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Physik - Kaleidoskop

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Farbstoff 142<br />

gab es jedoch im Jahr 1897 ein günstiges technisches Verfahren für die industrielle Darstellung. Zunächst kostete das<br />

Kilo synthetischer Indigo etwa 16 Mark, der natürliche Indigo etwa 18–20 Mark. Deutschland importierte damals<br />

noch 1036 Tonnen natürlichen Indigo. Schon bald stieg der Umsatz, der Preis sank. Im Jahr 1913 wurden schon<br />

33.353 Tonnen exportiert, der Umsatz lag bei 8,3 Millionen Mark. [9]<br />

Im Jahr 1876 erhielt Heinrich Caro (BASF) das erste deutsche Farbstoffpatent, und zwar für Methylenblau – einen<br />

basischen Farbstoff.<br />

Paul Böttger entwickelte im Jahr 1884 bei Bayer das Kongorot, einen Direktfarbstoff.<br />

René Bohn fand bei der BASF 1901 die Farbstoffgruppe der Indanthrene (Indanthrenblau, RS). Der Name leitet sich<br />

aus Indigo und Anthracen ab. Dies sind hochechte Küpenfarbstoffe.<br />

Im Jahr 1913 wurden von deutschen Farbstofffabriken etwa 80 % des weltweiten Chemiefarbstoffumsatzes<br />

erwirtschaftet. [10] Nach dem Ersten Weltkrieg lag der Anteil bei etwas weniger als 50 %.<br />

Wegen starker Konkurrenz und Überkapazitäten schlossen sich die Farbhersteller in Deutschland 1925 zu den I. G.<br />

Farben, bestehend aus BASF, Bayer, Farbwerke Hoechst, der AGFA, Griesheim-Elektron, zusammen. Auch in<br />

anderen Ländern schlossen sich Chemieunternehmen zusammen (England: Imperial Chemical Industries (ICI), USA:<br />

DuPont, Frankreich: Kuhlmann). [11]<br />

Das Kupferphthalocyanin kam im Jahr 1934 auf den Markt. Wegen seiner schweren Löslichkeit wurde es zunächst<br />

nur als Pigment genutzt. [8]<br />

Erst recht spät wurden die Reaktivfarbstoffe entwickelt. Diese bilden kovalente Bindungen zum Substrat aus. Erste<br />

Entwicklungen von ersten Reaktivfarbstoffen begannen mit Arbeiten von Cross und Bevan im Jahre 1895. Erst mit<br />

der Entwicklung der Vinylsulfonfarbstoffe (Remalane) im Jahr 1952 gab es industriell nutzbare Farbstoffe dieser<br />

Gruppe. Eine weitere wichtige Reaktivfarbstoffgruppe besitzt als Ankergruppe einen 1,3,5-Triazinrest (Procion und<br />

Cibacron- (jetzt Novacron-)Farbstoffe). [12]<br />

Ab 1923 wurden von der British Dyestuff Corp. Dispersionsfarbstoffe entwickelt. [13] Diese Farbstoffe dienten<br />

zunächst dem Färben von Acetatseide. Später wurde diese Farbstoffklasse zum Färben von Polyesterfasern wichtig.<br />

Dispersionsfarbstoffe lösen sich leicht in organischen Lösungsmitteln und sind in Wasser kaum löslich.<br />

Wirkungsweise<br />

Licht ist für den Menschen im Bereich 380 bis 790 nm sichtbar. Dieser Wellenlängenbereich wird als Lichtspektrum<br />

bezeichnet.<br />

Trifft weißes Licht auf einen Körper, wird der Lichtstrahl zumeist teilweise reflektiert und teilweise absorbiert.<br />

Werden kurzwellige Anteile absorbiert, so enthält die reflektierte Strahlung vorwiegend langwellige Anteile (bis<br />

790 nm) und der Farbeindruck Rot wird wahrgenommen, bei vorwiegend kurzwelliger Absorption ab 380 nm<br />

aufwärts ist die Farbwahrnehmung Violett aus dem reflektierten Licht.<br />

Farbstoffe absorbieren einen begrenzten Teil des sichtbaren weißen Lichtes und reflektieren den nicht absorbierten<br />

Teil des weißen Lichtes. Die Komplementärfarbe des wahrgenommen Lichtes wird vom Farbstoff absorbiert. Die<br />

Farbabsorption basiert auf vielen konjugierten Doppelbindungen und aromatischen Grundkörpern. Bei der<br />

Absorption werden die konjugierten Elektronen im Doppelbindungssystem auf einen höheren Energiezustand<br />

gehoben und das Farbstoffmolekül gibt die Energie durch Strahlung in einer anderen Wellenlänge (oder durch<br />

Wärmeabstrahlung) wieder ab. [14]<br />

Durch die Änderung funktioneller Gruppen am Aromaten (Nitro-, Sulfonsäure-, Dimethylamino-, Hydroxygruppen)<br />

kann der Absorptionsbereich eines Farbstoffs beeinflusst werden, gleichzeitig können dadurch auch die chemische<br />

Reaktivität und die Färbeeigenschaft beeinflusst werden.<br />

Für das Erkennen von Farben werden die Netzhaut, der Sehnerv und ein bestimmter Teil der Gehirnrinde (V4)<br />

benötigt. Fällt ein Teil der Gehirnregion V4 (durch einen Schlaganfall oder eine Krankheit) aus, sehen die

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