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Physik - Kaleidoskop

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Netzhaut 317<br />

Nervenfaserschicht (NFL – nerve fiber layer)<br />

Sie besteht aus Anhäufungen der Nervenfasern (Axonen) der Ganglienzellen. Diese tragen die verarbeitete<br />

Information aller Fotorezeptoren nach außen. Die Nervenfaserschicht enthält – beim Menschen – etwa 1 Million<br />

Ganglienzellaxone. Diese Nervenfasern sind marklos und erhalten ihre Myelinscheiden erst nach dem Austritt aus<br />

dem Bulbus. Eine Zerstörung der Nervenfaserschicht hat für das betroffene Netzhautgebiet eine irreparable<br />

Erblindung zur Folge (zum Beispiel beim Grünen Star).<br />

In der Sehgrube (Fovea) ist die Faserdichte am geringsten. Die Axone verlaufen von hier sternförmig ausgehend in<br />

einem mehr oder weniger ausgeprägten Bogen zur Austrittsstelle des Sehnervs (Papille). Zwischen Fovea und<br />

Papille laufen sie zusammen und bilden so das sog. makulopapilläre Bündel. Alle übrigen Ganglienzellaxone laufen<br />

um dieses Bündel entweder oben oder unten bogenförmig herum. Hierbei überschreiten sie nie die horizontale<br />

Mittellinie (Rhaphe).<br />

Die Nervenfasern der vorderen Netzhaut, deren Ganglienzellkörper am weitesten von der Papille entfernt liegen,<br />

verlaufen am weitesten außen in der Faserschicht. So bleiben sie, wenn sie zur Papille ziehen außen und nehmen<br />

deshalb auch eine mehr periphere Position im Sehnerv ein. Die Axone der Ganglienzellen, die näher zur Papille<br />

liegen, verlaufen oberflächlicher, dadurch kommen sie im Sehnerv auch mehr zentral zu liegen.<br />

Auch zentrifugale Fasern – vom Gehirn zur Retina – sind verschiedentlich in der Nervenfaserschicht beschrieben<br />

worden. Ihre Funktion und Bedeutung ist jedoch ungewiss. Einige Autoren ordnen ihnen Hemmfunktionen im<br />

Sehakt zu, andere bringen sie in Verbindung mit der Gefäßinnervation des retinalen Gefäßnetzes.<br />

In der Nervenfaserschicht und der angrenzenden Ganglienzellschicht verlaufen auch die größeren Blutgefäße der<br />

Retina. Außerdem sind in dieser Schicht auch Neurogliazellen und versprengte Ganglienzellen vorhanden. Dicke der<br />

Nervenfaserschicht: ca. 20-30 µm.<br />

Ganglienzellschicht (GCL – ganglion cell layer)<br />

Enthält die Zellkörper der Ganglienzellen.<br />

Die Dendriten der Ganglienzellen ziehen in die angrenzende IPL, wo sie sich verzweigen und die Signale von den<br />

Bipolarzellen und den Amakrinzellen entgegennehmen. Weitergeleitet an die visuellen Zentren im Gehirn werden<br />

die Signale schließlich über die Axone der Ganglienzellen, welche in der Nervenfaserschicht verlaufen und sich zum<br />

Nervus opticus bündeln.<br />

Die Größe der Zellkörper ist verschieden, die Lage der Zellen in der peripheren Retina meist einschichtig, in<br />

mittleren und zentralen Zonen mehrschichtig. Neben den Ganglienzellen sind in der GCL noch einige Typen von<br />

Amakrinzellen ('displaced amacrine cells') und Gliazellen zu finden. Dicke der Schicht: ca. 20-30 µm.<br />

Innere plexiforme Schicht (IPL – inner plexiform layer)<br />

Letzte Vorverarbeitungsstufe, bevor die Information an die visuellen Zentren im Gehirn weitergeleitet wird.<br />

Die IPL besteht aus einem dichten Geflecht, das von den Axonterminalen der Bipolarzellen und den Dendriten der<br />

Amakrin- und Ganglienzellen gebildet wird. Die Bipolarzellen liefern die Signale der Fotorezeptoren aus den<br />

äußeren Retinaschichten. Diese Signale werden durch synaptische Interaktionen mit Amakrinzellen moduliert und<br />

schließlich an die Ganglienzellen weitergeleitet.<br />

Gelegentlich finden sich in der IPL auch Zellkörper von „deplatzierten“ (misplaced) Neuronen, außerdem Neuroglia.<br />

Die Dicke dieser Schicht beträgt etwa 50–70 µm.

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