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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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leben können, daß sie sich diese Welt erschließen, Informationen verarbeiten,<br />

sinnvoll und verantwortlich handeln, Beziehungen aufnehmen und pflegen<br />

können. Sinnerfülltes menschliches Leben ist das eigentliche Ziel aller<br />

<strong>Erwachsenenbildung</strong>, dem sich alle Teilbereiche und -aufgaben unterzuordnen<br />

haben. Das hat die Gesamtkommission mit <strong>der</strong> Billigung dieses Textes<br />

akzeptiert. Mir scheint das wichtiger als die Tatsache, daß in Einzelformulierungen<br />

nicht alles steht, was ich gerne darin verankert gesehen hätte.<br />

Die Konzeption für die allgemeine Weiterbildung geht konsequent von dem<br />

Menschen in seiner Lebenswelt aus 9 . Was braucht er in allen Lebensbereichen<br />

an Information, an Urteilsfähigkeit, an Wertorientierung, an individueller<br />

Kreativität, an Handlungs- und Beziehungsfähigkeit sowie an Sinnorientierung,<br />

um in den Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zukunft menschlich bestehen zu<br />

können? Eine Weiterbildungsreform, die unter dem Diktat des „Japan-Syndroms“<br />

(wie früher des Sputnik-Schocks) nur auf kognitive und technologisch<br />

definierte Qualifikation setzen würde, wird deswegen ausdrücklich abgelehnt.<br />

Berufliche und außerberufliche Qualifikation wird nicht nur in ihrer wirtschaftlichen,<br />

son<strong>der</strong>n auch in ihrer humanen Bedeutung gesehen; berufliche Bildung<br />

schließt über die Funktionstüchtigkeit hinaus die Einsicht in die wirtschaftlichen<br />

Zusammenhänge, den gesellschaftlichen Kontext und eine berufsethische<br />

Einstellung ein. Die Aussagen <strong>zur</strong> Einstellung des Menschen <strong>der</strong> Umwelt<br />

und Technik gegenüber, <strong>zur</strong> politischen Handlungsfähigkeit, zum Leben<br />

in einer wissenschaftsgeprägten Zeit und zum Umgang mit den neuen Kommunikationsmedien<br />

lassen jeweils den Ausgangspunkt erkennen: Der Mensch<br />

lebt als verantwortliches Subjekt in dieser Welt.<br />

2. 1988 legt Strunk seine Konzeption für eine „<strong>Erwachsenenbildung</strong> vor den<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zeit“ vor 10 . Er ist nicht auf Kommissionskompromisse<br />

angewiesen, son<strong>der</strong>n kann konsequent die Konzeption von seinem Ausgangspunkt<br />

aus entwickeln: „Will sich <strong>Erwachsenenbildung</strong> als System wie<br />

als einzelnes Angebot aus <strong>der</strong> Dienstbarkeit ökonomischer, politischer und<br />

ideologischer Zwecke befreien und sich <strong>der</strong> Sorge um den Menschen als Person<br />

zuwenden, bedarf es neuer Anstrengungen“ 11 . „Die Argumentation läuft auf<br />

ein Konzept von <strong>Erwachsenenbildung</strong> hinaus, das jenseits von aller politischen<br />

und ideologischen Selbstüberfor<strong>der</strong>ung bei <strong>der</strong> Person des einzelnen Erwachsenen<br />

einsetzt“ 12 . Der Bildungsbegriff wird – wie in <strong>der</strong> allgemeinen Diskussion<br />

nach 1984 – rehabilitiert. Die Person entwickelt sich in ihrer Identität, zwar<br />

nicht als geprägte Form aus sich selbst, son<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

mit <strong>der</strong> Welt, aber eben doch als Einheit, nicht als Produkt vielfacher Einflüsse,<br />

und als Subjekt, wie auch die neuere Sozialisationstheorie anerkennt. Bildung<br />

ist immer Selbstbildung.<br />

Damit wird „die Welt“ nicht ausgeblendet, weil sich personale Selbstbildung<br />

und Aktualisierung ja nur im Bezug <strong>zur</strong> Wirklichkeit, in <strong>der</strong> Weltgestaltung<br />

realisieren. Selbst- und Weltgestaltung sind unmittelbar aufeinan<strong>der</strong> bezogen;<br />

Selbst- und Mitbestimmung kennzeichnen das mündige Subjekt im gesellschaftlichen<br />

Zusammenhang. Politische und berufliche Bildung müssen integriert<br />

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