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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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Teilnehmerschwund in den verschiedenen Kursarten (z.B. berufsbezogene<br />

Kurse, Kurse für musisches und manuelles Arbeiten) noch Befragungen von<br />

Dableibern und Wegbleibern über ihre Teilnahmemotivationen (Londoner 1972,<br />

S.199) haben befriedigende Ergebnisse erbracht, die den Kursabbruch <strong>der</strong><br />

einen Gruppe und das Dableiben <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en verständlich machen (Schroe<strong>der</strong><br />

1976, S.46, 114; vgl. Schick 1968, S.162; ähnlich auch Dittmann 1976,<br />

S.20). Dickinson und Verner (1967, S.27) registrierten zwar eine unterschiedliche<br />

Dropoutrate in den drei von ihnen untersuchten Kursgruppen, sie räumten aber<br />

ein, daß die unterschiedliche Länge <strong>der</strong> Kurse das Teilnahmeverhalten mitbestimmt<br />

habe. Die Teilnahme an einem für 10 (und weniger) Abende geplanten<br />

Kursprogramm, dessen Inhalt von allgemeinem Interesse war (general interest),<br />

erfor<strong>der</strong>te vermutlich weniger Lernenergien als die Teilnahme an einem<br />

sich über 20 (und mehr) Abende erstreckenden Kurs, in dem berufliche Kenntnisse<br />

vermittelt wurden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Überblick über ein Fachgebiet gegeben wurde.<br />

Die bisher wenig erfolgreichen Bemühungen, einen Zusammenhang zwischen<br />

Teilnahmemotivationen zu Beginn des Kurses und späterem Teilnahmeverhalten<br />

aufzuzeigen, lassen vermuten, daß nicht die Art <strong>der</strong> Motivation für das<br />

Teilnahmeverhalten entscheidend ist, son<strong>der</strong>n die Stärke <strong>der</strong> wirksamen Motive<br />

wie die Intensität <strong>der</strong> Lern- und Leistungsmotivation überhaupt. Die an früherer<br />

Stelle referierten hohen Abbruchquoten <strong>der</strong> jüngeren Teilnehmer gegenüber<br />

den niedrigen <strong>der</strong> älteren lassen auf eine generell höhere Lern- und<br />

Leistungsmotivation <strong>der</strong> Dableiber schließen, ganz unabhängig davon, mit<br />

welcher Motivation sie in den Kurs kommen.<br />

Die von Broshier (1972, S.87) durchgeführten Einstellungsmessungen zum<br />

Teilnehmerschwund sagen zwar nichts über den direkten Zusammenhang von<br />

Teilnahmemotiv und Kursabbruch aus, sie geben aber Aufschluß über die Intensität<br />

<strong>der</strong> Lernmotivationen, mit <strong>der</strong> Teilnehmer einen Kurs beginnen. Die<br />

Versuchspersonen dieser Untersuchung waren zu Beginn des Kurses aufgefor<strong>der</strong>t,<br />

anhand einer siebenstufigen Polaritätsskala (23 adjektivische Gegensatzpaare<br />

wie z.B. passiv – aktiv, langsam – schnell, diszipliniert – undiszipliniert)<br />

ihre Urteile über eine Person abzugeben, die den Kurs erfolgreich<br />

abgeschlossen hatte, und über eine an<strong>der</strong>e, die ihn vorzeitig abbrach. Broshier<br />

nahm an, daß von diesen Urteilen <strong>der</strong> Versuchspersonen her ihr späteres<br />

Teilnahmeverhalten während des Kursverlaufs voraussehbar war (Dropout<br />

Prediction Skale).<br />

Je stärker ein Kursteilnehmer das Verbleiben einer Person im Kurs positiv<br />

beurteilte, desto eher konnte man von ihm ein konstantes Teilnahmeverhalten<br />

erwarten. Je weniger ein Kursteilnehmer von dem erfolgreichen Kursabschluß<br />

einer Person positiv beeindruckt war, desto weniger konnte man von<br />

ihm ein stetiges Teilnahmeverhalten, son<strong>der</strong>n eher einen Kursabbruch erwarten.<br />

Diese Annahmen hatten sich als richtig erwiesen: Dableiber und Wegbleiber<br />

unterschieden sich in <strong>der</strong> positiven Beurteilung einer Person, die bis zum Schluß<br />

im Kurs blieben. Das Verhalten einer Person, die vorzeitig wegblieb, wurde<br />

durchweg negativ eingeschätzt: Sie war u.a. „schlecht“, „schwach“, „passiv“,

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