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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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Einführung in Band 4<br />

Die Unterschiede zwischen einer Wissenschaft, die <strong>Erwachsenenbildung</strong> als<br />

Anwendungsfeld sieht, und <strong>der</strong> Rolle einer Bezugswissenschaft für die <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

zeigen sich an den unterschiedlichen Denkweisen und Forschungsstrategien.<br />

Auch wenn das Praxisfeld <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> <strong>der</strong><br />

Untersuchung fachwissenschaftlicher Fragestellungen dient, kann im einzelnen<br />

Bemerkenswertes für die Eigenreflexion <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong> herauskommen.<br />

Insgesamt weiterführend und tieferdringend ist für sie aber nur, wenn<br />

die <strong>Bezugswissenschaften</strong> mit den die <strong>Erwachsenenbildung</strong> vertretenden Wissenschaftlern<br />

und Praktikern in Kommunikation treten, um geeignete forschungsmethodische<br />

Zugänge auszuloten. Dies ist <strong>der</strong>zeit noch nicht das<br />

Übliche, und die terminologischen Schwierigkeiten <strong>der</strong> Verständigung sind dafür<br />

nur das äußere Zeichen. Gemeinhin wird dafür das gestörte Theorie-Praxis-<br />

Verhältnis verantwortlich gemacht. Hinzu kommt aber, daß die Pluralität <strong>der</strong><br />

Paradigmen innerhalb <strong>der</strong> Disziplinen nur schwer durchgängig zu erarbeiten<br />

ist. In dem ersten Beitrag des fünften Bandes hat Martha Friedenthal-Haase<br />

dieses Problem als Folie für die Vermittlungsaufgaben angedeutet. In dem hier<br />

vorliegenden Band sollte indes einiges vorgestellt werden, was in genauerem<br />

Sinne als Bezugswissenschaft für das Weiterdenken und -arbeiten anregend<br />

sein kann.<br />

Wenn <strong>der</strong>zeit von <strong>Bezugswissenschaften</strong> für die <strong>Erwachsenenbildung</strong> gesprochen<br />

wird, werden heute wohl meist empirische assoziiert. Immerhin war es<br />

zuerst die Sozialforschung, die auf die Bedeutung des Weiterlernens aufmerksam<br />

gemacht hat. Ebenso sind nicht zufällig in zwei <strong>der</strong> drei ersten Bände<br />

Probleme <strong>der</strong> Sozialisation thematisiert. Auch hier werden sie nicht fehlen,<br />

jedoch erschien es angebracht, entgegen dem <strong>der</strong>zeit vorherrschenden politischen<br />

Trend <strong>zur</strong> Funktionalisierung daran zu erinnern, daß es um den Menschen<br />

geht und insofern die Anthropologie als Bezugswissenschaft gefragt<br />

ist, und zwar da, wo sie ausdrücklich auf die Bildungsdimension eingeht. Dafür<br />

erschienen die Reflexionen von Ludwig Kerstiens, die hier abgedruckt sind,<br />

beson<strong>der</strong>s geeignet, weil sie zum einen an die diversen Bestimmungsgründe<br />

erinnern, wie sie vor allem in den 60er und den 70er Jahren ausgefaltet<br />

wurden, und zum an<strong>der</strong>en, wie stärker noch in Kerstiens’ Buch von 1991 „Erziehungsziel:<br />

Humanes Leben“, den Stellenwert <strong>der</strong> Personalität hervorheben.<br />

Daß dies nicht kurzschlüssig individualistisch aufgefaßt wird, ist zwar offensichtlich,<br />

sollte aber mit einem Kommentar <strong>zur</strong> Diskursethik von Klaus Ahlheim<br />

noch einmal ausdrücklich hervorgehoben werden. Dies auch im Hinblick<br />

darauf, daß die soziale Wirklichkeit sowohl im forschungsmethodischen Zugang<br />

als auch für Lehr-Lern-Prozesse Probleme des Verstehens eigener Art<br />

mit sich bringt, auf die <strong>der</strong> Beitrag von Jörg R. Bergmann eingeht.<br />

<strong>Erwachsenenbildung</strong> ist lebensbegleitende Bildung. Aus diesem allgemein<br />

anerkannten Spruch sind selten wissenschaftliche Konsequenzen gezogen<br />

worden. Dies könnte an<strong>der</strong>s werden, bedenkt man, welchen Auftrieb im letz-<br />

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