Kaleidoskop

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Färben 187<br />

Für cellulosische Fasern können u. a. eingesetzt werden:<br />

• Das Färben mit Küpenfarbstoffen, ein Verfahren, indem die Oberfläche von den Fasern mit wasserunlöslichen<br />

Farbmolekülen durch Adsorption gebunden werden. Vorteil ist die hohe Farbechtheit. Der bekannteste<br />

Küpenfarbstoff ist Indigo.<br />

• Das Färben mit Entwicklungsfarbstoffen, ein Verfahren wobei der Farbstoff erst auf den Fasern hergestellt wird<br />

(zum Beispiel durch Azokupplung). Die erste wasserlösliche Komponente wird mit der Faser durch Adsorption<br />

aufgenommen, die zweite Komponente bildet dann einen wasserunlöslichen Azofarbstoff. Dabei haftet die Farbe<br />

dann an der Faser durch Bildung von Van-der-Waals-Kräften und Wasserstoffbrückenbildung. Außerdem wirken<br />

noch Kräfte zwischen polarisierten Molekülgruppen.<br />

• Das Färben mit Direktfarbstoffen (Substantive Farbstoffe), ein Verfahren bei dem die Farbstoffe direkt aus der<br />

Färbeflotte auf die Fasern aufziehen. Es wird meist bei Mitteln zum Selberfärben zu Hause angewandt.<br />

Weitere Farbstoffklassen sind im Artikel Farbstoffe aufgeführt.<br />

Färbemaschinen/Färbeapparate/Färbeanlagen<br />

Beim Färben nach dem Ausziehverfahren unterscheidet man zwischen Färbeapparat (die Flotte wird durch das<br />

ruhende Färbematerial gepumpt) und Färbemaschine (die Ware wird durch eine ruhende Flotte bewegt, wobei bei<br />

praktisch allen heute gebräuchlichen Maschinen zusätzlich zur Warenbewegung auch eine gezielte<br />

Flottenumwälzung erfolgt).<br />

Wird nach Kontinueverfahren gefärbt, spricht man von Färbeanlage.<br />

Die Färbemaschinen für das Ausziehverfahren werden unterteilt in solche für Temperaturen unter 100 °C und solche<br />

für Hochtemperatur. Naturfasern können meist bei moderaten Temperaturen gefärbt werden, das Färben findet in<br />

günstigen Maschinen unter atmosphärischem Druck statt. Synthetische Fasern (insbesondere Polyester) nehmen<br />

Farbstoffe meist bei Temperaturen über 100 °C auf. Da das Wasser bei Umgebungsdruck verdampfen würde, muss<br />

das Färben unter Druck stattfinden. Üblich sind Temperaturen bis 135 °C bei einem statischen Druck bis 4,0 bar.<br />

Dies erfordert druckdichte und damit teurere Maschinen.<br />

Besonders problematisch ist das Färben von Fasermischungen aus synthetischen und natürlichen Fasern. Es wird<br />

meist mit zwei unterschiedlichen Farbstoffklassen gefärbt, wobei die unterschiedlichen Fasern möglichst farbgleich<br />

gefärbt sein sollen. (Ton-in-Ton-Färbung).<br />

Für die unterschiedlichen Aufmachungen stehen verschieden Maschinen zur Verfügung:<br />

• Im Jigger wird das Färbegut in gespannten und faltenfreien Zustand durch die Farbflotte geführt. Dies garantiert<br />

eine gleichmäßige Farbverteilung über die ganze Breite.<br />

• In der Haspelkufe wird das Gewebe ohne Spannung breit oder im Strang durch die Flotte geführt, dadurch wird<br />

die Ware nicht verzogen.<br />

• In der Düsenfärbmaschine werden das Textilgut und die Flotte bewegt.<br />

Umweltaspekte<br />

Das Färben von Textilien wird seit der industriellen Revolution industriell praktiziert. Den wässrigen<br />

Farbstofflösungen oder Farbstoffdispersionen werden dabei andere Chemikalien (Salze, Säuren, Alkalien) und<br />

Textilhilfsmittel zugesetzt, die, sollten sie unbehandelt in die Umwelt gelangen, diese mitunter stark belastet würden.<br />

Damals wurden die Restflotten und Abwässer direkt in Flüsse geleitet, die dann auch farbig waren. Heute ist dies in<br />

vielen Teilen Europas und der USA dank massiver Investitionen in Abwasserbehandlungsanlagen und Einsatz<br />

moderner Farbstoffe sowie die Streichung respektive das Verbot mancher problematischer Produkte als gelöst<br />

anzusehen. In vielen anderen Teilen der Erde, v. a. manchen asiatischen und osteuropäischen Ländern ist noch nicht<br />

dasselbe Niveau im Umweltschutz verwirklicht.

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