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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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5. <strong>Beiträge</strong> <strong>zur</strong> Forschungsmethodik<br />

111<br />

Wie vorn ausgeführt wurde, stellt die Orientierung an <strong>der</strong> gesamten Lebensspanne<br />

einen begrifflichen Standort dar, <strong>der</strong> die Datenkonstruktion und die<br />

Dateninterpretation bestimmt. Empirisch arbeitende Forscher gehen heute<br />

davon aus, daß die jeweilig erhobenen, verarbeiteten und interpretierten Daten<br />

eine Konstruktion aus <strong>der</strong> Sicht bestimmter Theorien darstellen. Es gibt keine<br />

„Tatsachen an sich“; Fakten sind begriffliche Angelegenheiten. Wie bereits<br />

an den konzeptuellen <strong>Beiträge</strong>n deutlich geworden ist, spielt die Zeit als Dimension<br />

eine erhebliche Rolle. Sie ist nicht nur integraler Bestandteil deskriptiver<br />

entwicklungspsychologischer Forschung, son<strong>der</strong>n auch wesentlich<br />

für die kausale Beweisführung und Schlußfolgerung.<br />

Die bedeutenden methodischen Neuerungen <strong>der</strong> Entwicklungspsychologie <strong>der</strong><br />

Lebensspanne können nach Plänen <strong>der</strong> Datenerhebung, Instrumenten <strong>zur</strong><br />

Datensammlung und Methoden <strong>der</strong> Datenverarbeitung geglie<strong>der</strong>t werden. In<br />

diesem Zusammenhang ist eine Beschränkung auf die ersten beiden Punkte<br />

angemessen. Für statistische Datenverarbeitungsformen sei auf die Spezialliteratur<br />

verwiesen.<br />

Bei allen empirischen Erhebungen erhalten wir Daten, die auf einem allgemeinen<br />

Datenwürfel angeordnet werden können. Die Dimensionen von Daten<br />

entsprechen den Kanten des Würfels, und zwar die Dimension <strong>der</strong> Personen,<br />

<strong>der</strong> Merkmale o<strong>der</strong> Variablen und die Dimension <strong>der</strong> Zeitpunkte. Alle<br />

Datensätze können als bestimmte Schnitte aus diesem Datenqua<strong>der</strong> beschrieben<br />

werden. Für entwicklungspsychologische Fragestellungen liefert die Zeitdimension<br />

eine eindeutige Ordnung <strong>der</strong> Ereignisse im Lebenslauf. Relevante<br />

Pläne <strong>der</strong> Datenerhebung stellen die Querschnitt-, Längsschnittstudien und<br />

die Sequenzmodelle als Kombination von Quer- und Längsschnitten dar.<br />

Querschnittstudien sind Datenpläne, die zu einem Erhebungszeitpunkt zwei<br />

o<strong>der</strong> mehr Gruppen von Personen untersuchen, die durch verschiedenes biologisches<br />

Alter o<strong>der</strong> verschiedene Stadien im Lebens- bzw. Familienzyklus<br />

gekennzeichnet sind. Dabei erhält man keine Informationen über intraindividuelle<br />

Verän<strong>der</strong>ungen, son<strong>der</strong>n nur über mögliche interindividuelle Altersunterschiede.<br />

Diese Alterseffekte können jedoch durch die Kohortenzugehörigkeit<br />

verzerrt sein, da die Gruppen aus verschiedenen Geburtsperioden stammen.<br />

Direkte Informationen über Verän<strong>der</strong>ungen liefern die klassischen Längsschnittstudien.<br />

Dabei liegt ein Erhebungsplan zugrunde, <strong>der</strong> zwei- o<strong>der</strong> mehrfache<br />

Messungen an einer Personengruppe bezüglich bestimmter Variablen zu verschiedenen<br />

Zeitpunkten im Lebenslauf vorsieht. Neben meßtechnischen Problemen<br />

ist <strong>der</strong> Hauptnachteil, daß so erfaßte Verän<strong>der</strong>ungen nicht verallgemeinerbar<br />

sind auf an<strong>der</strong>e Kohorten, d.h. keine Trennung von Kohorten- und<br />

Alterseffekt möglich ist. Als Lösung für dieses Problem wurden die sogenannten<br />

kombinierten Designs entworfen, die alle drei Komponenten, wie in dem Vorschlag<br />

von Schaie formuliert, nämlich Alter, Kohorte und Meßzeitpunkt, berücksichtigen.<br />

Im einzelnen gibt es drei Formen von Sequenzmodellen. Das

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