Wirtschaftsrecht II - Studentenverbindung Concordia Bern
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Prof. Dr. Roland von Büren WS 1998/99<br />
Version vom 7. Mai 2001 <strong>Wirtschaftsrecht</strong> <strong>II</strong><br />
Fall 14: Begriff des Konzerns<br />
Prüfen Sie, ob in den folgenden Fällen ein Konzern i.S.v. OR 663e I vorliegt:<br />
1. Die Burkhalter Sanitär AG in Grosshöchstetten hat eine kleine Aktiengesellschaft<br />
in Langnau und eine GmbH in Burgdorf erworben, die beide ebenfalls<br />
im Sanitärbereich tätig sind. Herr Burkhalter hat die Leitung der drei Firmen<br />
übernommen, welche zusammen einen Umsatz von Fr. 15 Mio. erzielen. Sie<br />
beschäftigen im Schnitt etwa 60 Mitarbeiter und die Bilanzsumme beträgt etwas<br />
über Fr. 5 Mio.<br />
2. Die Rehberg GmbH in Laupen gehört zu den weltweit führenden Handelsfirmen<br />
im Bereich von PVC-Rohren mit einem Gesamtumsatz von über Fr. 200<br />
Mio. und mehr als 600 Beschäftigten. Diese hat 22 Tochtergesellschaften in<br />
der ganzen Welt, welche von Laupen aus geleitet werden.<br />
3. Die Mobicasa-Versicherungsgesellschaft gehört zu den führenden Sachversicherern<br />
der Schweiz. Ihr Umsatz liegt über 1.5 Mrd. Die Mobicasa selbst ist<br />
eine Genossenschaft; sie besitzt aber vier Aktiengesellschaften in der Schweiz,<br />
welche von <strong>Bern</strong> aus geleitet werden.<br />
4. Die <strong>Bern</strong>ischen Kraftwerke AG und die Jungfraubahn AG gründen zusammen<br />
eine neue Aktiengesellschaft, welche zum Ziel hat, die Strom- und Fahrleitungen<br />
der beiden Unternehmen zu Datenübertragungszwecken einzusetzen.<br />
Die beiden Partner sind am Gemeinschaftsunternehmen zu je 50% beteiligt.<br />
6.2 Die Konzernbildung<br />
6.2.1 Motive für die Konzernbildung<br />
VON BÜREN, Konzern, S. 32 ff.<br />
A) Wirtschaftspolitische Gründe<br />
Übernationale Unternehmen sind Spieler auf dem durch den Abbau von Handelsschranken<br />
nunmehr weltumspannenden Markt, die ohne Rücksicht auf nationale Befindlichkeiten<br />
die sich bietenden Standortvorteile (Steuern, Arbeit, Ausbildung usf.)<br />
ausnutzen.<br />
Wo weiterhin Handelsschranken bestehen, können diese durch die Gründung abhängiger<br />
Unternehmen in den jeweiligen Märkten umgangen werden. Diese Unternehme unterstehen<br />
vollständig dem Recht des jeweiligen Staates und geniessen dessen Vor- und<br />
Nachteile.<br />
B) Betriebswirtschaftliche Gründe<br />
Konzerne werden zum einen gebildet, weil so in vertikalen Strukturen die Zwischengewinne<br />
der verschiedenen Wirtschaftsstufen eliminiert werden können (der zum Konzern<br />
gehörende Zulieferer muss auf seine Produkte keine Gewinnmargen schlagen).<br />
Auf der horizontalen Ebene zum andern – d.h. bei Unternehmen der gleichen Wirtschaftsstufe<br />
– sind insbesondere Rationalisierung und Zusammenlegung von Produkti-<br />
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