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axali da uaxlesi istoria

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dieser Neuerung behielten den Julianischen Kalender bei und bildeten eine eigene Kirche. Man nennt sie Altkalen<strong>da</strong>rier<br />

(griechisch “Paläohemerologisten”) 1 .<br />

Wegen der Kalenderreform war die Lage in den orthodoxen Kirchen so angespannt, <strong>da</strong>ss die Notwendigkeit<br />

entstand, in der Sache eine größere geistliche Autorität zu beanspruchen. Am 17. Februar 1927 wurde in<br />

Konstantinopel eine Patriarchale und Syno<strong>da</strong>le Epistole (Rundbrief) mit der Unterschrift des Ökumenischen<br />

Patriarchen Basilius und den anderen Bischöfen seiner Synode veröffentlicht 2 . In diesem Dokument ist, unter<br />

anderem, folgendes angemerkt: Die Frage des Kalenders gehöre nicht in <strong>da</strong>s Gebiet der Dogmen, und die<br />

Kalenderreform habe kein heiliges Konzil verboten; die älteren Erlasse über den Ostertermin hätten keinerlei<br />

Beziehung zum Kalender, dessen Erschaffung und Verbesserung eine Kompetenz und Pflicht der Wissenschaft ist;<br />

die Gläubigen sollten sowohl im bürgerlichen als auch im kirchlichen Leben ein- und denselben Kalender<br />

benutzen. Deshalb gibt es keinerlei Grund für eine Kampagne gegen die Kalenderreform.<br />

Der neue Kalender und Georgien.<br />

Als in Russland am 14. Februar 1918 ein Dekret über die Kalenderreform angenommen wurde, bereiteten die<br />

transkaukasischen Länder ihre Unabhängigkeit vor. In diesem Gebiet regierte <strong>da</strong>mals ein Sejm, der am 14. April<br />

1918 des Julianischen Kalenders und am 1. Mai des Gregorianischen Kalenders die Kalenderreform geklärt und auf<br />

diese Weise im bürgerlichen Leben Georgiens den Gregorianischen Kalender eingeführt hat. Der Katholikos-<br />

Patriarch von Georgien Kyrion Sadzaglischwili, der schon zum Heiligen erklärt ist, hieß diese Erneuerung gut. Aus<br />

verschiedenen Quellen ist bekannt, <strong>da</strong>ss dieser Hierarch, wie auch andere Hierarchen der georgischen orthodoxen<br />

Kirche dieser Zeit, europäisch orientiert war. Nach seiner Inthronisation schrieb er an Papst Benedikt XV. einen<br />

überaus freundlichen Brief und äußerte den Wunsch einer Annäherung der Kirchen 3 . Deswegen ist es nicht<br />

erstaunlich, <strong>da</strong>ss ihm die Kalenderreform gefiel. Doch konnte sich dies im kirchlich-liturgischen Bereich nicht durchsetzen,<br />

weil andere orthodoxe Kirchen immer noch am Julianischen Kalender festhielten. Aus diesem Grund blieb<br />

im kirchlichen Leben in Georgien der Julianische Kalender weiter in Gebrauch, wobei die alten Kalender<strong>da</strong>ten<br />

durch die neuen ersetzt wurden 4 (z.B. Weihnachten, dessen Kalender<strong>da</strong>tum der 25. Dezember ist, wurde auf den 7.<br />

Januar festgelegt; der Gedenktag der Bekehrung der heiligen Nino fällt nach allen kirchlichen Quellen auf den 14.<br />

Januar, aber durch solche Veränderung fällt er auf den 27. Januar). Das war, ehrlich gesagt, kurios; die <strong>da</strong>maligen<br />

Geistlichen erkannten dies und warteten auf die Kalenderreform in anderen orthodoxen Kirchen.<br />

Und siehe <strong>da</strong>, im Jahr 1923 kam nach Georgien eine Nachricht über <strong>da</strong>s Konzil von Konstantinopel, an dem<br />

auch Vertreter aus anderen orthodoxen Kirchen teilgenommen hatten. Das Konzil verabschiedete einen Erlass zur<br />

