Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung
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in amerikanischen Forschungen wenig angewendet. Die Anzahl <strong>der</strong> Interviews<br />
muß in solchen Untersuchungen notwendigerweise begrenzt sein, und ihre<br />
Auswahl kann keine Repräsentanz beanspruchen.<br />
Äußerten sich die befragten Kursteilnehmer zum Kursverlauf, dann übten die<br />
weggebliebenen unter ihnen mehr Kritik als diejenigen, die bis zum Schluß<br />
blieben. Die Art <strong>der</strong> Kritik war in beiden Teilnehmergruppen gleich. Unzufrieden<br />
waren sie mit den Kursanfor<strong>der</strong>ungen und mit den dargebotenen Kursinhalten.<br />
Beide Kritikpunkte spielten für die Wegbleiber die entscheidende Rolle,<br />
die Kursteilnahme aufgegeben zu haben. Im Kurs nicht mitgekommen o<strong>der</strong><br />
unterfor<strong>der</strong>t gewesen zu sein – beide Möglichkeiten werden gleich häufig<br />
genannt –, dafür machten die Teilnehmer weniger den Dozenten verantwortlich<br />
als vielmehr die an<strong>der</strong>en Teilnehmer, die entwe<strong>der</strong> bessere o<strong>der</strong> geringere<br />
Vorkenntnisse als sie selbst gehabt und ihrer Meinung nach das Unterrichtstempo<br />
bestimmt hatten. Kritik an <strong>der</strong> Heterogenität des Teilnehmerkreises<br />
wurde deshalb auch heftig geübt und <strong>der</strong> Wunsch nach größerer Kurshomogenität<br />
geäußert. Die Einwände <strong>der</strong> befragten Teilnehmer gegen die<br />
Kursinhalte richteten sich gegen den im Kurs behandelten Stoff, <strong>der</strong> nicht ihren<br />
Erwartungen entsprach. So war z.B. die Klage in den Fremdsprachenkursen,<br />
nicht genügend die Alltagssprache zu lernen, eine sich häufig wie<strong>der</strong>holende<br />
Kritik (Schroe<strong>der</strong> 1976, S.138 ff.; vgl. Clynn und Jones 1968, S.146).<br />
7. Kritik und praktische Konsequenzen<br />
Die bisherigen Forschungen überprüften zu ihrem überwiegenden Teil, ob sich<br />
Dableiber und Wegbleiber nach einer Reihe von Merkmalen (z.B. Alter, Schulbildung,<br />
Beruf) unterschieden. Die Schwäche dieses Vorgehens liegt darin<br />
begründet, daß über die Motive des vorzeitigen Kursabbruchs nur Vermutungen<br />
angestellt werden können. Durch die Auswahl <strong>der</strong> Variablen können nur bestimmte<br />
Beweggründe des Ausscheidens aufgezeigt werden. Es empfiehlt sich<br />
daher, statistische Erhebungen durch Befragungen <strong>der</strong> Teilnehmer zu ergänzen.<br />
Die Befragungen sollten sich darauf beschränken, die Teilnehmer – trotz aller<br />
Schwierigkeiten – <strong>zur</strong> Kurskritik herauszufor<strong>der</strong>n und sie möglichst detailliert<br />
die einzelnen Aspekte des Unterrichtsgeschehens beurteilen und ihre Bedeutung<br />
für den vorzeitigen Kursabbruch bestimmen zu lassen. Für organisatorische<br />
und pädagogische Arbeit <strong>der</strong> Volkshochschule sind solche Untersuchungsergebnisse<br />
von praktischer Bedeutung. Zukünftige Arbeiten müßten ein genaueres<br />
Bild von den Faktoren entwerfen, die jüngere und ältere Teilnehmer zum Lernen<br />
herausfor<strong>der</strong>n. Es fragt sich, nimmt ein kontinuierliches Teilnahmeverhalten<br />
mit steigendem Alter zu und umgekehrt bei Jüngeren stetig ab? Welche Faktoren<br />
in <strong>der</strong> Berufs- und Lebenssituation <strong>der</strong> Altersgruppen bestimmten ihre<br />
Lern- und Leistungsmotivationen, und welche Maßnahmen können von seiten<br />
<strong>der</strong> Volkshochschulen ergriffen werden, um das Durchhaltevermögen <strong>der</strong><br />
jüngeren Teilnehmer zu stärken?