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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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hältnis zu an<strong>der</strong>en Merkmalen <strong>der</strong> Personen (ipsative Stabilität) o<strong>der</strong> im Verhältnis<br />

zu demselben Merkmal bei an<strong>der</strong>en Personen (relative Stabilität des<br />

Rangplatzes), als auch die Möglichkeit, daß es zu Verän<strong>der</strong>ungen i.S. einer<br />

neuen Qualität eines Merkmals kommt. Dies kann z.B. durch Entstehung neuer<br />

sozialer Beurteilungen als Folge von kritischen Lebensereignissen o<strong>der</strong> durch<br />

das Aufkommen von „Weisheit“ als neuer Qualität <strong>der</strong> Intelligenz im hohen<br />

Erwachsenenalter geschehen. Neben dem Begriff <strong>der</strong> Entwicklung kann auch<br />

das Begriffspaar Stabilität (Kontinuität) vs. Verän<strong>der</strong>ung herangezogen werden,<br />

wobei verschiedene Formen <strong>der</strong> Stabilität und Verän<strong>der</strong>ung begrifflich<br />

und methodisch zu unterscheiden sind. Die genannten Möglichkeiten sind in<br />

einem kontextuellen o<strong>der</strong> dialektisch genannten Entwicklungsmodell zentral<br />

(vgl. z.B. Hultsch/Deutsch, 1980; Honzik, 1984). Hier wird <strong>der</strong> Mensch als selbstreflexives<br />

Wesen konzipiert (vgl. Handlungstheorien). Je nach seinen Voraussetzungen<br />

wird <strong>der</strong> Mensch als Initiator seiner eigenen Entwicklung gesehen;<br />

d.h., er entscheidet und wählt zwischen verschiedenen Umweltbedingungen,<br />

beeinflußt diese wie<strong>der</strong>um und verän<strong>der</strong>t sich selbst in Wechselwirkung mit<br />

einer verän<strong>der</strong>ten Umwelt.<br />

4. <strong>Beiträge</strong> im konzeptuellen Bereich<br />

Die heute <strong>zur</strong> Kennzeichnung von Entwicklung im Erwachsenenalter verwendeten<br />

Begriffe sind zum Teil aus angrenzenden Forschungsgebieten übernommen.<br />

Einige <strong>der</strong> Begriffe können sowohl in einem deskriptiven Sinne als auch<br />

in explikativem Sinn, d.h. <strong>zur</strong> Erklärung von Verän<strong>der</strong>ungen verwendet werden.<br />

Dies hängt jeweils von <strong>der</strong> Fragestellung und <strong>der</strong> jeweiligen Datensammlung<br />

ab. An<strong>der</strong>en Begriffen wird jedoch nur eine beschreibende Funktion zugesprochen,<br />

z.B. dem Ausdruck „biologisches Alter“, <strong>der</strong> „Kohorte“, „Lebenszyklus“<br />

o<strong>der</strong> „Familienzyklus“. Im folgenden werden die relevanten Begriffe aufgeführt,<br />

und es wird versucht, ihre Implikationen für Erwachsenensozialisation<br />

und <strong>Erwachsenenbildung</strong> hervorzuheben.<br />

Biologisches Alter<br />

Das nächstliegende Merkmal, das im Alltagsleben ebenso wie in wissenschaftlichen<br />

Untersuchungen verwendet wird, ist das biologische o<strong>der</strong> chronologische<br />

Alter. Es besteht allerdings in <strong>der</strong> Literatur große Einigkeit darüber, daß<br />

die Tatsache, daß eine Person, biologisch gesehen, 30 o<strong>der</strong> 40 Jahre alt ist,<br />

für die Beschreibung ihres momentanen Verhaltens nicht bzw. nur in bestimmter<br />

Hinsicht entscheidend ist. Nicht weil eine Person dieses Alter erreicht hat, verhält<br />

sie sich so o<strong>der</strong> vertritt eine bestimmte Auffassung (vgl. Wohlwill, 1977). Biologisches<br />

Alter kann niemals als Ursache für psychologische Merkmale gesehen<br />

werden, son<strong>der</strong>n immer nur als globaler Indikator für die mit dem jeweiligen<br />

Alter verbundenen Erfahrungen (Alter als kumuliertes Wissen) o<strong>der</strong><br />

auf die an ein bestimmtes Alter geknüpften sozialen Erwartungen für angemessenes<br />

Verhalten (Altersnormen).

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