Kalenderreform. Am 1. November desselben Jahres beschloss die Provisorische Verwaltung der georgischen<br />

Kirche mit Zustimmung des im Gefängnis sitzenden Katholikos-Patriarchen Ambrosius Chelaia, der auch schon<br />

zum Heiliger erklärt wurde, die beweglichen und unbeweglichen Feste nach dem Gregorianischen Kalender zu<br />

feiern. Katholikos Kalistrate Cincadze erinnert sich wie folgt: Als der Bote dem im Kerker gefangenen Patriarchen<br />

über <strong>da</strong>s Vorhaben der Kalenderreform berichtet hatte, habe der Patriarch ihn gefragt: Ist <strong>da</strong>s Volk <strong>da</strong>rauf<br />

vorbereitet? Die Antwort war: Ja! Anscheinend aber war <strong>da</strong>s nicht richtig 5 . Die Reform wurde von den einfachen<br />

Leuten schlecht aufgenommen, weil sie diese Maßnahme als Einfluss der kommunistischen Weltanschauung und<br />

Ideologie verstanden. Diese Verwirrung führte zu einer regelrechten Psychose im Kirchenvolk. Die Lage wurde<br />

kompliziert. Die Gläubigen, die den alten Kalender verteidigten, verriegelten die Türen der Kirchen und hinderten<br />

die Priester, die Feiertage, z.B. den Weihnachtsgottesdienst, am 25. Dezember (statt _ wie bisher üblich _ am 7.<br />

Januar) zu feiern. Viele drohten mit Gewaltanwendung. Es kam vor, <strong>da</strong>ss Feste wie Weihnachten, Ostern usw. in<br />

derselben Kirche zweimal gefeiert wurden, was die Atheisten zum Lachen brachte. Deswegen wurde Katholikos<br />

Ambrosius gezwungen, den erwähnten Erlass der Provisorischen Leitung am 24. März 1925 vorläufig außer Kraft<br />

zu setzen. Es wurde die Meinung geäußert, es wäre besser, die unbeweglichen Festtage nach dem Gregorianischen<br />

Kalender und die beweglichen nach dem alten Julianischen Kalender zu feiern, wie in Griechenland 6 .<br />

1 Γεράσιμος Κονιδάρις, Εκκλησιαστική ιστορία της ελλάδος, Bd. 2 (Athen, 1970), s. 267 ff.<br />

2 Siehe über dieses Dokument: Χριστόδουλος Παρασκευαϊδης Aρχιεπίσκοπος Αθηνών και πάσσης Ελλάδος, Ιστορική και κανονική<br />

θεώρησις του παλαιοημερολογιτικού ζητήματος κατά την γένεσιν και την εξέλιξιν αυτου εν ελλάδι [Die geschichtliche und kanonische<br />

Betrachtung des altkalen<strong>da</strong>rischen Themas seit seiner Entstehung in Griechenland] (Athen, 1982).<br />

3 n. papuaSvili, wm. kirion II-is werili pap benediqte XV-s [N. Papuaschwili, Der Brief des hl. Kyrion II. an Papst Benediktus XV. ]<br />

(Forschung und Edition), in: DIALOGHI, Nr. 1 (2004), s. 29.<br />

4<br />

Kalender der georgischen Kirche für <strong>da</strong>s Jahr 1928 (Tbilisi, 1928), s. 38.<br />

5 mitr. kalistrate cincaZe, quTaisis saeklesio yrilobis gamo 1926 wlis dekembris 26-27-Si (tkbilmware<br />

mogonebebi saqarTvelos araSoreuli warsuli<strong>da</strong>n) [Metropolit (später Katholikos-Patriarch) Kalistrate Cincadze, Über die<br />

Tagung vom vom 26. bis 27. Dezember 1926 in Kutaisi (Bittere Erinnerungen an die jüngste Vergangenheit Georgiens)]. Der persönliche<br />

Archiv-Fond des Katholikos-Patriarchen Kalistrate Cincadze # 102, s. 61(Nationalzentrum für Handschriften Georgiens in Tbilisi).<br />

6 Eben<strong>da</strong>, s. 63-69.<br />

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