Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung
Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung
Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
201<br />
Teilnehmerschwund in den verschiedenen Kursarten (z.B. berufsbezogene<br />
Kurse, Kurse für musisches und manuelles Arbeiten) noch Befragungen von<br />
Dableibern und Wegbleibern über ihre Teilnahmemotivationen (Londoner 1972,<br />
S.199) haben befriedigende Ergebnisse erbracht, die den Kursabbruch <strong>der</strong><br />
einen Gruppe und das Dableiben <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en verständlich machen (Schroe<strong>der</strong><br />
1976, S.46, 114; vgl. Schick 1968, S.162; ähnlich auch Dittmann 1976,<br />
S.20). Dickinson und Verner (1967, S.27) registrierten zwar eine unterschiedliche<br />
Dropoutrate in den drei von ihnen untersuchten Kursgruppen, sie räumten aber<br />
ein, daß die unterschiedliche Länge <strong>der</strong> Kurse das Teilnahmeverhalten mitbestimmt<br />
habe. Die Teilnahme an einem für 10 (und weniger) Abende geplanten<br />
Kursprogramm, dessen Inhalt von allgemeinem Interesse war (general interest),<br />
erfor<strong>der</strong>te vermutlich weniger Lernenergien als die Teilnahme an einem<br />
sich über 20 (und mehr) Abende erstreckenden Kurs, in dem berufliche Kenntnisse<br />
vermittelt wurden o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Überblick über ein Fachgebiet gegeben wurde.<br />
Die bisher wenig erfolgreichen Bemühungen, einen Zusammenhang zwischen<br />
Teilnahmemotivationen zu Beginn des Kurses und späterem Teilnahmeverhalten<br />
aufzuzeigen, lassen vermuten, daß nicht die Art <strong>der</strong> Motivation für das<br />
Teilnahmeverhalten entscheidend ist, son<strong>der</strong>n die Stärke <strong>der</strong> wirksamen Motive<br />
wie die Intensität <strong>der</strong> Lern- und Leistungsmotivation überhaupt. Die an früherer<br />
Stelle referierten hohen Abbruchquoten <strong>der</strong> jüngeren Teilnehmer gegenüber<br />
den niedrigen <strong>der</strong> älteren lassen auf eine generell höhere Lern- und<br />
Leistungsmotivation <strong>der</strong> Dableiber schließen, ganz unabhängig davon, mit<br />
welcher Motivation sie in den Kurs kommen.<br />
Die von Broshier (1972, S.87) durchgeführten Einstellungsmessungen zum<br />
Teilnehmerschwund sagen zwar nichts über den direkten Zusammenhang von<br />
Teilnahmemotiv und Kursabbruch aus, sie geben aber Aufschluß über die Intensität<br />
<strong>der</strong> Lernmotivationen, mit <strong>der</strong> Teilnehmer einen Kurs beginnen. Die<br />
Versuchspersonen dieser Untersuchung waren zu Beginn des Kurses aufgefor<strong>der</strong>t,<br />
anhand einer siebenstufigen Polaritätsskala (23 adjektivische Gegensatzpaare<br />
wie z.B. passiv – aktiv, langsam – schnell, diszipliniert – undiszipliniert)<br />
ihre Urteile über eine Person abzugeben, die den Kurs erfolgreich<br />
abgeschlossen hatte, und über eine an<strong>der</strong>e, die ihn vorzeitig abbrach. Broshier<br />
nahm an, daß von diesen Urteilen <strong>der</strong> Versuchspersonen her ihr späteres<br />
Teilnahmeverhalten während des Kursverlaufs voraussehbar war (Dropout<br />
Prediction Skale).<br />
Je stärker ein Kursteilnehmer das Verbleiben einer Person im Kurs positiv<br />
beurteilte, desto eher konnte man von ihm ein konstantes Teilnahmeverhalten<br />
erwarten. Je weniger ein Kursteilnehmer von dem erfolgreichen Kursabschluß<br />
einer Person positiv beeindruckt war, desto weniger konnte man von<br />
ihm ein stetiges Teilnahmeverhalten, son<strong>der</strong>n eher einen Kursabbruch erwarten.<br />
Diese Annahmen hatten sich als richtig erwiesen: Dableiber und Wegbleiber<br />
unterschieden sich in <strong>der</strong> positiven Beurteilung einer Person, die bis zum Schluß<br />
im Kurs blieben. Das Verhalten einer Person, die vorzeitig wegblieb, wurde<br />
durchweg negativ eingeschätzt: Sie war u.a. „schlecht“, „schwach“, „passiv“,