Wirtschaftsrecht II - Studentenverbindung Concordia Bern
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Prof. Dr. Roland von Büren WS 1998/99<br />
Version vom 7. Mai 2001 <strong>Wirtschaftsrecht</strong> <strong>II</strong><br />
c) Prüfung durch den Handelsregisterführer<br />
Handelsrecht I, S. 14 f.<br />
d) Inhalt des Handelsregistereintrags<br />
Vgl. Art. 641 OR.<br />
e) Zweigniederlassungen<br />
Handelsrecht I, S. 17.<br />
D) Statutenänderungen<br />
a) Zuständigkeit<br />
Für die Änderung der Statuten ist die Generalversammlung der Aktionäre zuständig<br />
(Art. 698 <strong>II</strong> Ziff. 1 OR). Sie fasst ihre Beschlüsse grundsätzlich mit der absoluten<br />
Mehrheit der vertretenen Stimmen (Art. 703 OR).<br />
In besonderen Fällen müssen die Beschlüsse mit mindestens zwei Dritteln der vertretenen<br />
Stimmen und der absoluten Mehrheit des vertretenen Kapitals gefasst werden (Art.<br />
704 I OR, sog. Doppelhürde).<br />
Höhere Quoren können beschlossen werden, bedürfen aber der Aufnahme in die Statuten<br />
und müssen mit demjenigen Quorum gefassten werden, dass beschlossen werden<br />
soll (Art. 704 <strong>II</strong> OR).<br />
In Ausnahmefällen kann auch der Verwaltungsrat eine Statutenänderung vornehmen, es<br />
handelt sich dabei jedoch um blosse Vollzugsanpassungen, die von der Generalversammlung<br />
bereits früher beschlossen sind: bei der Aufliberierung (Art. 634a I OR) und<br />
der Kapitalerhöhung (Art. 652g OR).<br />
b) Form<br />
Statutenänderungen müssen öffentlich beurkundet werden (Art. 647 I OR).<br />
c) Inkrafttreten<br />
Die Änderung von Statuten tritt auch gegenüber Dritten mit Eintrag ins Handelsregister<br />
(und nicht erst mit Veröffentlichung im SHAB) in Kraft (Art. 647 <strong>II</strong>I OR)!!!<br />
d) Nichtigkeit und Anfechtung<br />
Widerrechtliche oder gegen die Statuten verstossende Beschlüsse der Generalversammlung<br />
können angefochten werden (Art. 706 OR). Sie werden aber gültig, wenn innerhalb<br />
zweier Monate nach der Generalversammlung keine Anfechtung erfolgt (Art. 706a<br />
I OR). Nichtig – d.h. auch ohne Anfechtung ungültig – sind die in Art. 706b OR aufgeführten<br />
Beschlüsse. Vgl. unten 3.3.7A) und B).<br />
Fall 7: Gründung der AG<br />
Die Gemeinde Muri und die auf Abfalltechnologie spezialisierte Firma Ökonova<br />
GmbH beschliessen, zusammen mit dem Bauunternehmer Ramsauer und einer<br />
privaten Investorengruppe eine private Aktiengesellschaft zur Verwertung der in<br />
der Gemeinde anfallenden Grünabfälle zu gründen.<br />
Das Aktienkapital wird vorerst auf Fr. 100'000.- festgesetzt, wobei nur 20% liberiert<br />
werden sollen. Es wird beschlossen, dass die von der Gemeinde Muri zu<br />
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