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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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wicklung“ werden Möglichkeiten beschrieben, „planmäßige Einwirkungen<br />

auf individuelle Entwicklungen vorzunehmen“.<br />

Eine entwicklungspsychologische Betrachtung schließt sowohl eine Beschreibung<br />

und Erklärung von Verän<strong>der</strong>ung und Stabilität im Erleben und Verhalten<br />

Erwachsener ein als auch Ansätze <strong>zur</strong> Entwicklungsför<strong>der</strong>ung und Intervention.<br />

In diesem Zusammenhang kann nur ein Überblick über die <strong>Beiträge</strong><br />

gegeben werden, die aus <strong>der</strong> Sicht einer lebenslauforientierten Entwicklungspsychologie<br />

möglich sind. Der Schwerpunkt wird daher auf die forschungsleitenden<br />

Interessen und die übergeordneten Konzepte und Methoden gelegt.<br />

Konkrete Untersuchungsergebnisse und Umsetzungen in Interventionen können<br />

nur exemplarisch angeführt werden.<br />

2. Grundgedanken einer Entwicklungspsychologie <strong>der</strong> Lebensspanne<br />

Sowohl in <strong>der</strong> europäischen als auch in <strong>der</strong> US-amerikanischen Entwicklungspsychologie<br />

hat es Vertreter einer Theorie <strong>der</strong> lebenslangen Entwicklung gegeben,<br />

z.B. in den 30er Jahren die Schule von Charlotte Bühler in Wien, in<br />

den USA Hollingworth, Pressey und Kuhlen (vgl. Baltes, 1979), seit den 50er<br />

Jahren die <strong>Beiträge</strong> von Thomae. Eine große Verbreitung hat dieser Ansatz<br />

jedoch erst seit Anfang <strong>der</strong> 70er Jahre durch eine Gruppe amerikanisch-deutscher<br />

Forscher (Schaie, Baltes, Nesselroade, Lerner u.a.) erfahren.<br />

Man kann daher Hultsch/Deutsch (1980) zustimmen, daß es sich bei diesem<br />

Thema um alten Wein in neuen Schläuchen handelt. Die Implikationen des<br />

Terminus „Entwicklung über die Lebensspanne“ sind in einer Serie von Konferenzen<br />

und Veröffentlichungen mit diesem Titel erörtert worden. Die damit<br />

zusammengefaßte Forschungsrichtung ist nach Baltes u.a. (1980) nicht als<br />

Theorie, son<strong>der</strong>n als eine bestimmte Orientierung bei <strong>der</strong> Untersuchung von<br />

Verän<strong>der</strong>ungen menschlichen Verhaltens zu beschreiben. Folgende Annahmen<br />

liegen dieser Richtung zugrunde.<br />

1. Entwicklung erstreckt sich über den gesamten Lebenslauf von <strong>der</strong> Konzeption<br />

bis zum Tode. Das bedeutet, daß keine Altersstufe vorrangig zu<br />

behandeln ist. Vielmehr ist nach Zusammenhängen von Verän<strong>der</strong>ungen,<br />

nach Entwicklungssequenzen und <strong>der</strong>en Variationen, nach Bedingungen<br />

für die Verbindung von früheren und später zu beobachtenden Entwicklungsmerkmalen<br />

zu suchen.<br />

2. Entwicklung ist Ausdruck von ontogenetischen und evolutionären Prinzipien.<br />

Während altersbezogene Än<strong>der</strong>ungen klassisches Thema <strong>der</strong> Entwicklungspsychologie<br />

darstellen, sind evolutionäre o<strong>der</strong> biosoziale Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in größeren Zeiträumen eine neue Ergänzung. In diesem Zusammenhang<br />

werden intergenerative Konstanzen o<strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ungen thematisiert,<br />

z.B. die kulturelle Übermittlung von Aufgaben an die nachfolgende<br />

Generation. Der Bezug zu vergleichenden ethologischen und historischen

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