Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung
Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung
Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
enthalten sind, sollen helfen, die Planung von Zielen, Lernmodulen und Anerkennungsmöglichkeiten<br />
für partielle Kompetenzen zu erleichtern.<br />
Im erwähnten Bericht zuhanden der Eidgenössischen Ausländerkommission<br />
wurde vorgeschlagen, falls eine Sprachprüfung für die Einbürgerung eingeführt<br />
werden sollte, nur die Überprüfung des Mündlichen (Hörverstehen und Sprechen)<br />
als obligatorischen Teil und zusätzlich fakultative Module für die anderen<br />
Fertigkeiten vorzusehen. Vorgängig aber müsste erreicht werden, dass man<br />
sich möglichst gesamtschweizerisch auf ein Kompetenzprofil einigt. Als Hilfe<br />
für eine solche Einigung könnten Videoaufzeichnungen dienen, welche Leistungen<br />
auf verschiedenen Niveaus illustrieren (Vgl. Teil 3).<br />
Es lässt sich ein deutlicher Trend feststellen, Prüfungen zum Sprechen<br />
weitgehend zu standardisieren und ökonomischer zu gestalten. Mündliche Prüfungen<br />
sind teuer, weil sie — auch wenn Paarprüfungen oder Gruppenprüfungen<br />
verwendet werden — die teure Zeit der Prüfer und Beurteiler in Anspruch<br />
nehmen. Am zeitaufwendigsten (aber auch sonst nicht unproblematisch)<br />
ist das klassische Prüfungsgespräch, z. B. in der Form des Oral Proficiency<br />
Interviews (OPI).<br />
Die Zeit der Prüfer wird eingespart be<strong>im</strong> s<strong>im</strong>ulierten Prüfungsgespräch<br />
(SOPI), bei dem St<strong>im</strong>uli auf Tonband gesprochen sind und die Reaktionen der<br />
Kandidatinnen und Kandidaten auf Band aufgezeichnet werden. Dieses Verfahren,<br />
das z. B. der Prüfung TestDaF zugrunde liegt, wird <strong>im</strong>mer beliebter, denn<br />
es hat u. a. den Vorteil, dass die Prüfungen <strong>im</strong> He<strong>im</strong>atland der Lernenden<br />
durchgeführt und zentral bewertet werden können.<br />
Das Problem liegt darin, dass es in dem s<strong>im</strong>ulierten <strong>Gespräch</strong> keinen echten<br />
Interaktionspartner gibt. Solche Testformen sind für Studierende durchaus<br />
zumutbar, wenn sie sich entsprechend auf die Prüfungsform vorbereiten können.<br />
Bei TestDaF ist durchaus noch die Absicht zu erkennen, Aufgaben zu stellen,<br />
welche die Realität s<strong>im</strong>ulieren.<br />
Problematischer sind Prüfungen des Typs PhonePass 3 , bei denen nicht nur<br />
der Interaktionspartner, sondern auch der Beurteilende eingespart wird. Auch<br />
solche Prüfungen, die man übers Telefon machen kann, die vom Computer<br />
ausgewertet werden und bei denen man unmittelbar ein Feedback erhält, können<br />
für best<strong>im</strong>mte Zwecke, z. B. eine schnelle Einstufung, vertretbar sein. Aber<br />
überprüft werden in diesen «mündlichen Prüfungen» in der Regel nur<br />
Satzbau, Wortschatz, Flüssigkeit und Aussprache, d. h. Bereiche, die sich<br />
durch den Computer auswerten lassen. Kommunikative Aufgaben, sprachliches<br />
Handeln und Interaktion kommen hier nicht vor. Es ist eine erschreckende<br />
Perspektive, dass sich solche Tests <strong>im</strong> Migrationsbereich durchsetzen könnten.<br />
In Holland wurde ein solcher Test ausgearbeitet, der schon <strong>im</strong> He<strong>im</strong>atland<br />
vor der Zuwanderung abgelegt werden soll. Der Test «Toets Gesproken Nederlands»<br />
(TGN) wurde nach dem Vorbild von Phone Pass entwickelt. Im Telefon-<br />
3 Auch bekannt unter dem Namen Spoken English Tests (SET), neu «Versant for<br />
English»; Online: http://harcourtassessment.com/hai/Images/dotCom/VersantTest/<br />
Versant_English_TechManual.pdf; zuletzt geprüft: 03.06.2007.<br />
109