Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung
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Daniela Schumacher<br />
Wie lernen Flüchtlinge opt<strong>im</strong>al <strong>Deutsch</strong>? – Das Projekt<br />
<strong>Deutsch</strong> Intensiv des Kantons Bern<br />
<strong>Deutsch</strong> Intensiv ist ein Projekt, das für anerkannte Flüchtlinge konzipiert<br />
wurde. Es unterstützt diese Zielgruppe opt<strong>im</strong>al be<strong>im</strong> <strong>Deutsch</strong> Lernen durch<br />
genaue Abklärung der sprachlichen Voraussetzungen und Beratung be<strong>im</strong> Auswählen<br />
passender Kurse. Die Abklärung wird für den ganzen Kanton Bern an<br />
einem zentralen Ort durch ein Fachteam vorgenommen.<br />
Neben der Abklärung gehören zu <strong>Deutsch</strong> Intensiv interne <strong>Deutsch</strong>kurse,<br />
die neben dem Sprachunterricht auch eine enge Begleitung und die Zusammenarbeit<br />
mit den für die Flüchtlingsbetreuung zuständigen Stellen bieten.<br />
1. Ein kurzer Rückblick in die Geschichte<br />
1992 meldet eine Sozialarbeiterin eines Hilfswerks <strong>im</strong> Kanton Bern eine nicht lerngewohnte<br />
Türkin für einen Anfängerkurs <strong>Deutsch</strong> bei der Inlingua an. Der Kurs<br />
wird nach wenigen Stunden abgebrochen, da die Frau dem Lerntempo nicht folgen<br />
kann.<br />
Ein Sozialarbeiter eines anderen Hilfswerks entscheidet, dass seine Klientin gut in<br />
einen Migros-Kurs passen würde, da sie schon etwas <strong>Deutsch</strong> spricht – auch dieser<br />
Kursbesuch ist nicht erfolgreich, da der Sozialarbeiter nicht realisiert, dass seine<br />
Klientin zwar einige mündliche Kompetenzen aufweist, gleichzeitig aber Analphabetin<br />
ist.<br />
Die zwei geschilderten Beispiele aus der Vergangenheit waren keineswegs<br />
Einzelfälle, denn die für die Flüchtlingsbetreuung zuständigen Stellen meldeten<br />
die Flüchtlinge für die <strong>Deutsch</strong>kurse an, obwohl sie nicht ausgebildete Sprachfachleute<br />
sind. So wurden viele Fehlentscheide gefällt und viel Geld für nicht<br />
passende Kurse ausgegeben. Kursabbrüche und Frustrationen bei SozialarbeiterInnen<br />
und KlientInnen waren die Folge. Die Flüchtlinge lernten nicht oder<br />
nur sehr schlecht <strong>Deutsch</strong> und für die Beratungen mussten auch noch nach<br />
Jahren Dolmetscher hinzugezogen werden. Diese Situation war für alle Beteiligten<br />
unbefriedigend und es bestand ein grosser Handlungsbedarf. Mit einem<br />
neuen Projekt sollte daher erreicht werden, dass die Flüchtlinge mit den zur<br />
Verfügung stehenden finanziellen Mitteln möglichst gut und effizient <strong>Deutsch</strong><br />
lernen.<br />
Im Frühling 2004 war es soweit: das Projekt <strong>Deutsch</strong> Intensiv mit dem<br />
Kernbereich «Startmodul» konnte beginnen.<br />
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