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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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Zusammenhang mit ihrem integrationswissenschaftlichen Status und bezüglich<br />

<strong>der</strong> Validität ihrer Befunde zu nennen. So wie die <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

sich von <strong>der</strong> Sache her immer wie<strong>der</strong> verschiedenen Disziplinen öffnen muß,<br />

so müßte auch die Kommunikationswissenschaft verfahren: Je vollständiger<br />

sie das Totalphänomen Medienwirkungen erfassen will, desto transdisziplinärer<br />

muß sie operieren. Dies tut sie aber eben noch, wie die genannten Einseitigkeiten<br />

belegen, in ungenügendem Ausmaß (DFG, Deutsche Forschungsgemeinschaft<br />

1986, Bd. 1, S.6), und wenn überhaupt, dann ist es alles an<strong>der</strong>e<br />

als gewiß, ob sie die richtige fremddisziplinäre Basistheorie ihren Zwecken<br />

dienlich macht. So führte offenbar das erwähnte soziologische Konzept <strong>der</strong><br />

atomisierten Massengesellschaft, das die Medien-Allmachtsthese mitfundieren<br />

mußte, ihrer Strukturblindheit wegen die Medienwirkungsforschung ebenso<br />

in eine Sackgasse wie die einseitige Projektion behavioristischer Stimulus-<br />

Response-Modelle auf Prozesse <strong>der</strong> Symbolinterpretation, wie sie für die<br />

Rezeption von Massenkommunikation charakteristisch sind.<br />

Validitätsprobleme wie<strong>der</strong>um stellen sich bei Laborexperimenten, in denen man<br />

zwar einzelne Wirkungsfaktoren isolieren kann; ihre Eintretenshäufigkeit in<br />

<strong>der</strong> Realität bleibt indes ungewiß. In langfristigen Entwicklungen und im Makrobereich<br />

intervenieren vollends so viele Faktoren, daß den spezifischen<br />

Beitrag von Medien an individuelle und kollektive Verän<strong>der</strong>ungen empirisch<br />

zuverlässig zu ermitteln, auf größte Hin<strong>der</strong>nisse stößt (Mahle 1986).<br />

Diese hier sehr verkürzt dargestellten Probleme werden von <strong>der</strong> Gemeinschaft<br />

<strong>der</strong> Medienwirkungsforscher keineswegs verdrängt, wenn auch zum Teil kontrovers<br />

diskutiert. Immerhin zeichnen sich starke Konvergenzen unter Konzepten<br />

wie „Medienrealität“ und „Medien als Umwelt“ ab (Mahle 1986, S.11ff.).<br />

Ebenso läßt die Fixierung auf einen engen, dafür leichter operationalisierbaren<br />

Wirkungsbegriff nach. In diesem Sinn werden im folgenden weitere Ansätze<br />

als bloß diejenigen <strong>der</strong> klassischen Medienwirkungsforschung referiert.<br />

2. Medien als Umwelt<br />

2.1 Medien als Konstituenten <strong>der</strong> Umwelt<br />

Die Massen- und Spezialmedien, also Presse, Radio und Fernsehen o<strong>der</strong> etwa<br />

Fachzeitschriften und vermehrt auch neue Kommunikationstechniken wie Bildschirmtext,<br />

konstituieren eine immer dichtere Umwelt sui generis innerhalb<br />

<strong>der</strong> Gesamtumwelt. Die Verwandlung mo<strong>der</strong>ner Gesellschaften in Informations-<br />

o<strong>der</strong> Mediengesellschaften (Schulz 1984) vollzieht sich dabei in komplementären<br />

und einan<strong>der</strong> entsprechend verstärkenden Prozessen: Zum einen<br />

offerieren immer mehr Medien ihre kommunikativen Vermittlungsdienste, zum<br />

an<strong>der</strong>en integrieren immer mehr Leute immer selbstverständlicher diese Angebote<br />

in ihre Alltagsroutinen, mögen auch Sättigungserscheinungen sich<br />

abzeichnen (Kiefer 1987, S.138ff.). Die mo<strong>der</strong>ne Lebenswelt ist jedenfalls stets

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