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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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prestigemäßigen Wertvorstellungen belegt sind, die Antworten darauf ehrlicher<br />

und zuverlässiger ausfallen“ (Schalk 1974, S.14). Als weiteren Indikator<br />

für die Zugehörigkeit <strong>der</strong> Teilnehmer zu einer bestimmten Sozialschicht<br />

nahm Schalk die Schulbildung <strong>der</strong> Kursteilnehmer an. Bezeichnete ein Teilnehmer<br />

seine Berufstätigkeit als „manuell“ und hatte er ausschließlich die Volks-,<br />

Haupt- o<strong>der</strong> Berufsschule besucht, gehörte er <strong>der</strong> Unterschicht an. Ein Teilnehmer,<br />

<strong>der</strong> mindestens die Matura hatte und nicht manuelle Tätigkeiten ausführte,<br />

war <strong>der</strong> oberen Mittelschicht zu<strong>zur</strong>echnen.<br />

Die Untersuchungsergebnisse von Schalk können folgen<strong>der</strong>maßen zusammengefaßt<br />

werden: Die geringsten Abbruchquoten zeigten sich bei den Teilnehmern,<br />

die <strong>der</strong> oberen Mittelschicht angehörten, die höchsten bei den Teilnehmern,<br />

die sich aus <strong>der</strong> unteren Unterschicht rekrutierten. Die schichtspezifische<br />

Verteilung <strong>der</strong> Dableiber und Wegbleiber verschärfte sich noch nach den<br />

Berechnungen von Schalk in den allgemeinbildenden Kursen im Gegensatz<br />

zu den Sprachkursen. Berufsför<strong>der</strong>nde Kurse konnten dieser Untersuchung<br />

zufolge Angehörige sozial tieferer Schichten am besten zum Durchhalten<br />

motivieren (Schalk 1974, S.15/16).<br />

Die generelle Vermutung, daß Teilnehmer mit weiterführen<strong>der</strong> Schulbildung<br />

die Kurse eher bis zum Schluß besuchen als die Teilnehmer mit geringerer<br />

Schulbildung, hat sich aufgrund <strong>der</strong> Untersuchung <strong>der</strong> Verfasserin nicht bestätigt:<br />

Teilnehmer mit Volksschulbildung wiesen gleich hohe Abbruchquoten<br />

auf wie die Kursteilnehmer mit Realschulbildung o<strong>der</strong> höherer Schulbildung<br />

(Schroe<strong>der</strong> 1976, S.28 und 75). Dieses Untersuchungsergebnis wird durch<br />

die Untersuchung von Siebert für das Verhalten <strong>der</strong> Teilnehmer in Kursen mit<br />

soziokulturellen Inhalten bestätigt (Siebert 1975, S.3). Die Ermittlung des<br />

Teilnehmerschwundes beruht hier auf einem Vergleich <strong>der</strong> Teilnehmer des ersten<br />

und letzten Kursabends. Teilnehmer mit Volksschulbildung nahmen am letzten<br />

Abend in – wenn auch geringfügig – größerem Umfange teil als die Absolventen<br />

höherer Schulen.<br />

Wenn entgegen <strong>der</strong> Annahme die Teilnehmer mit Volksschulbildung keine<br />

höheren Abbruchquoten haben als die Teilnehmer mit weiterführen<strong>der</strong> Schulbildung,<br />

dann beruht dies vermutlich darauf, daß sie im hohen Maß lern- und<br />

leistungsmotiviert sind. Die Teilnehmerbarriere ist für sie höher als für die<br />

Absolventen <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Schulgattungen. Ihr Verhalten ist das einer atypischen<br />

Min<strong>der</strong>heit; darin gleichen sie den Arbeitern unter den Volkshochschulbesuchern.<br />

Das atypische Verhalten gilt beson<strong>der</strong>s für ihre Teilnahme an Kursen<br />

mit soziokulturellen Inhalten. Ihre beson<strong>der</strong>s ausgeprägten Lern- und Leistungsmotivationen<br />

befähigen sie, die Nachteile, die sie aufgrund kürzerer Schulbildung<br />

beim Lernen haben, auszugleichen und einen Kurs in gleicher Weise<br />

wie die an<strong>der</strong>en bis zum Schluß zu besuchen.<br />

Daß die Teilnehmer mit Volksschulbildung im höheren Maße lern- und leistungsmotiviert<br />

sind, wird durch die Untersuchungsergebnisse von Siebert gestützt:<br />

Volksschulabsolventen lassen zu Beginn des Kurses eine größere Entschlossenheit<br />

erkennen, regelmäßig und bis zum Schluß an <strong>der</strong> Veranstaltung teil-

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