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Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung

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Das parallele Modell von Levelt (1989) (vgl. Abbildung 2) unterscheidet<br />

sich vom Modell von Clark & Clark vor allem dadurch, dass die Planungsprozesse<br />

nicht seriell hintereinander ablaufen sondern auch parallel. Außerdem<br />

müssen Planungsprozesse auf einer best<strong>im</strong>mten Stufe nicht abgeschlossen<br />

sein, bevor Planungsprozesse auf einer anderen beginnen können. Man spricht<br />

hier von inkrementellen Prozessen. Wichtig ist auch, dass in diesem Modell das<br />

grammatische Enkodieren von den Elementen des mentalen Lexikons her erfolgt,<br />

sie tragen die grammatische Information und ermöglichen die angemessene<br />

syntaktische Formulierung des Satzes. Das gilt auch für die phonologische<br />

Kodierung. (Eine detaillierte Darstellung des Sprechens findet sich in<br />

Wolff 2002.)<br />

3. Zum Sprechverhalten in der zweiten Sprache<br />

In der Psycholinguistik, aber auch in der L2-Forschung hat man sich in den<br />

letzten Jahrzehnten intensiv mit dem Sprechverhalten in der zweiten Sprache<br />

beschäftigt. Das Interesse der Forschung bezog sich zum einen auf die Planungsprobleme,<br />

die L2-Lerner haben (Interesse der psycholinguistischen<br />

Sprechforschung) und zum anderen auf die Strategien, die Lerner entwickeln,<br />

um die Probleme be<strong>im</strong> Sprechen zu reduzieren (Interesse der Zweitsprachenerwerbsforschung).<br />

Vor allem <strong>im</strong> Hinblick auf die niederrangigen Produktionsprozesse<br />

wurden von der L2-Forschung auch Transfer- bzw. Interferenzprozesse<br />

in die Überlegungen einbezogen. Ich will auf die zuletzt genannten<br />

Untersuchungen, die schon seit langer Zeit gemacht werden, hier nicht<br />

eingehen.<br />

3.1 Erkenntnisse der psycholinguistischen Sprechforschung<br />

Die Untersuchungen zu den temporalen Variablen und zur Artikulationsgeschwindigkeit<br />

haben auch für das zweitsprachliche Sprechen wichtige Ergebnisse<br />

erbracht. Von besonderem Interesse ist, dass diese Untersuchungen<br />

zeigen, dass L2-Lerner alle Möglichkeiten nutzen, um ihre Sprache zu verlangsamen.<br />

Es finden sich längere und häufigere Pausen als in der Muttersprache.<br />

Auch die Artikulationsgeschwindigkeit ist geringer als in der Muttersprache. Die<br />

Erklärung hierfür liegt auf der Hand: L2-Lerner brauchen mehr Planungszeit,<br />

um eine angemessene Äußerung zu produzieren. Deshalb nutzen sie strategisch<br />

alle Mittel, die ihnen zur Verfügung stehen, um für sich diese Planungszeit<br />

bereit zu stellen.<br />

Die auf das Sprechverhalten des L2-Lerners fokussierenden Psycholinguisten<br />

waren, was die höheren Verarbeitungsebenen anbetrifft, vor allem<br />

am monologischen Sprechen interessiert. Ihr Forschungsdesign war so ausgerichtet,<br />

dass sie L2-Lerner Bildgeschichten oder Filme in der zweiten Sprache<br />

erzählen ließen und die Erzählungen dann <strong>im</strong> Hinblick auf Verzögerungsphä-<br />

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