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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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zweiten eine Verbesserung <strong>der</strong> individuellen Fähigkeiten und Fertigkeiten <strong>zur</strong><br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit diesem Anfor<strong>der</strong>ungsprofil notwendig (Gottlieb 1981;<br />

Brandtstädter/Gräser 1985).<br />

3. Anwendungsfel<strong>der</strong> und Arbeitsperspektiven <strong>der</strong> handlungstheoretischen<br />

Sozialisationsforschung<br />

Wir wollen in diesem Abschnitt beispielhaft auf zwei wesentliche Themenfel<strong>der</strong><br />

eingehen, die mit <strong>der</strong> im vorigen Abschnitt in Grundzügen skizzierten theoretischen<br />

Konzeption neu (bzw. weiter-)bearbeitet werden können. Es handelt<br />

sich nicht zufällig um Themenfel<strong>der</strong> aus dem Bereich <strong>der</strong> sogenannten<br />

„schichtspezifischen Sozialisationsforschung“. Diese Arbeitsrichtung hat in den<br />

sechziger und siebziger Jahren das Bild <strong>der</strong> soziologischen Sozialisationsforschung<br />

stark geprägt und ist fälschlicherweise zum Inbegriff von soziologischer<br />

Sozialisationsforschung überhaupt geworden. Durch die starke Orientierung<br />

an <strong>der</strong> funktionalistischen Rollentheorie ist durch diese Forschungsrichtung<br />

ein stark verzerrtes Verständnis von Persönlichkeitsentwicklung festgeschrieben<br />

worden. Die von <strong>der</strong> schichtspezifischen Sozialisationsforschung<br />

aufgegriffene Thematik erweist sich als nach wie vor wichtig und wissenschaftlich<br />

ungeklärt, die gewählte theoretische Bearbeitungsweise <strong>der</strong> Thematik hat<br />

aber eher in eine Sackgasse geführt. Eine handlungstheoretisch orientierte<br />

Sozialisationsforschung kann hier eine Neueröffnung <strong>der</strong> Diskussion einleiten.<br />

3.1 Familiale Sozialisation und Persönlichkeitsentwicklung<br />

Die Frage, wie sich die soziale Verortung eines Menschen im Gefüge sozialer,<br />

ökonomischer und kultureller Strukturen auf dessen Persönlichkeitsmerkmale<br />

auswirkt, muß neu aufgegriffen und mit Hilfe <strong>der</strong> skizzierten Konzeption<br />

bearbeitet werden. In den frühen Ansätzen <strong>der</strong> schichtspezifischen Sozialisationsforschung<br />

wurde die Familie als die zentrale Vermittlungsinstanz für<br />

die Reproduktion angepaßter „Sozialcharaktere“ aufgefaßt. Die Familie galt<br />

als Mikrokosmos <strong>der</strong> Gesellschaft, die die in einer Subkultur o<strong>der</strong> sozialen<br />

Schicht jeweils geltenden Werte und Normen ungebrochen an die folgende<br />

Generation weiterträgt. Es wurden monokausale, eindeutige Einflußlinien<br />

zwischen <strong>der</strong> Beschaffenheit <strong>der</strong> äußeren Realität – hier repräsentiert durch<br />

die Stellung <strong>der</strong> erwachsenen Familienmitglie<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Berufshierarchie – und<br />

den Sozialisationseinflüssen auf die Persönlichkeit <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> und Jugendlichen<br />

in diesen Familien unterstellt.<br />

In weiteren Ansätzen ist diese Position variiert und differenziert worden. Hier<br />

sind zunächst die (sozial-)ökologisch orientierten Ansätze zu nennen, die das<br />

Konzept <strong>der</strong> sozialen Schicht als Bestimmungsgröße für den sozialen Status

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