Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung
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Standardsprache nicht einheitlich ist, sondern mehrere Zentren bzw. Varietäten<br />
hat, u. a. die nationalen. Tatsächlich ist es ohne weiteres möglich, eine<br />
deutschsprachige Zeitung nach linguistischen Kriterien eindeutig <strong>Deutsch</strong>land,<br />
Österreich oder der Schweiz zuzuordnen. Gleiches gilt für Nachrichtensendungen<br />
in Radio und Fernsehen und nicht zuletzt für Muttersprachler selber, auch<br />
bzw. gerade dann, wenn diese Standarddeutsch sprechen. Daraus wird klar,<br />
dass in der Schweiz klar ein Bedarf an eigenen oder angepassten Unterrichtsmaterialien<br />
besteht: «Allgemein gilt, dass zu <strong>Deutsch</strong>land-deutsche Lehrmittel<br />
in der Schweiz nicht ankommen.» (Hueber-Verlag, E-Mail 3.1.2005).<br />
Das trinationale Zertifikat <strong>Deutsch</strong> (ZD) greift den linguistischen plurizentrischen<br />
Ansatz auf: «Das bedeutet eine Ausweitung der bisherigen Praxis,<br />
in der nur eine Erscheinungsform der deutschen Sprache, nämlich der Sprachgebrauch<br />
in <strong>Deutsch</strong>land, die Grundlage für die Vermittlung der deutschen<br />
Sprache und daher für die Auswahl von Texten und bei Hörtexten von Sprechern<br />
war.» (Zertifikat <strong>Deutsch</strong>, 1999: 24) Entsprechend müssen nun auch<br />
Lehrwerke, die aufs ZD vorbereiten, den plurizentrischen Ansatz umsetzen.<br />
Wie sieht es aber mit den kollektiven Vorstellungen zur Standardsprache in<br />
der <strong>Deutsch</strong>schweiz aus? Hier zeigt Scharloths Untersuchung eindrücklich,<br />
dass die monozentrische Auffassung von einem Standarddeutsch überwiegt:<br />
«Die Beherrschung des Standarddeutschen — dies legen die Zahlen nahe —<br />
wird in der Schweiz mit dem Beherrschen von deutschländischem <strong>Deutsch</strong> identifiziert.»<br />
(Scharloth 2006: 92). Kein Wunder also, dass auch in Schweizer<br />
Lehrwerken Standarddeutsch <strong>im</strong>mer wieder ausschliesslich mit <strong>Deutsch</strong>land in<br />
Verbindung gebracht und damit dem Schweizer Hochdeutschen <strong>im</strong>plizit der<br />
standardsprachliche Charakter abgesprochen wird (vgl. Hägi 2006a und b) 4 :<br />
118<br />
Abbildung 1: Lingua 21. <strong>Deutsch</strong>. Kursbuch, 97 5<br />
Abbildung 2: Lingua 21. <strong>Deutsch</strong>. Arbeitsbuch, Seite 2.10<br />
merInnen unterschiedliche Wörter buchstabiert. (u. a. rubbish und das besonders <strong>im</strong><br />
Amerikanisch-Englischen übliche garbage).<br />
4<br />
Zu hören sind die angeführten Übungen auch als Hörbeispiel 1 und 2 auf der meiner<br />
Dissertation beigelegten CD.<br />
5<br />
Im Workshop wurde richtigerweise von einem Teilnehmer auf die sehr fragwürdige<br />
Bezeichnung «Hochdeutsch mit Lausanner Akzent» hingewiesen.