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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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die mit diesen Motiven in den Kurs kommen, werden deshalb den Kurs erfolgreich<br />

abschließen. Weniger erfolgreich in solchen Kursen und damit die<br />

Wegbleiber sind die Teilnehmer, die mehr sogenannte „internally oriented“<br />

Zielsetzungen verfolgen, die ihr Selbstbewußtsein steigern, mehr Selbständigkeit<br />

erlangen o<strong>der</strong> sich mit dem Kursbesuch Anerkennung bei den Freunden<br />

verschaffen wollen. Die Untersuchungsergebnisse zeigten aber, daß die<br />

Art <strong>der</strong> Motivation keine signifikanten Unterschiede zwischen Dableibern und<br />

Wegbleibern erbrachte. Erst die Unterglie<strong>der</strong>ung bei<strong>der</strong> Teilnehmergruppen<br />

in zwei Altersgruppen (unter und über 20jährige Teilnehmer) ergab signifikante<br />

Abweichungen. Ein typischer Wegbleiber ist nach den Untersuchungsergebnissen<br />

von Londoner ein Teilnehmer, <strong>der</strong> jünger und unverheiratet ist und mit<br />

<strong>der</strong> Zielsetzung in den Kurs kommt, sein Selbstwertgefühl zu steigern.<br />

Geht man weniger von <strong>der</strong> seelischen Verfassung <strong>der</strong> jüngeren Teilnehmer<br />

als von ihren sozialen Situationen aus, so können weitere Erklärungen für das<br />

unterschiedliche Verhalten <strong>der</strong> Altersgruppen in den Kursen <strong>der</strong> <strong>Erwachsenenbildung</strong><br />

angeführt werden. Die soziale Situation <strong>der</strong> jüngeren Teilnehmer<br />

ist dadurch gekennzeichnet, daß sie noch in <strong>der</strong> Berufsausbildung stehen, noch<br />

<strong>zur</strong> Schule gehen o<strong>der</strong> erste berufliche Erfahrungen sammeln. Die Erwartungen,<br />

die an sie gestellt werden, sind zwar schon konkret und umfangreich, aber<br />

verglichen mit <strong>der</strong> Lage von Teilnehmer, die schon länger im Beruf stehen und<br />

eine Familie haben, ist <strong>der</strong> auf sie ausgeübte Druck geringer. Die jüngeren<br />

Teilnehmer sind vermutlich aufgrund dieses geringeren sozialen Drucks weniger<br />

lern- und leistungsmotiviert; ihre soziale Lage erlaubt es ihnen, den Kurs<br />

zu einem späteren Zeitpunkt zu wie<strong>der</strong>holen.<br />

Lernen ist kein selbstverständlicher Bestandteil <strong>der</strong> Erwachsenenrolle (Schulenberg<br />

1968). Sich an<strong>der</strong>s zu verhalten, als erwartet wird, kostet überdurchschnittlich<br />

viel Initiative, Energie und Durchhaltevermögen. Erwachsene, die<br />

an einem Volkshochschulkurs teilnehmen, sind im hohen Maße lern- und leistungsmotiviert.<br />

Die Verfasserin konnte aufgrund von Einzelinterviews nachweisen,<br />

daß Erwachsene, die einer höheren Altersstufe angehören, durch<br />

altersbedingte zwingen<strong>der</strong>e Gründe (Familie, Verteidigung und Verbesserung<br />

<strong>der</strong> beruflichen Positionen) zum Lernen herausgefor<strong>der</strong>t werden: „Wenn Weiterbildung<br />

im Erwachsenenalter nicht selbstverständlich ist, dann bestimmen<br />

– das konnten die Interviews zeigen – außergewöhnliche Situationen, Ausnahme-<br />

und Zwangssituationen und <strong>der</strong> Wunsch, Bewährungsproben zu bestehen,<br />

die Bereitschaft zum Lernen, die Lernenergie und damit auch das<br />

Durchhaltevermögen“ (Schroe<strong>der</strong> 1976, S.225).<br />

4. Teilnehmerschwund und Kursorganisation<br />

Die Entscheidung über das Kursangebot, seine zeitliche Planung und die<br />

Auswahl <strong>der</strong> Kursleiter treffen die hauptamtlichen Mitarbeiter in den Volkshochschulen.<br />

Inwieweit wird durch diese Entscheidungen <strong>der</strong> Teilnehmerschwund

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