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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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einige Forschungsfragen formulieren, zu denen mich die ausgewählten Forschungsergebnisse<br />

angeregt haben (4.).<br />

1. Varianten <strong>der</strong> Rezeption hilfswissenschaftlicher Forschungsergebnisse<br />

Bei <strong>der</strong> Übernahme von Forschungsergebnissen an<strong>der</strong>er, meist schon etablierter<br />

Wissenschaften in den eigenen „body of knowledge“ <strong>der</strong> Erwachsenenpädagogik<br />

lassen sich die folgenden Formen <strong>der</strong> Verwendung unterscheiden:<br />

1) Erläuterung von Strukturen und Prozessen, die nicht in den engeren Kompetenzbereich<br />

<strong>der</strong> Erwachsenenpädagogik fallen (z.B. Lernfähigkeit von<br />

Erwachsenen),<br />

2) Anregung und Konzeptualisierung des Gesamtbereichs bzw. von Teilbereichen<br />

<strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> (z.B. <strong>Erwachsenenbildung</strong> als System),<br />

3) Anregung bei <strong>der</strong> Entwicklung von Forschungsfragen und -hypothesen (z.B.<br />

Lernsituationen als symbolische Interaktionen),<br />

4) Anwendung von Forschungsmethoden o<strong>der</strong> -techniken auf eigene Forschungsfragen<br />

(z.B. Intensivinterviews),<br />

5) Hilfe bei <strong>der</strong> Begründung von Handlungsanweisungen (z.B. Lernmotivierung).<br />

Es ist leicht zu erkennen, daß sich die fünf Varianten <strong>der</strong> Rezeption hilfswissenschaftlichen<br />

Wissens durch den Grad ihrer Integration in den Erkenntnisund<br />

Verwendungszusammenhang <strong>der</strong> Erwachsenenpädagogik unterscheiden.<br />

Bei <strong>der</strong> ersten und fünften Variante bleibt das Verhältnis des <strong>zur</strong> Erläuterung<br />

herangezogenen Wissens zum intendierten Gegenstand gewissermaßen ein<br />

äußerliches. Das betreffende Wissen behält seinen Status als Element einer<br />

an<strong>der</strong>en Wissenschaft. Bei <strong>der</strong> zweiten bis vierten Variante wird das herangezogene<br />

Wissen auf seine Relevanz hin überprüft, und im Erfolgsfalle verän<strong>der</strong>n<br />

sich wechselseitig das Wissen und die Perspektive des erwachsenenpädagogischen<br />

Gegenstandes. Das herangezogene Wissen wird so – unbeschadet<br />

seines „Ausgangsstatus“ als Element einer an<strong>der</strong>en Wissenschaft –<br />

Teil <strong>der</strong> Erwachsenenpädagogik.<br />

Die logische Struktur des Vorgehens bei <strong>der</strong> uns hier beson<strong>der</strong>s interessierenden<br />

dritten Variante sieht – wenn ich recht sehe – folgen<strong>der</strong>maßen aus:<br />

Es wird zunächst die phänomenale o<strong>der</strong> strukturelle Subsumierbarkeit des<br />

Gegenstandes unter das betreffende Konzept, die betreffende Hypothese o<strong>der</strong><br />

Theorie „intuitiv“ erkannt und theoretisch begründet. Anschließend werden auf<br />

dieser Basis vorhandene empirische Befunde o<strong>der</strong> phänomenologisch-deskriptive<br />

Aussagen neuinterpretiert und Forschungsfragen und -hypothesen<br />

entwickelt 1 .

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