Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung
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einer Person o<strong>der</strong> einer Familie zugunsten einer multidimensionalen Konzeption<br />
des sozial-ökologischen Kontextes unter Berücksichtigung insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />
Wohnumgebung korrigiert haben, um damit über Aspekte <strong>der</strong> hierarchischen,<br />
sozialen und ökonomischen Ungleichheiten hinausgehen zu können (Bertram<br />
1981; Vascovicz 1982). Ob durch diese Erweiterung des Spektrums von Indikatoren<br />
für die soziale Lebenslage wirklich eine theoretisch ergiebigere<br />
Aufklärung <strong>der</strong> Mechanismen und Prozesse des Zusammenhangs von sozialen<br />
Gegebenheiten und individuellen Merkmalen, Eigenschaften und Handlungen<br />
erreicht wird, ist noch nicht erwiesen. Erst in Ansätzen liegen Studien über<br />
Korrespondenzen und Wechselwirkungen zwischen sozialstrukturell und sozialökologisch<br />
beeinflußten Interaktionsstrukturen in Familie, Schule, Gleichaltrigengruppen,<br />
Betrieben usw. und subjektiven Verarbeitungsmodi bzw. psychischen<br />
Strukturbildungen vor, die den eigentlichen Schwerpunkt <strong>der</strong> künftigen<br />
Forschung abgeben sollten. Vieles deutet darauf hin, daß sozialökonomische<br />
Effekte stark mit sozialökologischen verbunden sind, so daß durch die<br />
Einbeziehung <strong>der</strong> Lebensraumvariablen keine neue Qualität <strong>der</strong> theoretischen<br />
Erklärung aufgeschlossen, son<strong>der</strong>n nur <strong>der</strong> Kranz <strong>der</strong> unabhängigen Variablen<br />
im Forschungsprozeß komplettiert wird (Rosenbaum 1983). Die Umsetzung<br />
von Lebensbedingungen in psychische Strukturen verläuft offenbar nach<br />
komplexen multikausalen Einflußlinien, die durch Rückwirkungs- und wechselseitige<br />
Steuerungsprozesse beeinflußt sind. Offensichtlich existieren Variablenkonstellationen,<br />
die erst durch bestimmte Ausprägungen von intervenierenden<br />
Variablen <strong>zur</strong> Geltung kommen und Wirkungskraft erlangen.<br />
Dem sozialen Unterstützungsnetzwerk und den persönlichen Verarbeitungsstrategien<br />
ist die herausragende intervenierende Bedeutung zuzusprechen.<br />
Bestimmte ungünstige Lebensbedingungen entfalten erst ihre Wirkkraft, wenn<br />
die Unterstützungs- o<strong>der</strong> Copingstrategien ausfallen o<strong>der</strong> un<strong>zur</strong>eichend sind.<br />
Unterschiedliche Konstellationen sozialer Lebenslagen lassen sich nicht immer<br />
in allen Merkmalen direkt mit bestimmten sozialen Schichten assoziieren,<br />
doch kann auch kein Zweifel daran bestehen, daß <strong>der</strong> Indikator „Stellung im<br />
Beruf“ aus vielen Untersuchungen als <strong>der</strong> empirisch erklärungskräftigste hervorgeht.<br />
Sein Einfluß kann durch eine Kombination von an<strong>der</strong>en Faktoren außer<br />
Kraft gesetzt werden, seine gestalterische Kraft erweist sich aber dann als<br />
dominierend, wenn die Prestige- und Einkommenscharakteristika in ihren<br />
Tendenzen durch die Begleiterscheinungen <strong>der</strong> Stellung im Beruf unterstützt<br />
werden. Die sozialökologischen Faktoren können die Wirksamkeit dieser sozialökonomischen<br />
und -kulturellen Faktoren in <strong>der</strong> Regel nur relativieren, nicht<br />
aber außer Kraft setzen. Die handlungstheoretisch orientierte Sozialisationsforschung<br />
ist in <strong>der</strong> Lage, diese Aspekte aufzunehmen und weiterzuentwikkeln.<br />
Zentrale These ist, wie oben erwähnt, daß die Interaktions- und Kommunikationsstruktur<br />
eine jeweils spezifische Art <strong>der</strong> Auseinan<strong>der</strong>setzung <strong>der</strong><br />
Familienmitglie<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> sozialen und materiellen Umwelt repräsentiert. Je<br />
nach Ausprägung <strong>der</strong> Interaktions- und Kommunikationsstruktur werden den<br />
Kin<strong>der</strong>n mehr o<strong>der</strong> weniger differenzierte und komplexe Kompetenzen <strong>der</strong>