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Physik - Kaleidoskop

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Regenbogen 380<br />

Kulturelle Bedeutung<br />

Als ein nicht alltägliches und beeindruckendes Naturschauspiel haben Regenbögen ihre Spuren in der<br />

Kulturgeschichte der Menschheit hinterlassen und sind zudem ein in unzähligen Kunstwerken dargestelltes<br />

Bildmotiv. Da der Regenbogen weltweit bekannt und mit zahlreichen positiven Attributen versehen ist, hat er auch<br />

immer wieder Einzug in die Symbolik gehalten.<br />

Rolle in Religion und Mythologie<br />

Der Regenbogen ist von jeher ein wichtiges Element zahlreicher Mythologien und Religionen über alle Kulturen und<br />

Kontinente hinweg. Die Mythen sprechen ihm dabei oft die Rolle eines Mittlers oder einer Brücke zwischen Götter-<br />

und Menschenwelt zu. Mythologien ohne Regenbogen sind selten. Der Regenbogen als Mythos findet sich auch in<br />

den Erzählungen relativ isolierter Kulturen; daraus lässt sich schließen, dass dieser Mythos auf der Erde an<br />

verschiedenen Orten und zu verschiedenen Zeiten eigenständig erdacht und überliefert worden ist. Es geht nicht<br />

allein auf den Verkehr und den Austausch unter den großen Kulturen der Menschheit zurück, wenn der<br />

Regenbogen-Mythos heute überall auf der Erde aufgefunden werden kann.<br />

Aborigines<br />

Babylonien<br />

Die australischen Ureinwohner, die Aborigines, verehren in ihrer Schöpfungsgeschichte eine<br />

Regenbogenschlange als den Schöpfer der Welt und aller Lebewesen. Die griechische Mythologie sah ihn als<br />

Verbindungsweg, auf dem die Göttin Iris zwischen Himmel und Erde reist. Nach der irischen Mythologie hat<br />

der Leprechaun seinen Goldschatz am Ende des Regenbogens vergraben. In der germanischen Mythologie war<br />

er die Brücke Bifröst, welche Midgard, die Welt der Menschen, und Asgard, den Sitz der Götter, miteinander<br />

verband. Während des Ragnarök, des Weltuntergangs der nordischen Mythologie, wird der Regenbogen<br />

zerstört. Regenbogen tauchen auch in der Schöpfungsgeschichte der Diné auf. Bei den Inka vertrat der<br />

Regenbogen die Erhabenheit der Sonne.<br />

In der babylonischen Schöpfungsgeschichte Enuma Elisch („Als oben…“, im Folgenden Ee) wird davon<br />

erzählt, dass der Schöpfergott Marduk das Leben auf der Erde ermöglichte, indem er die Urflut, die Göttin<br />

Tiamat, tötete. Dieser Kampf geschah mit einem Bogen (Ee IV,35-40). Um das dauerhafte Bestehen der<br />

Schöpfung zu gewährleisten, nahm der höchste Gott, der Himmelsgott Anu, den Bogen Marduks und setzte<br />

ihn als „Bogenstern“ an den Himmel. Im babylonischen Mythos wird der Bogen vergöttlicht: Er darf in der<br />

Versammlung der Götter Platz nehmen und wird ewig erfolgreich sein (Ee VI,87-94). Der Bogen am Himmel<br />

ist in der altorientalischen Vorstellungswelt also ein kriegerisches Symbol für die göttliche Macht, Störungen<br />

auf der Erde zu bekämpfen und zu besiegen und so das Leben zu sichern. Assyrisches Rollsiegel: Eine<br />

Gottheit bekämpft mit dem Bogenstern eine dämonische Macht. (1. Jahrtausend v.d.Z.)<br />

Judentum und Altes Testament<br />

Im jüdischen Tanach (Altes Testament der christlichen Bibel), 1. Buch<br />

Mose 9, ist der Regenbogen ein Zeichen des Bundes, den Gott mit<br />

Noach und den Menschen schloss. Laut biblischer Erzählung versprach<br />

Gott nach dem Ende der Sintflut: „Ich will hinfort nicht mehr die Erde<br />

verfluchen um der Menschen willen, denn das Dichten und Trachten<br />

des menschlichen Herzens ist böse von Jugend auf.“ (Gen 8,21 [17])<br />

Der Regenbogen als Zeichen des Friedens zwischen Mensch und Gott<br />

nimmt damit eine altorientalische Tradition auf, nach der das<br />

Phänomen als abgesenkter, also nicht schussbereiter Bogen Gottes<br />

interpretiert wurde. Aufgrund dieser Stelle ist der Regenbogen im<br />

Judentum bis heute ein wichtiges religiöses Symbol.<br />

Joseph Anton Koch: Noahs Dankopfer (um 1803)

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