Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung
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Alter aktiven Probandengruppen kaum ein Absinken, wenn nicht sogar ein<br />
anhalten<strong>der</strong> Anstieg in verbal-symbolgebundenen Leistungen festzustellen war,<br />
mahnt auch hier eine Studie von Cijfer (1966) <strong>zur</strong> Vorsicht, <strong>der</strong> Ärztegruppen<br />
unterschiedlichen Alters (17 – 34 Jahre; 34 – 74 Jahre) untersuchte: Die ältere<br />
Gruppe zeigte sich in Problemlöseaufgaben leicht, wenn auch nicht signifikant<br />
überlegen; qualitativ lieferten die älteren Ärzte mehr abstrakte und<br />
logische Schlüsse.<br />
Was die Zielstrebigkeit und Systematik in länger andauernden, weil komplizierten<br />
Problemlösungsprozessen angeht, fand Jerome (1962), daß ältere<br />
Probanden (Mittel 66 Jahre) sich wesentlich unsystematischer verhielten, z.B.<br />
einzelne erfolglose Lösungsschritte immer wie<strong>der</strong> versuchten, als jüngere<br />
Probanden (Mittel 23 Jahre). Auf Hinweise, den Lösungsablauf durch Notizen<br />
zu stützen, gingen die jüngeren Probanden eher ein. Die älteren sahen<br />
das eher als nicht sinnvoll an und hatten offenbar auch tatsächlich keinen<br />
Gewinn davon. Diese letzte Beobachtung legt wie<strong>der</strong> die Vermutung nahe,<br />
daß ein gezieltes Training geeigneter Strategien (Aufzeichnungen des Lösungsablaufs<br />
im Sinne eines Lösungsstammbaumes) <strong>der</strong>artige Leistungsmängel,<br />
von denen leicht auf Min<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> „Lernfähigkeit“ geschlossen wird,<br />
kompensieren könnte. Arenberg (1968) bezieht aus <strong>der</strong> oben beschriebenen<br />
Untersuchung auch Hinweise, daß ältere Probanden stärker durch redundante<br />
Informationen, d.h. Überbestimmtheit <strong>der</strong> Lösung, gestört und beeinträchtigt<br />
werden können.<br />
4.4 Lebenspraktische Lernanfor<strong>der</strong>ungen<br />
Untersuchungen zu Lernerfolgen verschiedener Altersgruppen in beruflichen<br />
Ausbildungssituationen sind rar, u.a. weil die Kontrolle <strong>der</strong> vielfältigen Einflüsse<br />
im „Feld“ sehr viel schwieriger als im Labor zu erreichen ist. Im wesentlichen<br />
beziehen sich entsprechende Analysen (Birren 1964, Botwinnick 1973) auf einen<br />
Bericht des US Department of Labor (1963), <strong>der</strong> Daten über mehr als 2000<br />
Arbeitnehmer in vier Firmen liefert: Raffineriearbeiter, Fluglinienmechaniker,<br />
Ingenieure und Handwerker und Telefonisten. Diese Arbeitnehmer hatten<br />
aufgrund von Produktionsumstellungen in Richtung Automatisierung neue<br />
Fertigkeiten bis zu sehr abstrakten Verfahren <strong>der</strong> Produktionskontrolle zu erlernen.<br />
Die Unterschiede im Trainingserfolg bei Raffineriearbeitern jünger als<br />
40 Jahre gegenüber älter als 40 Jahre waren unerheblich (zugunsten <strong>der</strong> älteren<br />
Arbeiter). Im Falle <strong>der</strong> Telefonisten verlangte die Umstellung mehr psychomotorische<br />
Neuanpassung als das Erlernen abstrakter Kontrolltätigkeiten.<br />
Hier war <strong>der</strong> Lernerfolg <strong>der</strong> Älteren zunächst schwächer, aber es gab Hinweise,<br />
daß mit längerer Trainingszeit <strong>der</strong> Leistungsstand <strong>der</strong> Jüngeren erreicht werden<br />
konnte (Birren 1964, S. 161 ff.).