Wirtschaftsrecht II - Studentenverbindung Concordia Bern
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Prof. Dr. Roland von Büren WS 1998/99<br />
Version vom 7. Mai 2001 <strong>Wirtschaftsrecht</strong> <strong>II</strong><br />
sellschaft bezeichneten Dritten zu seinem wirklichen (inneren) Wert übernommen wird<br />
(Art. 792 OR). Die Auswahl des Dritten (bzw. die Übertragung der Anteile auf diesen)<br />
bedarf wiederum der qualifizierten Zustimmung (Art. 791 <strong>II</strong> OR).<br />
3.1.7 Beendigung der GmbH, Austritt und Ausschluss von<br />
Gesellschaftern<br />
A) Auflösung<br />
Die Auflösungsgründe für die GmbH sind in Art. 820 OR aufgeführt: Die Auflösung<br />
erfolgt im Zeitpunkt, den die Statuten bestimmen (Ziff. 1); durch öffentlich beurkundeten<br />
Gesellschaftsbeschluss, wenn drei Viertel der Gesellschafter zustimmen, die zudem<br />
mindestens drei Viertel des Stammkapitals vertreten (Ziff. 2); durch Konkurs (Ziff. 3);<br />
oder durch den Richter aus wichtigen, auch persönlichen Gründen (Ziff. 4). Ein Auflösungsgrund<br />
ist zudem die Auflösungsklage eines Gläubigers nach Art. 775 <strong>II</strong> OR.<br />
Die Liquidation erfolgt nach den Regeln des Aktienrechts (Art. 823 i.V.m. 739 ff. OR).<br />
Vgl. unten 3.3.8.<br />
B) Austritt eines Gesellschafters<br />
Der Austritt aus der Gesellschaft ist möglich, sofern die Statuten dies (allenfalls unter<br />
Bedingungen) vorsehen (Art. 822 I OR). Andernfalls ist der Austritt nur durch richterlichen<br />
Entscheid aus wichtigen Gründen (d.h. Unzumutbarkeit der weiteren Mitgliedschaft)<br />
möglich (Art. 822 <strong>II</strong> OR).<br />
In jedem Fall hat der Austretende ein Anrecht auf eine Abfindung in der Höhe des Verkehrswertes<br />
(d.h. des inneren Wertes) seines Anteils. Hat die Gesellschaft zu wenig<br />
Mittel, um den Anteil auszubezahlen, muss eine Kapitalherabsetzung erfolgen (Art. 822<br />
IV OR).<br />
C) Ausschluss eines Gesellschafters<br />
Der Ausschluss eines Gesellschafters erfolgt aus wichtigen Gründen durch richterlichen<br />
Entscheid, wenn dies die Mehrheit der Gesellschafter, die zugleich die Mehrheit des<br />
Stammkapitals vertreten, beschliesst (Art. 822 <strong>II</strong>I OR). Für die Frage der Abfindung gilt<br />
das gleiche wie bei einem Austritt (Art. 822 IV OR).<br />
3.1.8 Die Verweisungen auf das Aktienrecht<br />
VON BÜREN/BÄHLER, Gründe für die gesteigerte Attraktivität der GmbH, Zugleich ein Beitrag zur Frage<br />
der Verweisung auf das Aktienrecht, in: BN 1996, S. 225 ff.<br />
Viele Artikel des GmbH-Rechts verweisen auf das Aktienrecht:<br />
• Vertretungsbefugnis (Art. 814 I i.V.m. 718 ff. OR);<br />
• Revisionsstelle (Art. 819 <strong>II</strong> i.V.m. 727 ff. OR);<br />
• Kapitalverlust und Überschuldung (Art. 817 I i.V.m. 725 ff. OR);<br />
• Verantwortlichkeit (Art. 827 i.V.m. 752 ff. OR);<br />
• Kapitalherabsetzung (Art. 788 <strong>II</strong> i.V.m. 732 ff. OR);<br />
• Liquidation (Art. 823 i.V.m. 739 ff. OR); u.a.<br />
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