Deutsch im Gespräch - Daf Daz Tagung
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Aufgaben<br />
Unabhängig von der Qualität der Kann-Beschreibungen in Fit 2 würde man<br />
erwarten, dass die Prüfungsaufgaben Sprachhandlungen einfordern, die mit<br />
diesen Kann-Formulierungen umschrieben sind. Das ist aber, wie einige Beispiele<br />
zeigen sollen, nur sehr beschränkt der Fall (alle <strong>im</strong> Folgenden zitierten<br />
Deskriptoren sind den Lernzielen von Fit 2 entnommen; Handbuch, a.a.O.,<br />
9f.): In den Aufgaben nicht berücksichtigt ist z.B. der Deskriptor «kann … konkrete<br />
Informationen austauschen». Einen wirklichen Informationssaustausch<br />
gibt es in der ganzen mündlichen Prüfung nirgends. Ein Meinungssaustausch<br />
(«kann mit anderen Personen Meinungen austauschen …») kommt nicht vor.<br />
Auch muss in der Prüfung nie etwas ausgehandelt werden («kann Treffpunkte<br />
vereinbaren und Vorschläge machen»). Und da solche Sprachhandlungen nicht<br />
verlangt werden, ist es auch wenig wahrscheinlich, dass die Lernenden sprachliche<br />
Strategien einsetzen, z.B. solche der Verständnissicherung («kann mitteilen,<br />
wann sie/er etwas versteht und kann ggf. um Wiederholung bitten»). –<br />
Interaktion wird in Fit 2 dort, wo sie dem Namen nach vorkommen sollte (Subtest<br />
2), auf genau vier mal zwei stereotype <strong>Gespräch</strong>sschritte reduziert, die<br />
von den Lernenden mit je einem kurzen, weitgehend planbaren Sätzchen abgearbeitet<br />
werden können: Frage — Antwort — nächste Frage usw. Dabei erlauben<br />
es die Wortkarten den KandidatInnen sogar, ihre Sätzchen ganz in der<br />
Gegenwart zu halten: Mit Fragwörtern wie Wo…? Was…? Mit wem…? können<br />
sie dem Risiko, Vergangenheitsstrukturen zu gebrauchen, aus dem Weg gehen<br />
— obwohl das Ansprechen von Vergangenem mit zu den Lernzielen gehört:<br />
«kann Fragen über vergangene Handlungsabläufe stellen und beantworten».<br />
Insgesamt muss man daher sagen: Interaktion <strong>im</strong> Sinne der Kooperation<br />
kommt in Fit 2 nicht vor. Das Transkript kann das nur andeuten, aber schon<br />
da kann man erkennen, dass es in diesem «<strong>Gespräch</strong>» nicht um Verständigung<br />
geht, sondern darum, in behavioristischer Manier und auf Teufel komm raus<br />
W-Fragen zu stellen und diese möglichst kurz zu beantworten. «Basta», sagt<br />
Eleonora.<br />
Dass es auch anders geht, dass also Formen von Interaktion durchaus in<br />
eine A2-Prüfung integriert werden können, zeigt beispielsweise eine Aufgabe<br />
zum Sprechen in KID 2 (online: http://www.osd.at/modellpruefungen/<br />
mpKID2.asp; zuletzt geprüft: 01.06.07): Ausgangspunkt bei dieser Aufgabe ist<br />
eine Situation (z.B. «Du möchtest in Österreich <strong>Deutsch</strong> lernen.»), und zu dieser<br />
Situation bekommen die KandidatInnen kurze Inserate (z.B. Angebote für<br />
Sprachkurse mit vielen verschiedenen Freizeitmöglichkeiten), über die sie mit<br />
dem Interlokutor sprechen müssen (Einzelprüfung). Natürlich kann man auch<br />
zu dieser Aufgabe Fragen stellen — etwa: Welche Rolle spielt das Verständnis<br />
der Input-Texte für das <strong>Gespräch</strong>? Wie aktiv soll der Interlokutor sein? (Vgl. zu<br />
dieser Frage auch die von Schneider in diesem Band zitierte Studie von Annie<br />
Brown 2005) —, aber die KID-Aufgabe ist der diskutierten Fit-Aufgabe doch<br />
deutlich überlegen: Durch den <strong>Gespräch</strong>sanlass (Situation) und den Ge-<br />
prüft: 01.06.2007. Einen systematischeren Aufriss zu Standards be<strong>im</strong> Prüfen und Testen<br />
von Jugendlichen bietet McKay 2006.<br />
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