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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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Hiltrud Schroe<strong>der</strong><br />

Teilnehmerschwund<br />

1. Teilnehmerschwund und Teilnehmerfluktuation<br />

Die <strong>Erwachsenenbildung</strong> geht <strong>der</strong> Frage nach <strong>der</strong> Wirkung ihres Angebotes<br />

erst in jüngster Zeit nach. Je mehr sie sich von <strong>der</strong> Auffassung löste, daß ihr<br />

Wert gerade in <strong>der</strong> Unverbindlichkeit ihrer Ziele läge, und je mehr sie <strong>der</strong>en<br />

Verbindlichkeit betont, desto größer wird ihr Interesse, die gesteckten Ziele<br />

auch zu erreichen. Die Feststellung, ob die Teilnehmer einen Kurs abschließen<br />

o<strong>der</strong> ihre Teilnahme aufgeben, gewinnt an Bedeutung. Damit stellt sich<br />

die Frage, warum ein Teil <strong>der</strong> Kursteilnehmer im Kurs verbleibt, während ein<br />

an<strong>der</strong>er seinen Kursbesuch vorzeitig abbricht?<br />

Der Teilnehmerschwund ist in <strong>der</strong> Bundesrepublik bisher wenig untersucht<br />

worden. Der folgende Forschungsbericht über die Ursachen des Teilnehmerschwundes<br />

bemüht sich, einen Eindruck von <strong>der</strong> Vielfältigkeit des Problems<br />

zu vermitteln. Er beruht auf einigen wenigen deutschen Untersuchungen und<br />

einer Reihe amerikanischer Forschungen zum „dropout“.<br />

Unter Teilnehmerschwund soll hier die Abnahme <strong>der</strong> Teilnehmerzahl im Verlauf<br />

<strong>der</strong> Durchführung einer Weiterbildungsveranstaltung verstanden werden.<br />

Die meisten Autoren definieren einen „Wegbleiber“ o<strong>der</strong> „Abbrecher“ als einen<br />

Teilnehmer, <strong>der</strong> am letzten und/o<strong>der</strong> vorletzten Abend im Kurs nicht anwesend<br />

war. Im Gegensatz dazu ist ein „Dableiber“ ein Teilnehmer, <strong>der</strong> am<br />

letzten und/o<strong>der</strong> vorletzten Abend den Kurs besucht hat.<br />

Einige Zahlen sollen die Höhe des Teilnehmerschwundes veranschaulichen.<br />

Die Untersuchungen wurden an Volkshochschulen gemacht. Untersuchungsgegenstand<br />

waren die Teilnehmer verschiedener Kurse, die während eines<br />

Semesters an <strong>der</strong> betreffenden Volkshochschule durchgeführt wurden. Schick<br />

(1968, S.163) errechnete eine durchschnittliche Teilnehmerschwundquote von<br />

35%, Götte (1958, S.54) nennt 45%, Dittmann (1976, S.3) berichtet von einer<br />

Abbruchquote von 55,7%. Nach einer Untersuchung <strong>der</strong> Verfasserin ist<br />

<strong>der</strong> Durchschnittswert für den Teilnehmerschwund ungefähr 42% (Schroe<strong>der</strong><br />

1976, S.61). In amerikanischen Untersuchungen sind auch ähnlich hohe Werte<br />

festgestellt worden. Broshier (1972, S.87) zufolge schwanken die Dropout-<br />

Raten zwischen 40 und 50%. Zusammenfassend kann festgestellt werden:<br />

Der Anteil <strong>der</strong> Teilnehmer, die den Kursbesuch vorzeitig beenden, liegt zwischen<br />

einem Drittel und <strong>der</strong> Hälfte aller Teilnehmer.<br />

Zu Recht hebt Dittmann hervor, daß <strong>der</strong> Teilnehmerschwund nur eine spezifische<br />

Variante des allgemeinen Problems <strong>der</strong> Teilnehmerfluktuation ist (Dittmann<br />

1976, S.3). Verspätete und unregelmäßige Teilnahme sind gleichfalls<br />

störende Einflüsse für die praktische Arbeit in <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong>. Dittmann<br />

schlüsselt die Wegbleiber in Teilnehmer auf, die unregelmäßig o<strong>der</strong>

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