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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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beitung von äußerer Realität ist, verläuft in seinen wesentlichen Dimensionen<br />

über soziale Interaktion und Kommunikation mit an<strong>der</strong>en Menschen. In<br />

<strong>der</strong> Struktur dieser Interaktion und Kommunikation schlagen sich die gesellschaftlich<br />

bedeutsamen Strukturen, Werte und Normen nie<strong>der</strong>. Erziehungseinrichtungen,<br />

Familien und Kleingruppen fungieren als direkte Vermittler und<br />

Erschließer <strong>der</strong> äußeren Realität, stehen aber dabei in Beziehung zu den<br />

übrigen gesellschaftlichen Teilsystemen, die ihre Entfaltungs- und Aktionsmöglichkeiten<br />

stark beeinflussen.<br />

Die stärker „soziologische Partie“ <strong>der</strong> Entwicklungs- und Sozialisationstheorie<br />

muß demnach ihren Ausgang von einer Analyse <strong>der</strong> sich historisch entwickelnden<br />

ökonomischen, politischen, sozialen und kulturellen Struktur einer<br />

Gesellschaft nehmen und den historischen Differenzierungsprozeß gesellschaftlicher<br />

Funktionsbereiche berücksichtigen. Der Differenzierungsprozeß<br />

hat <strong>zur</strong> Auslagerung von Erziehungs- und Sozialisationsfunktionen aus <strong>der</strong><br />

Familie und <strong>zur</strong> Konstitution eines eigenständigen gesellschaftlichen Teilsystems<br />

für Erziehung geführt. In die Analyse müssen aber nicht nur die Funktionsprobleme<br />

von Erziehungseinrichtungen, son<strong>der</strong>n auch die aller an<strong>der</strong>en<br />

sozialisationsrelevanten gesellschaftlichen Einrichtungen einbezogen werden.<br />

Denn trotz <strong>der</strong> immer stärkeren Bündelung von Erziehungsfunktionen in eigens<br />

zu diesem Zweck etablierten Teilsystemen (Kin<strong>der</strong>gärten, Schulen, Berufsbildungseinrichtungen,<br />

Hochschulen usw.) kommt es, insbeson<strong>der</strong>e auch<br />

durch die Ausbreitung von Massenmedien, zu einer immer breiteren Streuung<br />

von sozialisationsrelevanten Einflüssen über verschiedene Institutionen<br />

und Organisationen einer Gesellschaft.<br />

Unter jeweils sich historisch verän<strong>der</strong>nden Bedingungen vollzieht sich <strong>der</strong><br />

menschliche Aneignungsprozeß <strong>der</strong> äußeren Realität maßgeblich im Prozeß<br />

<strong>der</strong> unmittelbaren sozialen Interaktion. Struktur und Gestalt <strong>der</strong> sozialen Interaktion<br />

sind ihrerseits wie<strong>der</strong>um Bestandteil <strong>der</strong> äußeren Realität. Das gilt<br />

insbeson<strong>der</strong>e für den Bereich von Familie und Kleingruppen, die in ihrer Interaktions-<br />

und Kommunikationsstruktur eine spezifische Verschlüsselung von<br />

Wahrnehmungs- und Aneignungsmustern auf <strong>der</strong> Basis <strong>zur</strong>ückliegen<strong>der</strong> Erfahrungen<br />

aufbewahren, in <strong>der</strong> sich also gruppenspezifische Arten <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit <strong>der</strong> äußeren Realität und die <strong>zur</strong>ückliegende Geschichte<br />

dieser Auseinan<strong>der</strong>setzung ausdrücken. Insbeson<strong>der</strong>e das familiale Interaktionssystem<br />

ist hier mit seiner Schlüsselrolle für die Persönlichkeitsentwicklung<br />

des gesellschaftlichen Nachwuchses zu erwähnen (Schneewind/ Beckmann/Engfer<br />

1983; Sigel/Laosa 1983).<br />

4. Im Bereich <strong>der</strong> Analyse von Strukturen und Entwicklungsprozessen <strong>der</strong><br />

Persönlichkeit muß die wissenschaftliche Theoriebildung ihren Schwerpunkt<br />

auf den Aufbau von Handlungskompetenzen <strong>zur</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong><br />

äußeren Realität in permanenter Abstimmung mit <strong>der</strong> und ständigem Spannungsverhältnis<br />

<strong>zur</strong> inneren Realität setzen.<br />

Der Aneignungs- und Verarbeitungsprozeß <strong>der</strong> räumlichen und sozialen Gegebenheiten<br />

und Situationen ist Voraussetzung für den Aufbau <strong>der</strong> Handlungs-

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