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Beiträge der Bezugswissenschaften zur Erwachsenenbildung

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und entwicklungspsychologischen Handlungstheorien eröffnet wie auch die<br />

notwendige Einbeziehung gesellschaftstheoretischer Analyseebenen zuläßt.<br />

Solche Anschlußmöglichkeiten sind bislang noch wenig berücksichtigt worden.<br />

In <strong>der</strong> weiteren Theoriebildung muß dieses Defizit ausgeglichen werden.<br />

Beson<strong>der</strong>e Bedeutung kommt dabei neben den bereits genannten Aspekten<br />

<strong>der</strong> Berücksichtigung (gesellschafts-)strukturtheoretischer Elemente in handlungstheoretischen<br />

Konzeptionen zu. Hier verspricht die Theorie des kommunikativen<br />

Handelns von Habermas (1981) wichtige Anregungen. Sie zeigt Wege<br />

auf, wie eine handlungstheoretische Position, die von Individuen als Produzenten<br />

und Trägern des sozialen Handelns ausgeht, auch Merkmale von komplexen<br />

sozialen Phänomenen zu analysieren ermöglicht, die nicht allein auf<br />

Merkmale <strong>der</strong> Individuen zu reduzieren sind. Wie Haferkamp (1984, S.394)<br />

in seiner Würdigung dieser Theorie zu Recht anmerkt, ist nur durch eine solche<br />

Erweiterung des Bezugsrahmens <strong>der</strong> Handlungstheorie über die Ebene<br />

subjektiver Sinngebung hinaus eine Analyse komplexer sozialer Strukturen<br />

möglich. Dabei ist mit Haferkamp zu fragen, ob nicht noch konsequenter als<br />

bei Habermas angelegt die Analyse verfestigter Sozialstrukturen und vergegenständlichter<br />

Systeme mit interaktions- und handlungstheoretischen Konzepten<br />

und Theoremen vorgenommen werden kann. Der weiteren Theorieentwicklung<br />

fällt hier eine wichtige Aufgabe zu (vgl. Ansatzpunkte bei Knorr-<br />

Cetina/Cicourel 1981).<br />

2. Das Modell des produktiv realitätverarbeitenden Subjekts als<br />

Orientierung <strong>der</strong> Theoriebildung<br />

Welche Berührungspunkte in den verschiedenen theoretischen Konzeptionen,<br />

die sich auf das oben skizzierte reflexiv-interaktive Modell (im engeren Verständnis)<br />

berufen, zeichnen sich ab, und inwiefern sind sie geeignet, als formale<br />

theoretische Orientierungsaspekte auch für an<strong>der</strong>e Theorietraditionen<br />

zu dienen? Wir wollen einige Konvergenzpunkte herausstellen. Die Darstellung<br />

ist noch unvollständig und trägt absichtlich den Charakter von Thesen,<br />

die noch nicht in allen Einzelheiten abgesichert sind.<br />

1. In den meisten theoretischen Ansätzen <strong>der</strong> interaktiven Tradition wird die<br />

Persönlichkeitsentwicklung als ein weitgehend selbstgesteuerter Prozeß verstanden,<br />

<strong>der</strong> in einer komplexen Beziehung zu einerseits organismusexternen<br />

und an<strong>der</strong>erseits organismusinternen Lebensbedingungen gesehen wird. Über<br />

den logischen Charakter dieser Beziehung und die theoretischen Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Analyse dieser Beziehung gibt es unterschiedliche Auffassungen. Doch<br />

besteht Übereinstimmung in <strong>der</strong> formalen Konzeption, die Persönlichkeitsentwicklung<br />

im Schnittpunkt zwischen einem „subjektiven“ und einem „objektiven“<br />

Faktor zu verorten. Je nach theoretischer Konzeption werden dabei in unterschiedlicher<br />

Gewichtung soziale und materielle Umwelt und menschlicher Organismus<br />

als zentrale Analyseebenen o<strong>der</strong> Analyseeinheiten klassifiziert.

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