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Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung

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1.1 Definition Standardaussprache<br />

Zunächst einige Bemerkungen zur Standardaussprache in der Schweiz. Es<br />

existieren verschiedene Begriffe, die die Standardsprache /-aussprache umschreiben:<br />

92<br />

• Hochsprache (Siebenhaar / Wyler 1997)<br />

• Schweizerhochdeutsch (Hove 2002; Bickel 2001)<br />

• deutschschweizerische Standardaussprache (Hove / Haas 2005).<br />

Die letzte Bezeichnung wird in unserem Aussprachewörterbuch verwendet,<br />

sie bezeichnet sehr genau, worum es geht, während die anderen Begriffe verschieden<br />

interpretiert werden können und nicht explizit auf die Aussprache bezogen<br />

sind. Hove und Haas gehen zunächst auf den Begriff der Aussprachekonvention<br />

ein und definieren diese als Übereinkunft darüber, welche lautlichen<br />

Varianten für die deutschsprachigen Schweizerinnen und Schweizer bei<br />

der Verwendung der Standardsprache angebracht sind. Zur Eingrenzung dieser<br />

Varianten bietet sich als «Kriterium einzig die kommunikative Reichweite an.<br />

Die Aussprache des Hochdeutschen darf nicht so schweizerisch sein, dass dieses<br />

außerhalb der Schweiz nicht mehr verstanden wird, andererseits soll sie<br />

doch so schweizerisch sein, dass sie von der <strong>Deutsch</strong>schweizer Bevölkerung<br />

akzeptiert wird.» (Siebenhaar / Wyler 1997, 19 f.)<br />

In den aktuellen Publikationen zur Aussprache in <strong>Deutsch</strong>land wird von<br />

Standardlautung bzw. Standardaussprache gesprochen – der Terminus Standardaussprache<br />

wird hier vorgezogen, weil er den suprasegmentalen Bereich<br />

einschließt und sich nicht auf die Lautebene beschränkt. Die Standardaussprache<br />

unterscheidet sich von der situativ eingeschränkten und überdeutlichen<br />

Bühnenaussprache und wird nach dem Ausspracheduden und dem Großen<br />

Wörterbuch der deutschen Aussprache als Gebrauchsnorm definiert, die<br />

einen umfassenden Geltungsbereich besitzt, also allgemeingültig ist, und von<br />

jedem Muttersprachler verstanden werden kann. Folgende Grundsätze werden<br />

in beiden Publikationen formuliert (vgl. DUDEN Bd. 6 2000, 34f.; hallesche<br />

Aussprachewörterbücher – Großes Wörterbuch der deutschen Aussprache /<br />

GWdA 1982, 13, vgl. auch Stock 2001):<br />

• Die Standardaussprache ist für jede Kommunikation verbindlich, in der<br />

formbewusst gesprochen wird (Nachrichten, Bühne, Vortrag, Schule, Universität).<br />

• Sie kommt der Sprechwirklichkeit nahe, ohne Anspruch auf vollständige<br />

Widerspiegelung der vielfältigen Schattierungen der gesprochenen Sprache<br />

zu haben.<br />

• Sie ist überregional, enthält also keine typisch landschaftlichen Ausspracheformen.<br />

• Sie ist einheitlich, Varianten (freie Varianten und Phonemvariation) sind<br />

auf ein Mindestmaß beschränkt (DUDEN) bzw. weisen eine gewisse Variationsbreite<br />

auf - je nach Sprechsituation (GWdA).<br />

• Sie ist schriftnah, d.h. weitgehend durch das Schriftbild best<strong>im</strong>mt.

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