Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung
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Diese Zahlen müssen vorsichtig interpretiert werden, weil die verschiedenen<br />
Sprachen ein unterschiedliches Reservoir an potentiellen Fremdsprachenlernenden<br />
aufweisen. Englisch, Spanisch oder auch Russisch können <strong>im</strong> Prinzip<br />
von fast der ganzen Stichprobe als Fremdsprache gelernt werden, da sie in der<br />
Stichprobe sehr wenig als Muttersprachen vorkommen. Hingegen hat <strong>Deutsch</strong><br />
schlechte Karten, weil es einerseits die grösste Muttersprachlergruppe stellt<br />
und wir anderseits per definitionem das Hochdeutsche bei dieser Gruppe nicht<br />
als Fremdsprache anerkennen. Damit fallen total 499 mögliche Hochdeutschlerner<br />
weg. Die verbleibenden 363 Personen, die Hochdeutsch als L2-L5 angegeben<br />
haben, stellen dann <strong>im</strong>merhin 54% der möglichen Lernenden dar.<br />
Auffallend ist, dass ausser dem Englischen und den Landessprachen nur<br />
Spanisch einen Wert von über 10% der Bevölkerung aufweist. Spanisch wird<br />
auch in späteren Auswertungen einen überraschend hohen Wert erhalten. Dagegen<br />
sind «exotischere» Sprachen kaum vertreten.<br />
Wie gut die Fremdsprachkenntnisse sind, versuchten wir mit einer Dreierskala<br />
einschätzen zu lassen, die vom Eurobarometer Spezial 54 übernommen<br />
wurde 5 . Sie deckt etwa die Grobbereiche A, B und C des Europäischen Referenzrahmens<br />
ab, wobei die Distanz zwischen den «Grundkenntnissen» und<br />
«guten Kenntnissen» klar grösser ist als die zwischen den «guten» und den<br />
«sehr guten Kenntnissen». Über alle Nennungen hinweg ergibt sich bezüglich<br />
Hochdeutsch als Fremdsprache die folgende Verteilung für die gesamte<br />
Schweiz:<br />
absolut prozentual<br />
sehr gute Kenntnisse 107 30%<br />
gute Kenntnisse 140 40%<br />
Grundkenntnisse 104 30%<br />
Tabelle 4. Einschätzung der Kenntnisse von Hochdeutsch als Fremdsprache (L2-L5)<br />
für die gesamte Schweiz (N=351, für 12 Personen fehlen die Einschätzungen).<br />
Die Verteilung auf die drei Stufen ist fast gleichmässig, mit einem etwas<br />
stärker betonten mittleren Wert. Verglichen mit der Einschätzung von Hochdeutsch<br />
als L1 (siehe oben Tabelle 1) sind über alle Nennungen hinweg die<br />
mittleren Werte stärker und die höchsten schwächer; das entspricht der allgemeinen<br />
Tendenz, dass später erworbene oder weniger wichtige Fremdsprachen<br />
weniger gut gekannt werden.<br />
5 Die Skalenbeschreibungen (ohne Beispiele) lauten für «sehr gute Kenntnisse»: «Ich<br />
kann die Sprache erfolgreich und sicher in allen normalen Situationen mit wenig Fehlern<br />
und wenig Zögern verwenden.»; für «gute Kenntnisse»: «Ich kann die Sprache in<br />
den meisten alltäglichen Situationen verwenden, obwohl ich einige Fehler mache und<br />
manchmal zögere.»; für «Grundkenntnisse»: «Ich kann die Sprache erfolgreich auf<br />
einem sehr einfachen Niveau verwenden, obwohl ich viele Fehler mache und oftmals<br />
zögere.»<br />
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