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Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung

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alle Sprecher, die professionell sprechen müssen, ob in der Muttersprache oder<br />

in einer Fremdsprache.<br />

Im Gegensatz dazu ist das interaktionale Sprechen sehr viel schwerer<br />

planbar. Gerade bei informellen Interaktionen ist selten vorherzusagen, welche<br />

Themen angesprochen werden. Und außerdem muss sich der Sprecher in viel<br />

stärkerem Maße auf seine Zuhörer einstellen, muss ihre Reaktionen vorhersehen<br />

und muss sich <strong>im</strong>mer wieder neu den Äußerungen der anderen anpassen.<br />

Nicht umsonst hat Clark (1996) das interaktionale oder dialogische Sprechen<br />

mit anderen gemeinsam verrichteten Tätigkeiten verglichen, etwa dem Rudern<br />

in einem Ruderboot, dem Singen eines Duetts, dem Tennisspielen <strong>im</strong> Doppel<br />

oder dem gemeinsamen Spielen auf einem Klavier.<br />

Wie lässt sich nun das transaktionale Sprechen fördern? Das Stichwort Erzählen<br />

spielt in diesem Zusammenhang eine wichtige Rolle. Das Erzählen ist<br />

die am häufigsten gebrauchte Form mündlichen Kommunizierens. Es ist eine<br />

vergleichsweise einfache Form transaktionalen Sprechens. Der Zugang zum<br />

Erzählen einer Geschichte, eines Witzes ist zwar ganzheitlich, aber man kann<br />

zumindest für best<strong>im</strong>mte Formen des Erzählens den Erzählprozess in Teilprozesse<br />

zerlegen. Das gilt vor allem für Witze, aber auch für Märchen und verschiedene<br />

Formen des konversationellen Erzählens. Wenn die technischen<br />

Möglichkeiten hierfür bestehen, können Erzählungen von Lernern aufgezeichnet<br />

und dann anschließend die verschiedenen Teilprozesse bewusst gemacht<br />

werden. Auch Modellvideoaufzeichnungen sind bereits verwendet worden.<br />

Wie lässt sich das interaktionale Sprechen fördern? Ein Weg, der sich in der<br />

Praxis bewährt hat, hebt auf die Bereitstellung von Hilfsmitteln zur Vorbereitung<br />

des eigentlichen Sprechprozesses ab. So lassen sich zum Beispiel Aktivitäten<br />

einbringen, bei welchen Schüler einem vorgegebenen Text die Informationen<br />

entnehmen, die sie später mündlich an ihre Mitschüler weitergeben wollen.<br />

Note-making ist in diesem Zusammenhang eine wichtige Hilfestellung.<br />

Hilfreich für Schüler ist auch das Zusammenstellen und Auswendiglernen von<br />

Inselwissen (islands of reliability), das von den Schülern in der Interaktion entlastend<br />

gebraucht werden kann (z.B. Formeln wie freut mich sehr, war schön,<br />

Sie kennenzulernen). Das Wissen um solche Versatzstücke, bei deren Verwendung<br />

keine Planungsprozesse eingebracht werden müssen, erhöht die Planungszeit<br />

für andere Teile der Äußerung.<br />

Auch das Bewusstmachen von Kommunikationsstrategien wie Reduktions-<br />

und achievement-Strategien trägt dazu bei, dass L2-Sprecher der Face-toface-Interaktion<br />

mit anderen gewachsen sind.<br />

4.3 Einige Beispiele zur Sprechförderung <strong>im</strong> Unterricht<br />

Abschließend möchte ich eine Reihe von noch konkreteren Beispielen zur<br />

Förderung des Sprechens <strong>im</strong> Unterricht auflisten. Sie stammen von Maria und<br />

Werner Kieweg (Kieweg & Kieweg 2000). Die Verfasser unterscheiden zwischen<br />

dialogischen, monologischen und multilogischen Verfahren. Aus Platzgründen<br />

verzichte ich auf eine Kommentierung der Verfahren, die von den<br />

Namen her auch selbsterklärend sind.<br />

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