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Physik - Kaleidoskop

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Visuelle Wahrnehmung 444<br />

Visuelle Wahrnehmung<br />

In der Physiologie ist visuelle Wahrnehmung die Aufnahme und Verarbeitung von visuellen Reizen, bei der eine<br />

Extraktion relevanter Informationen, Erkennung von Elementen und deren Interpretation durch Abgleich mit<br />

Erinnerungen stattfindet. Somit geht die visuelle Wahrnehmung weit über das reine Aufnehmen von Information<br />

hinaus.<br />

Physiologische Einzelheiten zum Wahrnehmungsapparat finden sich unter visuelles System.<br />

Geschichte<br />

Im Altertum existierten unterschiedliche Theorien über die visuelle Wahrnehmung:<br />

Die Wahrnehmungstheorie von Euklid (365–300 v. Chr.) setzte sich mit Problemen der Raumwahrnehmung (z. B.<br />

Perspektive und Größenkonstanz) auseinander. Die Sehlinien gehen nach dieser Theorie vom Auge aus und<br />

bestimmen die Wahrnehmung. Diese Theorie des „Sehstrahls“ scheint im Lichte physikalischer Betrachtungen<br />

ziemlich absurd zu sein, erhält aber durch die modernen Erkenntnisse der Blickbewegungsanalysen eine Art späte<br />

Rehabilitation (siehe foveale Wahrnehmung).<br />

Die Wahrnehmungstheorie von Empedokles (492–432 v. Chr.) besagte scheinbar das Gegenteil. Die von den Poren<br />

(heute würde man sagen Pigmente) der Dinge ausgehenden Einflüsse, eine Art von Strahlungen, die durch das Licht<br />

beeinflusst (heute würde man sagen reflektiert) werden, dringen in die Sinnesorgane ein, und werden<br />

wahrgenommen, wenn sie dort eine Entsprechung finden (Gleiches wird durch Gleiches erkannt). Auch diese<br />

Theorie, die sich mit dem Erkennen von Dingen der Außenwelt befasst, ist in ihrem Ansatz moderner als es scheint.<br />

Sie bezieht sich aus heutiger Sicht auf die periphere Wahrnehmung, die ja auch auf den Betrachter einwirkt, selbst<br />

wenn dieser gar nicht hinschaut.<br />

Leonardo DaVinci: Das Auge hat eine einzige<br />

Zentrallinie und alle Dinge, welche durch diese<br />

Linie zum Auge gelangen, werden gut gesehen.<br />

Alhazen oder Ibn al-Haytham, der „Vater der Optik“ (965–1040),<br />

bewies als Erster, dass die visuelle Wahrnehmung mit dem Licht<br />

zusammenhängt, das ins Auge fällt. Er stellte als erster die Hypothese<br />

auf, dass die Sehwahrnehmung im Gehirn und nicht im Auge<br />

stattfindet.<br />

Durch Versuche wies er nach, dass die Wahrnehmung durch die<br />

persönliche Erfahrung eines Menschen beeinflusst wird.<br />

[1]<br />

Al-Haytham führte Experimente über menschliche Wahrnehmung<br />

durch und ergänzte die Arbeiten des Ptolemäus über stereoskopisches<br />

[2] [3]<br />

Sehen.<br />

Leonardo da Vinci (1452–1519) erkannte als Erster die optische<br />

Besonderheit des menschlichen Auges. Er schrieb: „Das Auge hat eine einzige Zentrallinie und alle Dinge, welche<br />

durch diese Linie zum Auge gelangen, werden gut gesehen. Das Auge, von welchem uns die Erfahrung so deutlich<br />

die Funktion offenbart, wurde von einer unendlich großen Anzahl von Autoren in einer bestimmten Weise<br />

beschrieben; ich aber finde, dass es ganz anders ist.“<br />

Zu dieser Ansicht gelangte er durch Beobachtungen und mit Hilfe von optischen Experimenten. Damit ist er der<br />

Entdecker des Unterschieds zwischen fovealem und peripherem Sehen. [4]<br />

Hermann von Helmholtz [5] wird oft als Vater der modernen visuellen Wahrnehmungstheorie betrachtet. Er verglich<br />

das Auge mit optischen Geräten und fand seine Konstruktionsmerkmale sehr primitiv. Theoretisch konnte das Auge<br />

gar keine brauchbaren Sehresultate liefern. Er schloss daraus, dass die Wahrnehmung nur durch „unbewusste<br />

Schlüsse“ zustande kommen könne, die durch bereits vorhandene Wahrnehmungserfahrungen ermöglicht werden.<br />

Solche Wahrnehmungserfahrungen sind z. B.:

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