Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung
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verspätet am Kurs teilnahmen o<strong>der</strong> von Beginn des Kurses an regelmäßig<br />
während des Unterrichts anwesend waren, bevor sie den Kurs endgültig verließen.<br />
Er kam zu dem Ergebnis, daß nur etwa ein Viertel aller Wegbleiber<br />
den Kurs von Anfang an regelmäßig besuchten. Zwei Drittel <strong>der</strong> Wegbleiber<br />
kamen erst verspätet in den Kurs o<strong>der</strong> haben den Kurs unregelmäßig besucht.<br />
„Potentielle Abbrecher“ sind in höherem Maße die Personen, die unregelmäßig<br />
o<strong>der</strong> verspätet im Kurs erscheinen, als jene Teilnehmer, die regelmäßig<br />
kommen (Dittmann 1976, S.15).<br />
2. Die Schulbildung, Berufsstellung und soziale Schichtzugehörigkeit <strong>der</strong><br />
Dableiber und Wegbleiber<br />
Der vorzeitige Abbruch von Bildungseinrichtungen ist kein auf die <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
beschränktes Problem. Die Zahlen <strong>der</strong> Schüler, die ohne Abgangszeugnis<br />
die Hauptschule nach Beendigung <strong>der</strong> Schulpflicht verlassen, liegen<br />
vor. Untersuchungen über den vorzeitigen Abgang von Schülern aus den Gymnasien<br />
haben gezeigt, daß bestimmte Gruppen vom vorzeitigen Abbruch im<br />
beson<strong>der</strong>en Maße betroffen sind: die Mädchen und die Schüler aus Arbeiterfamilien.<br />
Die Vermutung liegt nahe, daß auch in den Kursen <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />
die sozial- und bildungsmäßig benachteiligten Gruppen die Kurse<br />
vorzeitig abbrechen. Mit Hilfe von korrelationsstatistischen Berechnungen<br />
kann überprüft werden, ob das Teilnahmeverhalten von sozialen Merkmalen<br />
wie Schulbildung und Berufsstellung <strong>der</strong> Kursbesucher abhängig ist.<br />
Überraschen<strong>der</strong>weise bestätigte sich in einer Untersuchung <strong>der</strong> Verfasserin<br />
die Annahme höherer Abbruchquoten bei sozial benachteiligten Gruppen (Arbeiter)<br />
gegenüber sozial privilegierten Gruppen (Angestellten) nicht (Schroe<strong>der</strong><br />
1976, S.77 und 79). Es handelt sich bei dieser Untersuchung um die statistische<br />
Erfassung <strong>der</strong> Teilnehmer aller Kurse einer großstädtischen Volkshochschule<br />
während eines Herbst/Wintersemesters. Bei <strong>der</strong> Aufglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Teilnehmer nach ihrem beruflichen Status zeigten sich keine signifikanten<br />
Unterschiede in <strong>der</strong> Verteilung von Dableibern und Wegbleibern.<br />
Schalk (1974, S.13) dagegen stellte bei einer für eine Wiener Volkshochschule<br />
repräsentativen Auswahl von Teilnehmern einen Zusammenhang von Berufsgruppen<br />
und Abbruchverhalten fest. Die Haupthypothese seiner Untersuchung<br />
lautete: Gehört ein Kursteilnehmer einer niedrigen sozialen Schicht an, dann<br />
nimmt die Wahrscheinlichkeit eines vorzeitigen Kursabbruchs zu. Um diese<br />
Hypothese zu überprüfen, verzichtete Schalk auf die Ermittlung <strong>der</strong> Berufsstellung<br />
<strong>der</strong> Teilnehmer und ließ sie statt dessen selbst beurteilen, ob sie ihre<br />
Berufstätigkeit eher als „manuell“ o<strong>der</strong> eher als „nicht manuell“ bewerten würden<br />
o<strong>der</strong> ob beides „teils/teils“ zutreffend sei. Zu dem Einwand, daß durch die<br />
Selbsteinschätzung <strong>der</strong> Teilnehmer Fehlerquellen entstehen könnten, sagt<br />
Schalk folgendes: „Ganz im Gegenteil: es ist zu erwarten, daß, da die angebotenen<br />
möglichen Tätigkeitsarten nicht so sehr wie die Berufsgruppen mit