01.01.2013 Aufrufe

Physik - Kaleidoskop

Physik - Kaleidoskop

Physik - Kaleidoskop

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Farbstoff 143<br />

Betroffenen nur noch Grautöne (Achromatopsie). [15] Das Farbempfinden für einzelne Wellenlängen ist individuell<br />

leicht unterschiedlich ausgeprägt und hängt auch von Beleuchtung und Blickwinkel ab. Die Commission<br />

Internationale de l'Éclairage (CIE-Normvalenzsystem) hat mit vielen Testpersonen spektrale Empfindlichkeiten für<br />

Wellenlängen abgeleitet. [2]<br />

Die Farbeigenschaften von Farbstoffen sind begründet<br />

• im Molekülaufbau des Farbstoffs selbst,<br />

• in seinen Molekül- und Atomschwingungen,<br />

• in der Konzentration des Farbstoffs sowie<br />

• im seinem Bindungszustand am oder im jeweiligen Medium.<br />

Art und Weise der Bindung des Farbstoffs werden dabei vom Substrat (Textil, Papier, Kunststoff, Lack)<br />

mitbestimmt – die Bindung an einen Festkörper oder die Verteilung in Lösung können den Farbton ändern (vgl.<br />

Solvatochromie).<br />

Die spektrale Verteilung des zurückgeworfenen Lichtes entspricht dem eingestrahlten Licht abzüglich der<br />

Absorptionen durch den Farbstoff. Wird der Farbreiz dieser verbliebenen (Rest-)Strahlung diskutiert, spricht man<br />

auch von Körperfarben, während der von einer selbst leuchtenden Lichtquelle kommende Farbreiz als Lichtfarbe<br />

bezeichnet wird.<br />

Bei der Absorption von elektromagnetischer Strahlung wird das Energieniveau von Elektronen in Molekülen oder<br />

Atomen angehoben. Näherungsweise wird der Abstand zwischen Elektronen und den Atomkernen vergrößert. Die<br />

nötige Energie wird der einfallenden elektromagnetischen Strahlung, dem Licht, entnommen.<br />

Da diese Vorgänge unter Quantenbedingungen ablaufen, ist diese Absorption nicht kontinuierlich, sondern erfolgt<br />

nur in bestimmten Sprüngen, die dem energetischen Unterschied zwischen den Elektronen vor und nach der<br />

Absorption entsprechen. Dieser Energieunterschied ist umgekehrt proportional zu der absorbierten Wellenlänge des<br />

einfallenden Lichts und bestimmt somit die Farbe, in der der Farbstoff erscheint.<br />

Chemisch-physikalische Grundlagen<br />

Die Eigenschaft einer Verbindung, ein „Farbstoff“ zu sein, ist in der<br />

chemischen Struktur des Materials begründet. Moleküle mit<br />

σ-Bindungen absorbieren elektromagnetische Energie im Röntgen- und<br />

UV-Bereich. Moleküle mit Elektronen in π-Bindungen (ungesättigte<br />

Bindungen) dagegen werden bereits bei geringerer Energie von<br />

elektromagnetischen Wellen (oder Photonen) angeregt.<br />

Wechselwirkungen dieser Art im langwelligen UV- und besonders im<br />

sichtbaren Bereich des Lichts lösen den Farbreiz aus.<br />

Bei mehreren konjugiert ungesättigten Bindungen im Molekül lassen<br />

sich die π-Elektronen „verschmieren“ (delokalisieren), wodurch sich<br />

der energetische Abstand zwischen angeregtem und Grundzustand<br />

verringert und das Absorptions- bzw. Emissionsmaximum sich in<br />

Richtung längerer Wellenlängen verschiebt, wobei der<br />

Absorptionsbereich umso langwelliger wird, je mehr solcher<br />

ungesättigten Bindungen konjugiert sind.<br />

π-Elektronenverschiebung und Polarisation im<br />

p-Aminoazobenzol. Die NH 2 -Gruppe mit ihrem<br />

freien Elektronenpaar wirkt dabei farbvertiefend.<br />

Geeignete Molekülstrukturen werden nach der Farbstofftheorie von Otto Nikolaus Witt Chromophore genannt,<br />

deren Schwingungseigenschaften durch Auxochrome (Elektronendonatoren)

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!