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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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sis von Daten einer bundesdeutschen Längsschnittuntersuchung <strong>der</strong> Entwicklung<br />

im höheren Erwachsenenalter, daß weniger als 5% <strong>der</strong> Gesamtvarianz<br />

<strong>der</strong> Intelligenz durch altersgebundene Entwicklung aufgeklärt werden, dagegen<br />

beispielsweise etwa 10% durch Gesundheit und je etwa 20% durch Schulbildung<br />

und durch Berufstätigkeit.<br />

Um die Schlußfolgerung auf Lernfähigkeit <strong>zur</strong>ückzuwenden: Soweit in Messungen<br />

<strong>der</strong> Intelligenz grundlegende Fähigkeiten <strong>der</strong> Informationsverarbeitung,<br />

die in unterschiedlichsten Leistungen kognitiven Lernens eine Rolle spielen<br />

können, getroffen sind, ist nach den Befunden <strong>zur</strong> Intelligenzentwicklung zu<br />

vermuten, daß dieser Bestand allgemeiner Fähigkeiten über das Erwachsenenalter<br />

beständig erhalten, wenn nicht erweitert und qualitativ verbessert<br />

werden kann.<br />

3. Neue Auffassungen: Lernen als Informationsverarbeitung<br />

Lernen soll hier, in einer von verschiedenen theoretischen Positionen aus<br />

annehmbaren Umschreibung, verstanden werden als Aneignung von Fähigkeiten,<br />

die aus gemessenen Verän<strong>der</strong>ungen des manifesten Verhaltens erschlossen<br />

wird (vgl. Botwinnick 1967, S.48). Bis etwa 1960 herrschte in <strong>der</strong><br />

experimentellen Erforschung menschlichen Lernens das Reiz-Reaktions-Paradigma<br />

vor, das sich auf die Untersuchungen <strong>der</strong> Bedingungen <strong>der</strong> Aneignung<br />

und des Verlustes von (einzelnen) Reiz-Reaktions-Verbindungen richtet<br />

und in <strong>der</strong> Verfolgung dieses Programms vor allem dem lernenden Organismus<br />

externe Bedingungen wie Art und Abfolge dargebotener Reize, Formen<br />

und Kontingenz <strong>der</strong> Bestärkung u.ä. thematisiert.<br />

Zunehmende Schwierigkeiten, Lernphänomene in verschiedenen Bereichen<br />

im theoretisch-begrifflichen Rahmen des Reiz-Reaktions-Schemas befriedigend<br />

zu erklären, begünstigen die Entwicklung o<strong>der</strong> Vorbereitung konkurrieren<strong>der</strong><br />

Vorstellungen. So fand Gagné (1962) im Rahmen von militärischen<br />

Ausbildungsmaßnahmen Faktoren <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>ung komplexer Aufgaben in<br />

Teilaufgaben als bedeutsamer denn Überlegungen etwa zu Formen externer<br />

Bestärkung. Nachfolgend entwickelte er als zentrales Konzept <strong>zur</strong> Gestaltung<br />

von Lernvorgängen die „Lernhierarchie“, d.h. die geordnete Abfolge von Teilfähigkeiten<br />

auf verschiedenen Niveaus bis <strong>zur</strong> Erreichung einer komplexen<br />

Zielfähigkeit. Dies ist als ein Schritt auf dem Wege <strong>zur</strong> bevorzugten Betrachtung<br />

interner Bedingungen <strong>der</strong> Aneignung von Wissen und Fertigkeiten zu<br />

sehen, wie sie generell für das seit 1960 immer stärker die Erforschung menschlichen<br />

Lernens bestimmende Informationsverarbeitungs-Paradigma charakteristisch<br />

ist. „Die zeitgenössischen Theorien des Lernens und des Gedächtnisses<br />

brechen mit <strong>der</strong> Tradition <strong>der</strong> (alten) Prototypen des Lernens. Diese<br />

älteren Modelle betonen kaum die interne Verarbeitung, die angenommenermaßen<br />

geschehen muß, wenn etwas gelernt und behalten wird …“ (Gagné<br />

1977, S.16).

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