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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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ßung, Übergang <strong>zur</strong> Elternschaft und Aufziehen von Kin<strong>der</strong>n erfolgen häufig<br />

sehr schnell aufeinan<strong>der</strong> bzw. parallel. Aufgrund <strong>der</strong> verstärkten Belastungen<br />

ist <strong>der</strong> Bedarf an psychosozialer Unterstützung in dieser Altersgruppe daher<br />

möglicherweise höher als im späteren Erwachsenenalter. Allerdings finden sich<br />

auch viele Varianten zu den normativen Mustern von Lebensläufen, z.B. aufgrund<br />

mehrerer Ehen, Berufswechsel u.ä. Empirische Untersuchungen belegen<br />

gerade die Differenziertheit <strong>der</strong> Ergebnisse.<br />

Hier können nur zwei Untersuchungen, eine deutsche und eine amerikanische,<br />

paradigmatisch angeführt werden. Lehr (1976) hat in Zusammenhang mit ihren<br />

biographischen Forschungen an einer großen Stichprobe von Frauen und<br />

Männern vom 3. bis 7. Lebensjahrzehnt die subjektiv erlebte Glie<strong>der</strong>ung des<br />

Lebenslaufes untersucht. Die Befragung richtete sich auf positive und negative<br />

Erwartungen und Erlebnisse in den einzelnen Lebensaltern. Ihre Stichprobe<br />

umfaßte Geburtsjahrgänge von 1895 bis 1939; d.h., die Kohorten sind<br />

unter unterschiedlichen politischen und ökonomischen Bedingungen aufgewachsen.<br />

Hervorstechendes Ergebnis war, daß <strong>der</strong> Lebenslauf von allen subjektiv<br />

deutlich geglie<strong>der</strong>t erlebt wurde (vgl. Cohler, 1984). Frauen orientieren<br />

sich bei ihrer Glie<strong>der</strong>ung signifikant mehr an familiären, privaten Bereichen,<br />

Männer an beruflichen und zeitgeschichtlichen Ereignissen. In Abgrenzung<br />

von normativen Übergängen im Lebenslauf fand Lehr, daß ein gutes Drittel<br />

<strong>der</strong> erlebten Zäsuren sich auf ganz persönliche Erlebnisse und Erfahrungen<br />

bezog, die als Anlaß z.B. zu einer „inneren Wende“ gesehen wurden. Interessant<br />

ist weiter, daß das Jugendalter und junge Erwachsenenalter bei allen<br />

Jahrgängen als sehr konfliktreich und „extrem negativ getönt“ erlebt wurde,<br />

was unter an<strong>der</strong>em auf Belastungen durch Familiengründung <strong>zur</strong>ückgeführt<br />

wurde. Dagegen erschien das mittlere und hohe Erwachsenenalter einschließlich<br />

des Klimakteriums bei Frauen eher positiv.<br />

Die zweite Untersuchung stellt einen Ausschnitt aus drei großen Längsschnitterhebungen<br />

von Stichproben aus Kalifornien dar, <strong>der</strong>en Personen zwischen<br />

1925 und 1930 geboren wurden und die große Wirtschaftskrise und den Zweiten<br />

Weltkrieg miterlebten (vgl. Eichhorn u.a., 1981). Hier liegen Erhebungen an<br />

126 Personen aus <strong>der</strong> frühen Kindheit und dann wie<strong>der</strong> von 14 Jahren bis<br />

ins mittlere Erwachsenenalter (40 – 47Jahre) vor. Als eine mögliche Auswertung<br />

von Längsschnittdaten sollen hier Ergebnisse <strong>zur</strong> intraindividuellen Konsistenz,<br />

d.h. <strong>der</strong> Stabilität von Persönlichkeitsmerkmalen vom Jugendalter bis<br />

ins Erwachsenenalter angeführt werden. Aus Platzgründen muß auf die genaue<br />

Darstellung <strong>der</strong> Merkmalsbereiche und <strong>der</strong> mehrfachen Verarbeitung <strong>der</strong><br />

Daten verzichtet werden (vgl. Haan in Eichhorn u.a., 1981). Für 3 von 5 bipolar<br />

definierten Merkmalsbereichen, mit denen die Persönlichkeitsstruktur<br />

beschrieben wurde, zeigte sich eine hohe Stabilität, und zwar für intellektuelle<br />

Fähigkeiten und Interessen, für Selbstvertrauen und für Offenheit vs. Verschlossenheit<br />

<strong>der</strong> Person.<br />

„Vereinfacht ausgedrückt kann man sagen, daß die Teilnehmer <strong>der</strong> Untersuchung

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