Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung
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o<strong>der</strong> Institutionen) ist damit ein Übergang von einer „Wartehaltung“ zu einer<br />
„Suchhaltung“ verbunden (vgl. Brandtstädter, 1983; Brandtstädter/Graser, 1985;<br />
Danish/Daugelli, 1981). Maßnahmen <strong>der</strong> primären Prävention decken sich dann<br />
zum großen Teil mit pädagogischen Zielsetzungen <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>,<br />
soweit sie persönliche Bereicherung und individuelles Wachstum anstreben.<br />
Um die häufig recht allgemeinen För<strong>der</strong>ungsziele operationalisieren zu können,<br />
sind sowohl theoretische Bedeutungsanalysen <strong>der</strong> Begriffe als auch empirische<br />
Kenntnisse erfor<strong>der</strong>lich (vgl. Brandtstädter, 1982). Einen Übergang<br />
zwischen korrigierenden und präventiven Entwicklungsinterventionen stellen<br />
Früherkennung und Frühbehandlung von Entwicklungsproblemen dar. Beispielsweise<br />
können Risikogruppen im Jugendalter, wie delinquente Jugendliche o<strong>der</strong><br />
Mädchen mit ungewollten Schwangerschaften im jugendlichen Alter, identifiziert<br />
und im Hinblick auf günstigere Entwicklungsbedingungen gestützt werden.<br />
Während Entwicklungsstörungen in <strong>der</strong> Kindheit dem Alltagsdenken vertraut<br />
sind, wurden Lebensprobleme von Erwachsenen bisher hauptsächlich unter<br />
dem Blickwinkel klinischer Störungen und <strong>der</strong>en Behandlung gesehen. Dies<br />
ist Folge <strong>der</strong> vorn erwähnten Vernachlässigung <strong>der</strong> Erforschung von Entwicklungsverän<strong>der</strong>ungen<br />
und Prozessen <strong>der</strong> Individuation im Erwachsenenalter.<br />
Maßnahmen, die von einem Kompetenzmodell ausgehen, versuchen, die<br />
bereichernden und entwicklungsför<strong>der</strong>nden Einsichten, neue Einstellungen und<br />
Verhaltensän<strong>der</strong>ungen zu stützen, die im Verlaufe <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
mit Lebenskrisen und schwierigen Entwicklungsaufgaben entstanden sind.<br />
Präventive Maßnahmen verfolgen sowohl das Ziel, die Umwelt und situativen<br />
Bedingungen zu verbessern, als auch, die einzelne Person zu stützen und<br />
ihre Verletzlichkeit herabzusetzen. Für Entwicklungsinterventionen <strong>zur</strong> Bewältigung<br />
antizipierbarer normativer Übergänge im Lebenslauf, wie Vermittlung<br />
bestimmter beruflicher Kompetenzen, Vorbereitungsprogramme auf die Elternschaft<br />
o<strong>der</strong> Aufbau von Freizeitaktivitäten, kann eher auf breitenwirksame<br />
Medien (Rundfunk, Fernsehen, schriftliche Materialien) <strong>zur</strong>ückgegriffen werden.<br />
Für die Verarbeitung nichtnormativer Ereignisse wie Tod eines Partners<br />
o<strong>der</strong> Krankheiten sind individuelle psychotherapeutische Beratung o<strong>der</strong> spezielle<br />
Selbsthilfegruppen angemessener. An konkreten Interventionen steht ein breites<br />
Spektrum <strong>zur</strong> Verfügung, das von speziellen Beratungs- und Therapieformen,<br />
Selbsterfahrungsprogrammen und Trainingsprogrammen bis zu gezielten<br />
För<strong>der</strong>ungsmaßnahmen reicht. Wesentlich erscheint, daß nicht mehr nur die<br />
Expertenhilfe <strong>der</strong> sozialen Dienste ausgebaut wird, son<strong>der</strong>n daß man vermehrt<br />
den Aufbau von sozialen Stützsystemen, Nachbarschaftshilfen unter Einsatz<br />
von Laienhelfern för<strong>der</strong>t.<br />
Bei <strong>der</strong> Evaluation von Entwicklungsinterventionen will man die Wirksamkeit<br />
einschließlich <strong>der</strong> Nebenwirkungen des angewandten Programms untersuchen.<br />
Dabei können entwe<strong>der</strong> das Ergebnis <strong>der</strong> Maßnahmen (produktorientiert) o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Verlauf, die Rahmenbedingungen (prozeßorientiert) im Vor<strong>der</strong>grund <strong>der</strong><br />
Überprüfung stehen. Systematischen Evaluationsuntersuchungen stellen sich