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Physik - Kaleidoskop

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Visuelle Wahrnehmung 447<br />

Erkennung komplexer Objekte<br />

Zur Erkennung komplexer Objekte existiert die „Theorie der komponentialen Erkennung“ [9]<br />

• Das komplexe Objekt wird in einfachere (dreidimensionale) Komponenten gegliedert, und jede Komponente<br />

einem „Geon“ ( von: „Geometrical Icon“) zugeordnet. Geons sind ein Satz einfacher, dreidimensionaler Objekte,<br />

aus denen man durch Kombination komplexere Objekte erzeugen kann.<br />

• Sind die Unterobjekte erkannt und deren Anordnung zueinander bestimmt, kann das Objekt zugeordnet werden.<br />

Bei der Zuordnung findet das eigentliche Erkennen statt. Das Objekt wird eingeordnet und repräsentiert dann ein<br />

Objekt einer Kategorie (wie z.B. Zuordnung als „Hund“ oder „Telefon“)<br />

Beispiele für Untersuchung der visuellen Wahrnehmung<br />

Die ersten 2 Sekunden bei der Betrachtung eines<br />

Bildes<br />

In den Jahren nach 1960 wurden vermehrt Blickbewegungen<br />

aufgezeichnet und analysiert, z. B. beim Lesen von Texten [10] bei der<br />

Bildbetrachtung [11] und später auch beim Lösen visueller Probleme<br />

[12] und beim Autofahren. [13] Das Bild links zeigt, was in den ersten 2<br />

Sekunden der Betrachtung eines Bildes geschehen kann. Der<br />

Hintergrund ist durch peripheres Sehen unscharf. Trotzdem kann man<br />

erkennen, dass es sich um eine Szene in einem Zimmer mit Personen<br />

handelt. Die erste Augenfixation zeigt ein paar Männerschuhe,<br />

vielleicht weil diese einen starken Kontrast aufweisen und außerdem<br />

sehr nahe bei der Grundposition der Augenfixationen liegen. Alle<br />

folgenden Fixationen springen von Gesicht zu Gesicht.<br />

Man kann daraus schließen, dass das menschliche Gesicht im Normalfall die meiste Beachtung erhält, weil es eine<br />

Identifikation oder eine Beurteilung einer Person auf Grund biometrischer Ähnlichkeiten ermöglicht und so bereits<br />

eine erste Beurteilung einer zwischenmenschlichen Situation gestattet.<br />

Eine wesentliche Tatsache: Die menschliche Wahrnehmung ist heuristisch und nicht linear d. h. es werden<br />

diejenigen Teile eines Bildes betrachtet, die zusätzliche Informationen enthalten, während subjektiv unwichtige oder<br />

bereits gut bekannte Bildelemente nicht fixiert werden (zusätzliche Beispiele siehe Blickbewegungsregistrierung).<br />

Auf rechnerischer Ebene wurde von David Marr in der 1980er Jahren eine Theorie der Verarbeitung der<br />

Seheindrücke zur visuellen Wahrnehmung im Gehirn erstellt, die im Bereich der künstlichen Intelligenz ihre<br />

Anwendung findet. Diese Theorie wurde niemals experimentell überprüft.<br />

Neurophysiologische Theorie<br />

Eine neurophysiologisch orientierte Theorie der visuellen Wahrnehmung ist exemplarisch im Artikel Wahrnehmung<br />

dargestellt.<br />

Verwandte Gebiete<br />

• Psychophysik<br />

• Neurowissenschaft<br />

• Kognitive Psychologie<br />

• Optometrie<br />

• Ophthalmologie<br />

• Unaufmerksamkeitsblindheit<br />

• Veränderungsblindheit<br />

• Imagination

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