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Physik - Kaleidoskop

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Farbe 81<br />

Farbeindruck des Menschen<br />

Innerhalb eines Oberbegriffes Farbe (Farbigkeit) ist Farbe auch<br />

Ausdruck für die Unterscheidungskriterien dieser Qualität. Gras hat die<br />

Farbe grün, Blut hat die Farbe rot, eine Zitrone hat die Farbe gelb.<br />

Klares Glas ist farblos (ohne eigene Farbe). Diese Wahrnehmung einer<br />

Qualität eines visuellen Eindruckes entsteht vor der Benennung durch<br />

Worte.<br />

Worte beschreiben Eindrücke: Blau, Tiefblau, Blassblau, Rotblau.<br />

Farbunterschiede kann man benennen und so kann man<br />

Wahrnehmungen austauschen. Neben dem Zeigen von materiellen<br />

Proben kann man deshalb auch durch Worte von und über Farben<br />

reden (sog. zweites Signalsystem). Dem liegt die konventionelle<br />

Übereinkunft zugrunde, von Generationen geprägt und in der Kindheit<br />

erlernt. Bei verschiedenen Menschen kann die individuelle<br />

Wahrnehmung (objektiv) gleich benannter Farben durchaus<br />

unterschiedlich sein. Diese Individualitäten gehen bis zum teilweisen<br />

oder vollständigen Ausfall von Rezeptoren, bis zur<br />

Farbenfehlsichtigkeit.<br />

Wahrnehmung: 20° auf dem HSB-Farbkreis gibt<br />

im Gelb einen stärkeren Farbkontrast, als 20° im<br />

Rotbereich.<br />

Farbnamen dienen zum gemeinsamen Verständnis über die Umwelt. Hinzu kommen weitere nichtverbale<br />

Konventionen: Rot ist an der Ampel oben, dies gilt auch für die Rot-Grün-Schwäche. Darüber beeinflussen die<br />

Farbwirkung und den Eindruck auch Farbstimmungen, die zeitliche und räumliche Vorwirkung, individuelle<br />

Erfahrung und Training der Wahrnehmung.<br />

Farbbezeichnungen<br />

Farbbegriffe<br />

In allen Sprachen gibt es eine große Zahl nuancierender Wörter für einzelne Farben. Mitunter „fehlen“ in einer<br />

Sprache Farbnamen, die andere haben. Beispiele dafür sind das späte Auftreten von orange oder magenta im<br />

Deutschen. Die Wortbedeutungen unterliegen auch einem sozialen Wandel. Im Deutschen bedeutete braun im 17.<br />

Jahrhundert eher dunkelviolett bis dunkelblau, wie im Kirchenlied Hernieder ist der Sonnen Schein / die braune<br />

Nacht bricht stark herein. Auch der Diskussionspunkt der blauen und grünen Töne, wie im asiatischen Bereich, führt<br />

zu Irritationen bei Übersetzungen. Es bestehen ferner Ansätze, die Verfügbarkeit von Bezeichnungen für spezifische<br />

Farben als Sprachuniversal in Form einer implikationalen Hierarchie auszudrücken [1] . Demnach verfügen etwa alle<br />

Sprachen über eine Schwarz/Dunkel- und Weiß/Hell-Distinktion, wenn sie drei Farbtermini anbieten, weiterhin über<br />

eine Bezeichnung für Rot und so weiter.<br />

Es gibt gesonderte Farbnamen für bestimmte Einsatzzwecke, beispielsweise gilt blond nur für menschliches, falb<br />

dagegen nur für tierisches Haar.<br />

Die emotionale Wirkung von Farbnamen nutzt die Werbung für kommerzielle Produkte, da hier Verknüpfungen zu<br />

„ansprechenden“, allgemein bekannten Gegenständen oder Situationen nutzbar sind. Die Bezeichnung sahara als<br />

Oberflächenfarbe von Autos steht werbewirksam symbolisch für Sehnsucht. Die Wüste Sahara in Plakat- und<br />

Fernsehbildern symbolisiert die endlose Weite und soll ein „erhebendes“, „will-es-haben“-Gelb evozieren.<br />

Zweifellos ist durch Kulturkreis, Psyche und Erziehung eine Symbolik der Farben vorhanden, was sich mitunter in<br />

Sprichworten und Bewertungen ausdrückt. In diesem Sinne stehen Farbnamen auch für Gefühle und umgekehrt.<br />

Bedingt durch die Einflüsse der heutigen Umwelt kennen nach einer Studie aus den 2010er Jahren heute Vierjährige<br />

soviel Farbbezeichnungen wie vor 100 Jahren Achtjährige. [2]

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